Modellbau-Affäre: Forderung nach Haderthauers Entlassung beeindruckt Seehofer nicht

Einen Tag nach ihrer Ankündigung, den Landtag wegen der Modellbau-Affäre um Staatskanzleichefin Christine Haderthauer (CSU) zu einer Sondersitzung zusammenzurufen, haben SPD, Freie Wähler und Grüne nun auch formell die Entlassung der CSU-Politikerin aus dem Kabinett beantragt. Der Antrag soll offenkundig Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) unter Druck setzen. Nur er kann – mit Zustimmung des Landtags – Kabinettsmitglieder entlassen.

Bause: Entlassung Haderthauers ist unumgänglich

Grünen-Fraktionschefin Margarete Bause betonte am Mittwoch: „Die Entlassung der Ministerin ist angesichts ihrer zahlreichen Verfehlungen und dem hieraus erwachsenen Ansehensverlust Bayerns unumgänglich.“ Nach Ansicht Bauses ist durch Dokumente mittlerweile eindeutig belegt, welch maßgebliche Rolle Haderthauer in der Firma „Sapor Modelltechnik“ gespielt hat, die von psychisch kranken Straftätern gefertigte Modellautos vermarktete.

„Frau Haderthauer hat sich“, so Bause, „an der Arbeit von Strafgefangenen schamlos bereichert, uns Abgeordnete hierüber trotz mehrfacher Anfragen im Dunkeln gelassen, die Medien in ihrer freien Berichterstattung behindert und die Öffentlichkeit getäuscht, als sie von einem „von Idealismus getriebenen Engagement“ sprach.“

Modellbau-Affäre: Seehofer vom Trommelfeuer der Opposition unbeeindruckt

Ministerpräsident Seehofer zeigt sich vom Trommelfeuer der Opposition unbeeindruckt. Im Gespräch mit unserer Zeitung betonte er gestern, an seinem Kurs festzuhalten und die Ermittlungsergebnisse der Staatsanwaltschaft abzuwarten. „Wir werden kommende Woche die Lage besprechen und beurteilen – juristisch und politisch. Dann wird entschieden, wie es weitergeht.“ Ihm komme es auf einen fairen und korrekten Umgang an – „mit der Öffentlichkeit und mit der Betroffenen“. Seehofer: „Ich habe immer gesagt: Eine neue Bewertung wäre notwendig, wenn sich Vorwürfe bekräftigen oder wenn sich Widersprüche herauskristallisieren.“