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Kirche
15.02.2018

Interview: Wie bleibt die Pfarrei lebendig?

Ohne den Pfarrgemeinderat wäre er „ein armer Hund“, sagt Pfarrer Hubert Ratzinger aus Großaitingen. Engagierte Laien wie Rita Steidle helfen ihm bei der Leitung seiner Pfarreiengemeinschaft.
Foto: Marcus Merk

Am 25. Februar werden in Bayern die Pfarrgemeinderäte gewählt. Ein Pfarrer und eine engagierte Katholikin erklären, warum dieses Gremium so wichtig ist.

Herr Pfarrer Ratzinger, was wären Sie ohne Ihren Pfarrgemeinderat?

Hubert Ratzinger: Ein armer Hund! Die Mitglieder des Pfarrgemeinderats engagieren sich in der Pfarrei und tragen kirchliches Leben in die Pfarrei. Dank des Pfarrgemeinderats weiß ich auch als Pfarrer besser, was bei den Gläubigen ankommt. Oder was danebengeht.

Frau Steidle, Sie sind Pfarrgemeinderatsvorsitzende in der Pfarrei St. Nikolaus Großaitingen in der Nähe von Augsburg. Haben Sie das Gefühl, dass Pfarrer Ratzinger Ihre Anregungen oder Ihre Kritik annimmt?

Rita Steidle: Ja. Wir haben mit ihm zum Glück einen Pfarrer, der uns fördert und fordert.

Was fordern Sie denn, Herr Ratzinger?

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Ratzinger: Ach, das war mir noch gar nicht so bewusst. Na ja, ich erwarte schon von Pfarrgemeinderäten, dass sie sich einbringen...

...gerade auch bei strittigen Themen wie den Gottesdienstzeiten? St. Nikolaus ist ja Teil einer Pfarreiengemeinschaft. Die besteht seit 2012 aus vier ehemals eigenständigen Pfarreien und einer Filialgemeinde.

Steidle: Wir mussten den Gemeindemitgliedern vermitteln, dass nicht mehr jeder Ort eine Früh- oder Spätmesse haben kann. Wir haben also überlegt: Welcher Gottesdienst kann zu welcher Uhrzeit wo angeboten werden? Da musste manch einer alte Gewohnheiten aufgeben. Das führte auch zu Verstimmungen. So etwas muss man als Pfarrgemeinderat aushalten können. Man muss dann eben mit den Leuten sprechen und sagen: Wir haben nun mal nicht mehr so viele Priester wie früher.

Ratzinger: Ich bin den Pfarrgemeinderatsmitgliedern dafür sehr dankbar.

Sind die so etwas wie Ihre Botschafter?

Ratzinger: Auf jeden Fall. Sie sind auch Multiplikatoren und Impulsgeber. Und sie sind überaus wichtig für die Zukunft einer Pfarrei, denn unsere Seelsorge wird nicht mehr so Pfarrer-zentriert sein können wie in der Vergangenheit. Die Frage ist doch: Wie bewerkstelligen wir es, dass eine Pfarrei auch künftig als Pfarrei lebendig bleibt?

Die Kirche muss im Dorf bleiben?

Ratzinger: Genau. Deshalb haben wir sehr bewusst jeder Pfarrei ihren Pfarrgemeinderat gelassen und keinen Gesamtpfarrgemeinderat gebildet. Und deshalb spielt auch der priesterlose Gottesdienst eine immer größere Rolle. Wir haben seit 2012 in unseren Pfarreien freitagabends Wortgottesfeiern. Zwei Pfarreien wechseln sich beispielsweise ab: In der einen Woche gibt’s eine Messe, in der anderen eine Wortgottesfeier, die von ausgebildeten Pfarrgemeinderäten und anderen Gemeindemitgliedern gehalten wird.

Ein Pfarrgemeinderatsmitglied ist also Kümmerer und Kummerkasten.

Steidle: Klar, ein Pfarrgemeinderat soll ja seine Pfarrgemeinde vertreten. Und da geht es eben auch um Sorgen und Nöte. Das können persönliche Verletzungen sein. Oder Probleme, die bei der Organisation von einem Fest auftreten oder mit dem religiösen Leben allgemein zu tun haben. Manchmal sitzt man zwischen den Stühlen.

Wenn sich Kirchgänger aufregen sollten, dass Pfarrer Ratzinger mal wieder viel zu lange gepredigt hat...

Steidle (lacht):...dann könnte ich oder der Pfarrgemeinderat ihm das durchaus so sagen.

Ratzinger: Für mich ist es selbstverständlich, dass es auch Platz für Kritik geben muss. Ich war sieben Jahre lang in der Jugendseelsorge. Die Jugendlichen haben mir immer geradeheraus gesagt, wenn sie etwas störte. Das war mir eine große Hilfe. Ich will einen Pfarrgemeinderat, in dem offen gesprochen werden kann. Sonst wäre das doch schrecklich! Wir wollen schließlich miteinander besser werden.

Frau Steidle, was stört Sie an Pfarrer Ratzinger?

Steidle (lacht): Es stört mich eigentlich nicht, es ist eine charmante Eigenschaft von ihm: Er kann sehr spontan sein. Während einer Veranstaltung kann er plötzlich sagen: Sie übernehmen bitte die Begrüßung. Früher dachte ich dann: O Gott! Was sag’ ich jetzt? Inzwischen macht mir das nicht mehr viel aus. Das hab’ ich von ihm gelernt.

Und was haben Sie von Frau Steidle gelernt, Herr Ratzinger?

Ratzinger: Da ich ja zölibatär lebe, bin ich auf Menschen angewiesen, die Erfahrungen machen, die ich nicht mache – Frau Steidle etwa mit ihren Enkelkindern. Von ihren Erfahrungen profitiere ich auch.

Der Pfarrgemeinderat von St. Nikolaus besteht aus zwölf Mitgliedern, die nun wieder- oder neu gewählt werden. Haben Sie Nachwuchssorgen?

Steidle: Wenn Mitglieder ausscheiden, muss man sehr viele Leute fragen, bis man eine Zusage bekommt. Alle sind bereit, mal mitzuhelfen – beim Pfarrfest, beim Leonhardiritt. Aber sie scheuen sich davor, sich vier Jahre lang als Pfarrgemeinderats-mitglied zu binden. Das ist ein großes Problem. Damit sind wir allerdings nicht allein: Auch unsere Vereine tun sich immer schwerer, Menschen zu finden, die sich für eine gewisse Zeit zu etwas verpflichten.

Wie viel Ihrer Zeit beansprucht Ihr Ehrenamt als Pfarrgemeinderätin denn, Frau Steidle?

Steidle: Das kommt auf einen selber an. Auch darauf, in welchen Arbeitskreisen man ist; ob man sich etwa im liturgischen oder karitativen Bereich engagiert. Es gibt Wochen, in denen ich jeden Tag aktiv bin.

Ratzinger: Fünf Stunden die Woche werden es bei Ihnen sein, oder?

Steidle: Bestimmt.

Ratzinger: Aber Sie sind ja auch eine besondere Frau!

Seit wann sind Sie überhaupt im Pfarrgemeinderat, Frau Steidle?

Steidle: Seit 20 Jahren.

Und warum?

Steidle: Ja, warum? Das hab’ ich mich selbst oft gefragt. Ganz ehrlich? Es ist mir ein Herzensanliegen. Ich habe mich durch diese Tätigkeit weiterentwickelt, auch im Glauben. Vor 20 Jahren wäre ich vor Aufregung noch tot umgefallen, hätte ich öffentlich etwas sagen müssen.

Oder ein Interview geben müssen.

Steidle: Ein bisschen nervös bin ich schon noch.

Was ist das nächste größere Projekt des Pfarrgemeinderats?

Steidle: Soll ich das wirklich sagen?

Bitte!

Steidle: Wir starten jetzt mit den Vorbereitungen für den runden Geburtstag von Pfarrer Ratzinger.

Ratzinger: Ach! Wissen Sie, ich werde in diesem Jahr 60.    

Zur Person: Rita Steidle, 59, aus Großaitingen arbeitet als Sekretärin. Sie ist Vorsitzende des Pfarrgemeinderates von St. Nikolaus Großaitingen. Hubert Ratzinger, der in Lindau geboren wurde, ist seit 2010 Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Großaitingen.

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15.02.2018

schön, wenn ein Pfarrer dem Pfarrgemeinderat soviel Mitspracherecht einräumt, auch wenn es dem PGR gar nicht zusteht. Leider ist das aber immer nicht überall so. Sehr häufig ist der PGR ein Club von Kaffee-Kocherinnen und Kuchenbäckerinnen oder Bierauschenker und Würstengriller,die für Einnahmen zu irgendwelchen Festen zu sorgen haben. Wenn es um theologische oder liturgische Dinge geht, dann entscheidet nur einer, der Pfarrer. Im besten Fall wird noch um die Meinung des PGR gebeten, aber dann trotzdem so entschieden, wie es der Pfarrherr will. Aufgrund meiner Erfahrungen werden ich daher nicht zur PGR-Wahl gehen. Zumal dies oft gar keine Wahl ist: 8 Kandidaten und 8 PGR-Mitglieder!