Flüchtlinge in München: die wichtigsten Fragen und Antworten
Tausende Flüchtlinge kommen an diesem Wochenende am Münchner Hauptbahnhof an. Die Behörden sind darauf vorbereitet. Doch wie genau funktioniert die Ankunft und Weiterverteilung?
Von Budapest nach einer Odyssee über Österreich direkt auf bayerische Bierbänke: Nach den chaotischen Umständen ihrer Flucht über Ungarn wartete in München auf tausende Flüchtlinge eine präzise durchgeplante Ankunft. Die bayerischen Behörden haben dazu in kürzester Zeit eine Infrastruktur aufgebaut.
Flüchtlingswelle: So helfen Freiwillige bei der Ankunft in München
Wie sieht es am Münchner Hauptbahnhof aus?
Während zu Wochenbeginn Polizei und Behörden noch nicht auf die großen Flüchtlingszahlen am Bahnhof eingestellt waren, sind nun alle logistischen Vorkehrungen vorhanden. Auf dem mit Gittern abgesperrten Nordplatz des Bahnhofs gibt es eine medizinische Versorgung, zahlreiche mobile Toiletten, dazu eine Essens- und Getränkeausgabe und eine Registrierungsstelle der mit zahlreichen Beamten anwesenden Polizei.
Gibt es genügend ehrenamtliche Hilfe?
Die Hilfsbereitschaft übersteigt den Bedarf an Hilfe. Inzwischen bitten die Helfer, keine neuen Spenden mehr zu bringen. Auch Unterstützer vor Ort waren zumindest am Samstag ausreichend da. Die am Montag spontan von vor allem jungen Menschen aufgebaute Vor-Ort-Hilfe hat sich inzwischen professionalisiert. Es gibt viele arabischsprachige Helfer, die Westen mit Hinweis auf ihre Sprachkenntnisse tragen. Über Headsets verständigen sich die Ehrenamtlichen untereinander und koordinieren, wo Hilfsbedarf ist.
Münchner Hauptbahnhof: So funktioniert die Erstversorgung
Was passiert mit den Flüchtlingen direkt nach der Ankunft?
Es gibt mittlerweile in München zwei Stellen zur Erstversorgung. Außer am Hauptbahnhof auch in derzeit leerstehenden Hallen der Bahn im S-Bahn-Bereich. Die Hallen an der Münchner Richelstraße werden von einer für die Flüchtlinge eingerichteten Sonder-S-Bahnlinie angefahren. Dort haben die Behörden Bierbänke und Biertische für etwa 1200 Menschen aufgestellt, wo diese nach den Anstrengungen der vergangenen Tage versorgt werden und soweit wie möglich registriert werden.
Wohin geht es nach der Erstversorgung?
Die Regierung von Oberbayern hat in München und der näheren Umgebung inzwischen Schlafplätze für mehrere tausend Menschen vorbereitet. Dazu zählen das Münchner Luisengymnasium mit 500 Plätzen, eine Tennishalle in Grasbrunn mit 700 Plätzen und zwei Hallen der Münchner Messe mit Platz für mehrere tausend Menschen.
Nach Ankunft in München: So geht es für die Flüchtlinge weiter
Wie lange bleiben die Menschen dort?
Nach den Worten von Oberbayerns Regierungspräsident Christoph Hillenbrand soll der Großteil der Flüchtlinge nur für eine Nacht in München bleiben und danach nach dem Königsteiner Schlüssel in ganz Deutschland verteilt werden. München sieht sich dazu derzeit als das Drehkreuz für die bayern- und deutschlandweite Verteilung. Es stehen dutzende Busse für einen Weitertransport bereit, außerdem sollen für längere deutschlandweite Fahrten auch Züge eingesetzt werden.
Mit wie vielen Flüchtlingen rechnen die Behörden?
Alleine am Samstag sollten laut Regierungspräsident Hillenbrand 5000 bis 7000 Menschen ankommen. Wie viele es in den kommenden Tagen werden, lasse sich nicht schätzen. Nach den Worten eines Sprechers der Bundespolizei saßen nach den Erfahrungen der Polizei zuletzt in regulären Zügen aus Österreich jeweils in einem niedrigen dreistelligen Bereich Flüchtlinge, dazu kamen die mit Sonderzügen transportierten Menschen und außerdem im zweistelligen Bereich Flüchtlinge in aus Italien kommenden Zügen nach München. AFP
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