Gewerkschaften fordern späteren Arbeitsbeginn während WM - Verdi skeptisch
Da viele Spiele der Weltmeisterschaft 2014 erst um 22 Uhr oder um Mitternacht beginnen, wird über einen späteren Beginn der Frühschichten diskutiert. Verdi zeigt sich skeptisch.
Fünf Stunden beträgt die Zeitverschiebung zwischen Deutschland und Brasilien. Fünf Stunden, die während der Weltmeisterschaft ab dem 12. Juni für tiefe Augenringe bei deutschen Arbeitnehmern sorgen könnten. Denn wegen der Zeitverschiebung beginnen viele WM-Spiele erst um 22 Uhr deutscher Zeit, manche sogar erst um Mitternacht. Deshalb fordern führende Gewerkschaftsvertreter einen späteren Beginn der Frühschichten während der Fußballweltmeisterschaft.
Beispielsweise der Bundesvorsitzende der IG BAU, Robert Feiger. Er ist der Meinung, "da, wo es geht" solle die Arbeit bei Deutschland-Spielen nach 22.00 Uhr später anfangen als sonst.
Späterer Arbeitsbeginn während WM "schwierig durchzusetzen"
Die Gewerkschaft Verdi hält einen späteren Arbeitsbeginn während der WM grundsätzlich für eine gute Idee. Allerdings, so betont er bayerische Pressesprecher, Hans Sterr, sei die Umsetzung schwierig. "Gerade im Dienstleistungsbereich ist eine Umstellung der Arbeitszeiten kaum vorstellbar. Viele Betriebe sind an Öffnungszeiten oder den Schichtbetrieb gebunden", erklärt er.
Einen Anspruch auf späteren Arbeitsbeginn gebe es nicht. Die Entscheidung liege somit in der Flexibilität des Arbeitgebers. Und daran, wie gut sich der Chef in seine fußballaffinen Mitarbeiter hineinversetzen kann.
Verdi: "Flexibilität ist eine Grundfrage"
Die Weltmeisterschaft sei dabei nicht als Einzelfall zu werten, so Sterr: "Flexibilität ist eine Grundfrage. Und vor allem keine Einbahnstraße. Wenn von Arbeitnehmern verlangt wird, bei den Arbeitszeiten flexibel zu sein, muss die Firma auch ein Entgegenkommen zeigen können." Dabei gebe es aber wichtigere Themen als Fußball, vor allem die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stehe im Vordergrund.
Sterr schlägt vor, dass Unternehmen in Zusammenarbeit dem Betriebsrat eine Lösung zu finden. Erst einmal müssten sich aber die Arbeitnehmer untereinander einig werden. Schließlich gebe es in diesem fußballverrückten Land auch Arbeitnehmer, die keine Fans sind und von einer Sonderregelung trotzdem betroffen sein würden.
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