Für 14 Jahre vorgekocht: 26-Jähriger stellt Drogen auf Dachboden her
Ein 26-Jähriger hat auf einem Dachboden Drogen gekocht. Nach eigenen Angaben wollte er mit den Amphetaminen nur seinen Eigenbedarf decken - für etwa 14 Jahre.
Zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und fünf Monaten Haft ist ein 26-Jähriger wegen vorsätzlicher, unerlaubter Herstellung von Betäubungsmitteln vom Kaufbeurer Amtsgericht verurteilt worden. Der junge Mann hatte Ende 2013 auf dem Dachboden eines Hauses in der Kaufbeurer Innenstadt ein Amphetamin-Labor eingerichtet – angeblich nur zur Herstellung für den Eigenbedarf.
Bei einer Hausdurchsuchung im Januar vergangenen Jahres waren bei ihm literweise einschlägige Chemikalien entdeckt worden – sowie 360 Gramm einer Amphetamin-Vorstufe und eine geringe Menge des Endprodukts. Laut chemischem Gutachten könnten aus dem Zwischenprodukt mindestens 35 Gramm reines Amphetamin hergestellt werden. Der 26-Jährige habe sich einen Vorrat anlegen wollen, mit dem er seinen Eigenkonsum auf lange Zeit sichern wollte. Wörtlich sagte er: „Ich hab’s mir mal ausgerechnet: So 13 oder 14 Jahre hätte es mir schon gereicht.“
Polizei findet Drogenlabor zufällig
Die Rauschgiftküche war zufällig aufgeflogen. Die Polizei hatte das Drogenlabor bei einer Hausdurchsuchung entdeckt, bei der es eigentlich um weiche Drogen, wie Haschisch und Marihuana, gegangen war. Davon wurden in der Dachgeschoss-Wohnung des Angeklagten geringe Mengen sowie berauschende Pilze und eine Ecstasy-Tablette gefunden. Wie sich der Ermittler erinnerte, fiel ihm während der Durchsuchung eine Dachfalle auf, zu der zwei Elektrokabel hinaufführten.
Auf dem Dachboden fanden sich dann das Labor mit diversen Gerätschaften, Substanzen und Chemikalien. Weil diese auch zur Sprengstoffherstellung verwendet hätten werden können, ging der erste Verdacht der Ermittler in diese Richtung. Doch es ging wohl ausschließlich um die Herstellung von Amphetamin. Der 26-Jährige sagte, er sei seit seiner Jugend von diversen Drogen abhängig gewesen und habe zuletzt fast ausschließlich Amphetamin konsumiert.
Strafmildernd: offener Umgang mit Drogenproblematik und Geständnis
Mittlerweile sei er mit Hilfe seiner Partnerin davon losgekommen. Ganz bewusst lebe er jetzt auch nicht mehr in Kaufbeuren, sondern „mitten in der Pampa“. Der 26-Jährige machte mehrfach deutlich, dass der entscheidende Impuls für seine Kehrtwende von den Ermittlungen und dem Verfahren ausgegangen war.
Den offenen Umgang mit der Problematik und das Geständnis werteten Staatsanwältin und Gericht zu seinen Gunsten. Der Angeklagte muss zudem 200 Sozialstunden ableisten. (bbm)
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