Großmutter der getöteten Mädchen berichtet von Streit um Geld
Die Schwiegermutter des mutmaßlichen Mörders zeichnet vor Gericht ein Bild der Familie. Oft habe es Streit um Geld gegeben. Der Angeklagte verfolgt die Aussage mit einem Grinsen.
Neue Details im Kraillinger Doppelmord-Prozess: Streit und Geldschwierigkeiten prägten das Leben der Familie. Das berichtete die 70-jährige Großmutter der beiden ermordeten Kraillinger Mädchen Chiara und Sharon am Donnerstag vor dem Münchner Landgericht. Sie sei mit dem Angeklagten, der verdächtigt wird, die Mädchen umgebracht zu haben, von Anfang an nicht zurecht gekommen. Er habe sich bei Familientreffen zurückgezogen, sie einmal aus der Wohnung geworfen, ihrer Tochter mit Scheidung gedroht und einmal bei einem Familienstreit auch gesagt, er werde jemanden umbringen.
Ständig Krach mit der Familie des Postboten
Seit etwa drei Jahren habe sie keinen Kontakt zu dieser Familie mehr gehabt, berichtete die Kosmetikerin. "2009 habe ich mich überworfen", sagte sie. "Da hab' ich Schluss gemacht, weil es immer wieder so eskaliert ist. Ich wollte dann nicht mehr." Bereits zuvor habe es ständig Krach mit der Familie des Angeklagten mit vier Kindern gegeben. Der Postbote habe etwa nicht gewollt, dass sich die Großmutter um seine Kinder und auch um seine an Krebs erkrankte Frau kümmert. "Es war jedenfalls eine fürchterliche Auseinandersetzung und Streiterei."
Zu der Mutter von Chiara und Sharon, den Mädchen und deren Lebensgefährten sei das Verhältnis sehr liebevoll und konfliktfrei gewesen. Ihre beiden Enkelinnen Chiara und Sharon habe sie bis zuletzt regelmäßig gesehen. Ihre Tochter, die Mutter der Kinder, habe sich nach dem Verbrechen nicht erholt. "Es geht ihr sehr, sehr schlecht."
Der Verdächtigte schweigt zu den Vorwürfen
Der Angeklagte schüttelte während der Aussage seiner Schwiegermutter immer wieder den Kopf, zum Teil verfolgte er die Schilderungen breit grinsend. Er schweigt nach wie vor zu den Vorwürfen. Die Anklage wirft dem Postboten vor, er habe nicht nur die achtjährige Chiara und die elfjährige Sharon, sondern auch die Mutter umbringen wollen - alles, um an das Erbe zu kommen. dpa
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