Internatsschüler missbraucht - im Kloster Ettal herrscht Entsetzen
Ein Pater hat den sexuellen Missbrauch von Internatsschülern im Kloster Ettal teilweise zugegeben. Im Kloster selbst herrscht Entsetzen. Man verkündet Konsequenzen.
Über das späte Missbrauchs-Geständnis eines ihrer ehemaligen Präfekten und Religionslehrers hat sich die Benediktinerabtei Ettal entsetzt geäußert. "Dass die Opfer über die erlittenen Übergriffe hinaus so viele Jahre auf Gerechtigkeit warten mussten und sogar einem langwierigen Verfahren ausgesetzt waren, erschüttert uns und tut uns zutiefst leid", erklärte Abt Barnabas in der Nacht zum Freitag.
Missbrauch im Kloster Ettal: Pater entschuldigt sich bei Internatsschülern
Bei Prozessbeginn hatte der 44 Jahre alte Pater sexuelle Handlungen an vier Internats-Schülern von Kloster Ettal noch bestritten, sich aber am Donnerstag vor dem Münchner Landgericht während der Vernehmung eines Opfers überraschend bei diesem entschuldigt. In einem anschließenden Gespräch zwischen den Beteiligten wurde dem Angeklagten für ein Geständnis eine Bewährungsstrafe zwischen 21 und 24 Monaten zugesagt.
Entsetzen im Kloster Ettal
Das Kloster Ettal erklärte, mit Entsetzen habe es erfahren, dass der Pater "einen Großteil der gegen ihn erhobenen Vorwürfe eingeräumt hat. Wir sind selbst äußerst enttäuscht, dass Pater G. uns über einen so langen Zeitraum hinweg die Wahrheit verschwiegen hat". Sobald das Urteil vorliege, müsse er mit seiner Entlassung aus dem Priesteramt rechnen: "Wir werden umgehend im Vatikan das kirchenrechtlich vorgesehene Verfahren einleiten." Schon seit 2010 dürfe er keine Seelsorgeaufgaben wahrnehmen.
Der Geistliche hatte sich laut Gericht zu drei Tatkomplexen bekannt und zu einer Sexualtherapie bereiterklärt. Der Prozess wird am 5. März fortgesetzt. dpa/AZ
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