Flüge nach Berlin und Hamburg werden wieder eingestellt
Die Verbindungen vom Allgäu Airport in Memmingen nach Berlin und Hamburg werden zum Monatsende eingestellt. Grund ist die schlechte Auslastung der Flüge.
Auf den innerdeutschen Strecken des Regionalflughafens Memmingen bleibt es höchst turbulent: Die Verbindungen nach Berlin und Hamburg, die erst im Juni nach langer Angebotslücke wieder buchbar waren, werden zum Monatsende eingestellt. Die Flugzeuge waren so schlecht belegt, dass sich beim Reiseunternehmen „flytouropa“ massive Verluste angehäuft hatten. Intensive Verhandlungen, die Linienflüge auf eine Airline zu übertragen, waren am Wochenende gescheitert.
Sowohl die privaten Gesellschafter des Allgäu-Airports als auch die Politik in der Region unterstreichen seit Betriebsbeginn des Flughafens die besondere Bedeutung innerdeutscher Linienflüge. Der Erstflug 2007 führte mit der Tuifly nach Berlin. Die Airline versicherte danach mehrfach, dass sie mit der Auslastung zufrieden sei. Air Berlin, die die innerdeutschen Verbindungen übernahm, strich aber genauso wie der irische Billiganbieter Ryanair alle Linien innerhalb Deutschlands aus dem Flugplan. Die Begründung: „fehlende Wirtschaftlichkeit“.
Keine Preise wie bei Billig-Airlines
Als andere angesprochene Airlines abwinkten, taten sich heimische Unternehmen mit dem erfahrenen Reiseveranstalter Georg Eisenreich in der Firma „flytouropa“ zusammen. Ein Engagement in dem hart umkämpften Luftfahrtmarkt erforderte eine gut siebenstellige Investition. Die neuen Verbindungen nach Berlin und Hamburg mit einer 68-sitzigen Turboprop-Maschine waren nicht zu Preisen wie bei Billig-Airlines zu haben. Das Angebot war zu einem Gutteil auf Geschäftsleute ausgerichtet, erklärte Eisenreich anfangs. In einer Studie der Industrie- und Handelskammer hatten drei Viertel der befragten Unternehmen innerdeutsche Flüge von Memmingen ausdrücklich gewünscht.
Doch die Wirtschaft nutzte die Flüge weit weniger als erhofft. In den Maschinen saßen durchschnittlich 15 bis 20 Passagiere. Damit wurde nicht einmal ein Viertel der Kapazität aus den Tuifly-Zeiten erreicht. „Leider hielt die konkrete Buchungslage nicht das, was im Vorfeld an Wünschen geäußert wurde“, erklärte Eisenreich. Schuld daran sei auch die verzögerte Inbetriebnahme des neuen Berliner Großflughafens. Berlin-Schönefeld wurde von Geschäftsreisenden aufgrund seiner stadtfernen Lage als Alternative nicht akzeptiert.
Für Airport-Geschäftsführer kam die Entscheidung überraschend
Wie vor Tagen verlautete, scheiterte an den finanziellen Vorstellungen der Beteiligten auch der Versuch, einen Katalog mit Pauschalangeboten für Urlauber aus dem Raum Berlin und Hamburg herauszubringen. Am Wochenende wurde dann die Internetbuchung gekappt. Für Airport-Geschäftsführer Ralf Schmid kam die Einstellung „sehr überraschend“.
Trotzdem gebe es Gespräche, „möglichst nahtlos“ die Linienflüge nach Berlin und Hamburg über eine andere Airline weiterzuführen. Selbst wenn dies nicht klappt, hätte das aufgrund der überschaubaren wegfallenden Passagierzahlen nach Einschätzung von Insidern keine existenziellen Auswirkungen auf den Allgäu-Airport. Der Flughafen rechnete zuletzt mit 950.000 Fluggästen in diesem Jahr.
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