Gewalt gegen Kinder:Seltener, aber heftiger
Probleme vor allem in sozial schwachen Familien
Gewalt in der Erziehung kommt nach Einschätzung des Kinderschutzbundes in Bayern selten vor – wenn aber, dann fällt sie umso heftiger aus, sagte die pädagogische Geschäftsführerin des Kinderschutzbundes in Bayern, Margot Czekal, kurz vor dem Tag der gewaltfreien Erziehung an diesem Sonntag. Ihrer Beobachtung nach werden Kinder vor allem in sozial schwachen Familien geschlagen – und in Familien aus ost- oder südosteuropäischen Kulturkreisen.
Wie viele Kinder in Bayern und Deutschland geschlagen werden, ist unklar. „Belastbare Daten über das Ausmaß von Vernachlässigungen und Misshandlungen junger Menschen in ihren Familien liegen nicht vor“, sagte ein Sprecher des Bundesfamilienministeriums. Eine Schätzung liege bei 50000 Fällen pro Jahr. Wie das bayerische Sozialministerium mitteilte, soll es nach einem Gesetzentwurf der Bundesregierung künftig möglich sein, dass Ärzte Informationen über die Gefährdung eines Kindes für sich behalten und das Jugendamt nicht informieren müssen. Bayerns Sozialministerin Emilia Müller hält das für falsch: „Es darf kein Signal verloren gehen, wenn es um den Verdacht auf Gewalt gegen Kinder geht.“ Bayern habe deshalb seit 2008 eine Mitteilungspflicht für Ärzte, wenn sie Hinweise auf Gewalt gegen Kinder haben. (dpa)
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