Im Land der vielen Autokennzeichen
Ab Sommer wird es bundesweit weit über 200 neue Kfz-Schilder geben.
Ein Landkreis, ein Autokennzeichen: Das gehört in Bayern der Vergangenheit an. Im Ostallgäu etwa kann – ohne die kreisfreie Stadt Kaufbeuren – künftig unter drei Kennzeichen ausgewählt werden. OAL steht für den Landkreis. Aber auch MOD (für Marktoberdorf) und FÜS (für Füssen) sind möglich.
Dem Oberallgäuer Landrat Gebhard Kaiser gefiel die Retrobewegung hin zu den Kennzeichen vor der Landkreisreform nicht. Er legte bei SF (Sonthofen) deshalb sein Veto ein ebenso wie der CSU-Parteikollege Martin Sailer, in dessen Augsburger Landkreis es auch kein SMÜ (Schwabmünchen) geben wird. „Der Landkreis will sich für eine einheitliche Identität starkmachen“, begründete Sailers Sprecherin die mit den Kreisgremien abgesprochene Haltung.
Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) freut sich dagegen, „dass viele Bürger Bayerns ihre Heimatverbundenheit nun auch auf ihrem Autokennzeichen ausdrücken können“. Der Freistaat gehört mit über 50 Altkennzeichen zu den Ländern mit den am meisten wiedereingeführten Kennungen.
Fleißig reserviert
In den betroffenen Landkreisen der Region wurde in den vergangenen Wochen bereits fleißig reserviert: Die Zulassungsstelle im Landratsamt Neu-Ulm bekam am ersten Tag Probleme mit den Rechnern, weil der Ansturm so groß war. Bis 9 Uhr vormittags gingen etwa 300 Reservierungswünsche für ILL (Illertissen) ein. Im Kreis Günzburg gab es bis Ende April mehr als 2100 KRU-Reservierungen mit deutlichem Schwerpunkt im südlichen Kreis, dem früheren Landkreis Krumbach. Auch mehrere Firmen wollen ihre Fuhrparks mit dem Kennzeichen ausstatten. In der zweiten Aprilhälfte verzeichnete die Zulassungsstelle in Dillingen binnen zehn Tagen 760 Reserviereungen für WER (Wertingen).
Zahlen für SOB (Schrobenhausen) liegen noch nicht vor, da dort eine Reservierung erst ab Mitte Mai möglich sein wird. Mehrere Unternehmen in Schrobenhausen haben jedoch bereits signalisiert, dass ihre Firmenwagen in Zukunft mit SOB statt ND unterwegs sein werden.
Der Initiator der Kennzeichenliberalisierung, der Heilbronner Professor Ralf Bochert, ist sich sicher, dass die Zahl der neuen Autokennzeichen steigen wird. „Nicht alle melden jetzt um, sondern viele erst mit ihrem nächsten Wagen.“
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