Gestörtes Verhältnis
Gespräch zwischen Zentralrat der Juden und Bischof steht weiter aus
Auch zwei Wochen nach der umstrittenen Weihe eines jungen Mannes zum Diakon ist das Verhältnis zwischen dem Zentralrat der Juden in Deutschland und der katholischen Kirche deswegen angespannt.
Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke weihte am 24. Juni einen jungen Mann zum Diakon, obwohl der 2013 aus dem Würzburger Priesterseminar entlassen worden war, nachdem er unter anderem KZ-Witze erzählt hatte. Dafür war Hanke im Vorfeld von Josef Schuster, dem in Würzburg lebenden Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, wiederholt scharf kritisiert worden.
Hanke hatte später ein Treffen mit Schuster in Aussicht gestellt. Auf Anfrage unserer Zeitung sagte Schuster gestern: „Bischof Hanke hatte zwar seine Gesprächsbereitschaft signalisiert, hat sich aber bisher nicht bei mir gemeldet.“ Und weiter: „Er hat mit seiner Entscheidung, den jungen Mann zum Diakon zu weihen, Fakten geschaffen, die sich nicht rückgängig machen lassen.“ Schuster sprach auch gestern von einer „Belastung unseres Verhältnisses“. Angesichts dessen sei der Austausch von jüdischer Gemeinschaft und katholischer Kirche, „den wir auf vielen Ebenen führen, umso wichtiger“.
Kurz vor der Diakonenweihe hatte Schuster gesagt: Dass der junge Mann als katholischer „Seelsorger agieren wird und die Kirche ihm einen Persilschein ausstellt, ist inakzeptabel“. Hanke hatte seine Entscheidung als Akt der Barmherzigkeit bezeichnet und damit begründet, dass sich der Mann geändert habe. Gutachter hätten ihm keine rechtsradikale Gesinnung bestätigt.
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