In Aichach-Friedberg wurden die meisten illegalen Waffen abgegeben
Vor einem halben Jahr trat eine Gesetzänderung in Kraft: Seitdem können Bürger straffrei Waffen abgegeben, die sie eigentlich nicht besitzen dürften. Eine Zwischenbilanz.
Wohin mit Opas altem Gewehr, für das in der Familie keiner mehr einen Waffenschein besitzt? Seit vergangenen Juli muss sich in Deutschland keiner mehr den Kopf darüber zerbrechen, wie er illegale Waffen loswird - eine Änderung im Waffengesetz macht es möglich. Bis zum 1. Juli 2018 können illegale Waffen im Landratsamt oder auf dem Polizeirevier abgegeben werden, ohne dass der Besitzer eine Strafe fürchten muss.
In Augsburg und im umliegenden Landkreis Augsburg wird das Angebot des Freistaats bisher noch nicht so stark angenommen. Das Ordnungsamt der Stadt habe neun Waffen erhalten, darunter halbautomatische Pistolen, Luftgewehre und ein Revolver, teilt die Stadt mit.
Viele der abgegebenen Waffen sind nicht illegal
Auch im Landkreis hält sich die Zahl der abgegebenen Waffen in Grenzen. Neun Stück wurden vorbeigebracht, für fünf davon wäre gar keine spezielle Erlaubnis nötig gewesen.
Im Landkreis Aichach-Friedberg lagerten dagegen entweder besonders viele Waffen, oder die Bürger sind schlicht dem Aufruf gewissenhafter gefolgt: Laut Pressesprecher Wolfgang Müller seien in den vergangenen Monaten 76 Waffen abgegeben worden. Wie auch in den anderen Landkreisen, sind auch hier nicht alle Waffen tatsächlich illegal - für 37 von ihnen sei weder eine Besitzkarte, noch eine Erlaubnis nötig gewesen.
Waffen-Amnestie: Die Herkunft der Waffen ist meist unklar
Die übrigen Waffen sind aber durchaus gefährlich: "Unter den abgegebenen 'Illegalen' befinden sich auch Gegenstände die laut Waffengesetz als sog. 'Verbotene Waffen/Gegenstände' gelten, z. B. Springmesser oder Butterflymesser", teilt Müller mit. Ganz klassische Bockdoppelflinten oder Einzelladerbüchsen seien aber auch dabei.
Über die Herkunft der Waffen können die Ämter nicht viel sagen - manche seien vererbt, andere gefunden worden.
Egal oder erlaubt oder verboten, alle abgegebenen Waffen werden vernichten. Dafür ist das Landeskriminalamt in München zuständig. "Die Waffen werden getrennt - nach Holz, Kunststoff oder Stahl", sagt LKA-Sprecher Fabian Puchelt. Der Stahl werde eingeschmolzen, keine der Waffen könne mehr in Umlauf gelangen. Nur historische oder sehr besondere Stücke werden aussortiert.
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