Fischstäbchen und Liebesbotschaften nach Mordversuch
In Würzburg hat ein 20-Jähriger gestanden, seine Freundin mit einem Messer so schwer verletzt zu haben, dass sie querschnittsgelähmt ist. Jetzt wurden verstörende Details bekannt.
Erschütternde Einzelheiten wurden am vierten Tag des Prozesses wegen versuchten Mordes vor dem Landgericht Würzburg bekannt. Der 20-jährige Angeklagte hat ein Geständnis abgelegt. Das Opfer, eine 22-Jährige Frau, überlebte. Sie sitzt heute im Rollstuhl und kann kein selbst bestimmtes Leben führen.
Opfer ist querschnittsgelähmt
Es sind offenbar zutiefst dumpfe, abgestumpfte und orientierungslose junge Leute, mit denen die Angeklagten - der 20-Jährige und ein 19-Jähriger, der ihn begleitet hat - sich umgeben haben. „Das Geilste ist, dass das Messer von mir ist“, soll einer ihrer Kumpels am Rande des Prozesses stolz erzählt haben. Wie berichtet, haben die Messerstiche, mit denen der 20-Jährige seine Ex-Freundin Anfang Januar töten wollte, bei der Frau zu einer Querschnittslähmung geführt.
Ein 44-jähriger Zeuge berichtet dem Gericht, was dieser Kumpel der Angeklagten noch erzählt haben soll: „Ich hätte das anders gemacht. Ich hätte sie abgestochen und wäre dann weg gegangen.“ Außerdem, so der Zeuge, habe der junge Mann gesagt, dass der ganzen Clique des 20-Jährigen klar gewesen sei, dass er die Frau töten will. „Das find ich oberaffengeil, dass wir das alle wussten.“ Der 44-Jährige versteht nach eigenen Worten nicht, warum keiner der Freunde die Polizei alarmiert hat.
Der Kumpel der Angeklagten, der das alles gesagt haben soll, war am vierten Prozesstag zwar als Zeuge geladen. Aber er kam nicht. Nun muss er 300 Euro Strafe zahlen oder drei Tage Ordnungshaft absitzen.
Ein anderer Freund der Angeklagten erzählt vor Gericht, was der 20-Jährige ihm erzählt habe: Das Opfer habe „ihm das Leben zur Hölle gemacht“. Kurz nach der Tat, als er von der Polizei vernommen wurde, hatte der Zeuge seinen Kumpel mit den Worten zitiert: „Die Schlampe, wenn ich sie sehe, steche ich sie ab und werfe sie irgendwo hin.“ Er sei aber „auf so was nicht eingegangen“, sagt der Arbeitslose. Und auch als sein Freund ihm nach der Tat erzählte, er habe seine Ex-Freundin „angestochen“, habe er nicht nachgefragt.
Beklemmender Prozesstag
Letzte Zeugin an diesem beklemmenden Prozesstag ist eine 18-Jährige. Sie war die aktuelle Freundin des 20-Jährigen, als er versuchte, ihre Vorgängerin umzubringen. Von seinen Plänen habe sie nichts gewusst, sagt die Auszubildende vor Gericht, er habe ihr nur erzählt, die Frau sei schuld, dass er „alles verloren“ habe. „Er wirkte traurig und ich habe ihm geglaubt.“
Am Tatabend schickte der 20-Jährige der jungen Frau verliebte Nachrichten aufs Handys. Um 20.30 Uhr, kurz nachdem er seine Ex-Freundin im Schlosspark in Wiesentheid (Landkreis Kitzingen) mit Messerstichen niedergestreckt und für tot gehalten hatte, schrieb der Angeklagte der Auszubildenden, er habe sich „was Schönes“ überlegt. Und dann: „Hihihi, dass wir uns verloben, das wäre schön, ich will es wirklich.“ Um 0.40 schrieb er ihr dass er „gleich Fischstäbchen“ brate. Der Prozess wird am Dienstag, 8. November fortgesetzt.
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