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Feriendorf
30.10.2018

Jetzt doch geöffnet: Zweiter Anlauf im Center Parcs Allgäu

Im zweiten Anlauf hat am Montag die Center-Parcs-Anlage bei Leutkirch im Allgäu eröffnet.
7 Bilder
Im zweiten Anlauf hat am Montag die Center-Parcs-Anlage bei Leutkirch im Allgäu eröffnet.
Foto: Ralf Lienert

Nach dem Desaster Anfang Oktober hat in Leutkirch am Montag im zweiten Anlauf das Center Parcs Allgäu eröffnet. Ganz verflogen ist der Ärger allerdings nicht.

Alexandra Moser streckt die Beine im 29 Grad warmen Wasser aus, schaut ihrem Sohn Maximilian zu, wie er sich von Wasserfontänen anspritzen lässt, und sagt: „Wir haben ganz schön gezittert, ob das hier klappt.“ Drei Wochen lang war das Center-Parcs Allgäu geschlossen – notgedrungen, weil es nach der Eröffnung in der Woche davor immer wieder technische Probleme gegeben hatte. Drei Wochen, in denen Alexandra Moser immer wieder die Hotline angerufen hat, ihr aber niemand sagen konnte, ob sie tatsächlich ihre Herbstferien hier in Leutkirch verbringen kann.

Was die Alternative gewesen wäre? Die Stuttgarterin winkt ab. „Wir wären daheim geblieben. So kurzfristig gibt es ja keine.“ Am Freitagnachmittag, sagt sie, kam die Zusage. Dabei hatte sie schon im Januar gebucht – 600 Euro für vier Nächte im Komforthaus, einfachste Kategorie. Maximilian, 7, watet zu seiner Mutter herüber, spritzt ihr Wasser ins Gesicht. „Komm schon, Mama!“

Alexandra Moser und ihr Sohn Maximilian haben in den vergangenen Tagen um ihren Herbsturlaub gezittert. Doch sie hatten Glück: Seit Montag ist die Center-Parcs-Anlage im Allgäu wieder offen.
Foto: Ralf Lienert

Christoph Muth kennt sie, die Geschichten über verärgerte Kunden, die Fragen danach, was hier in der Anlage schiefgelaufen ist. Heute aber, an dem Tag, an dem das Feriendorf wieder eröffnet, will der Park-Manager erst einmal zeigen, wie gut es hier läuft. Wie koordiniert das Einchecken funktioniert, wie reibungslos die 350 Familien, die heute anreisen, ihre Schlüssel bekommen, wie schön das hier sein kann. Im Aqua Mundo, dem überdimensionalen Erlebnisbad mit Wasserfällen und Palmen, den fünf großen und zehn kleinen Rutschen, dem Schnorchelbecken, in dem man Diskusfische, schwarze Stachelrochen und Alligatorhechte beobachten kann. In der großen Halle daneben mit Restaurant, Bar, Bühne. Dem kleinen See draußen, wo die Tretboote im Wasser liegen. Oder im Fahrradzentrum, wo hunderte von Rädern stehen – E-Bikes, Mountainbikes, Kinderfahrräder, Laufräder. Für die Gäste, die jetzt nach drei Wochen wieder da sind.

Muth nimmt in einem noch leeren Braustüble Platz, vor sich eine Traubenschorle, und sagt: „Es ist einfach nicht gut gelaufen. Die Gäste waren nicht erfreut. Und wir selber auch nicht.“

Eröffnung von Center Parcs im Allgäu ging reichlich schief

Einen Monat vorher war noch mehr Euphorie. Gärtner pflanzten Bäume, Böden wurden gefliest, die Ferienhäuser gereinigt. Fest stand zwar, dass erst 750 von 1000 Häusern bezugsfertig sind. Doch die sollten glänzen, wenn am 1. Oktober der Park eröffnet. 2600 Gäste kamen an jenem Montag, sie wurden sogar von einer Blaskapelle begrüßt.

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Christian Möhringer war einer von ihnen. Gemeinsam mit seiner Frau und den beiden Kindern reiste er aus der Schweiz an. Er freute sich auf die nagelneue Anlage. Darauf, dass sich seine Sprösslinge von morgens bis abends hier austoben können. Center Parcs, sagte der 41-Jährige damals, „ist ein Paradies für Kinder“ – Animationsprogramm, Wildwasserbahn, Bowling und, und, und. Doch als Möhringers Frau den Schlüssel für das Ferienhaus holte, suchte er die Toilette im Hauptgebäude – und stellte fest, dass dort die Kabinen fehlten. „Da bin ich stutzig geworden. Aber ich habe mir noch keine Gedanken über den Zustand der Häuser gemacht.“

Christoph Muth führt das Feriendorf im Allgäu. Wegen technischer Probleme konnten 2000 Familien nicht anreisen. Er sagt: „Es ist einfach nicht gut gelaufen.“
Foto: Ralf Lienert

Am Nachmittag durfte er mit seiner Familie endlich in die Unterkunft. Und weil er über den Zustand schockiert war, zückte er sofort sein Handy, um zu filmen: Auf dem Boden lagen Holzspäne, die Möbel standen kreuz und quer im Raum. Im Wohnzimmer lag die Couch auseinandergebaut auf der Seite, Lampen und Vorhänge fehlten. Der Teppich: zusammengerollt vor einem Türrahmen. Die reinste Stolperfalle. In der oberen Etage sah es nicht anders aus.

Möhringer wurde klar: Da wird so schnell nichts fertig. Er buchte um, fuhr mit seiner Familie in ein Kinderhotel im Bregenzer Wald. Das könne er sich leisten, andere Familien aber nicht. Wer mit vier Personen eine Woche lang bleiben möchte, zahlt in der Allgäuer Anlage momentan 459 Euro in der niedrigsten Kategorie. Das teuerste Domizil kostet 1049 Euro. Möhringer sagt: „Bei diesem Preis sollte das funktionieren, die Gäste kamen ja nicht völlig unerwartet.“ Hinzu kommt, dass viele Aktivitäten extra kosten – auch das Essen im Restaurant.

Wütende Kunden warten auf Entschädigungen von Center Parcs

Über 400 Gäste reisten noch am 1. Oktober ab. Andere verließen die Anlage in den Tagen darauf. Im Internet finden sich Erzählungen von wütenden Kunden, von anderen, die noch immer auf eine Entschädigung warten. Wie viele Gäste insgesamt storniert haben? Manager Muth antwortet: „Manche haben wir auf andere Parks umgebucht, manche auf einen späteren Termin.“ Wie hoch der Ausfall für das Unternehmen in den vergangenen Wochen war? Muth lächelt, sagt: „Das kann ich Ihnen gar nicht sagen. Das haben wir nicht ausgerechnet.“ Und überhaupt, Startschwierigkeiten gebe es auch bei Hotels, die neu eröffnen. „Das ist nicht schön, aber es passiert.“

Der neue Center Parcs im Allgäu wurde eine Woche nach seiner Eröffnung am 1. Oktober wieder geschlossen - wegen Problemen bei der Warmwasserversorgung und dem Glasfasernetz.
Foto: Felix Kästle, dpa

Stefan Pallesch dürfte das anders sehen. Der Mann aus Rheinland-Pfalz buchte für seine Familie zwölf Nächte. Doch als er am 1. Oktober in Leutkirch ankam, gab es erst einmal Ärger. „Unsere Buchungsnummer war den Mitarbeitern angeblich nicht bekannt und mir wurde unterstellt, ich hätte nicht bezahlt, obwohl ich die Rechnung vorlegen konnte“, schimpft der 57-Jährige. Auch das Ferienhaus hatte ein paar Mängel: „Fernseher und Glühbirnen haben gefehlt, es gab keine Gardinen.“ Pallesch half sich selbst, weil die Mitarbeiter an der Rezeption bemüht, aber spürbar überfordert waren, wie er erzählt. Er nahm die übrige Bettwäsche, um die Fenster abzudunkeln.

Andere Besucher berichteten von schwereren Mängeln: Es gab Probleme mit der Wasserversorgung, teilweise fehlten Strom oder Internet, die Heizung funktionierte nicht überall. Eine Woche nach der Eröffnung machte das Feriendorf deswegen wieder dicht – auf unbestimmte Zeit. Die Ursache für die Mängel sollten erst einmal gesucht werden. Stefan Pallesch war zu dieser Zeit noch in seinem Ferienhaus. Die schlechten Nachrichten erfuhr er aus dem Internet. Sein Urlaub halbierte sich daraufhin fast. Er will jetzt klagen. „Das wäre eine Genugtuung, denn was da passiert ist, ist Betrug“, sagt er. Und er hat einen Appell an die Geschäftsführung: „Das Wohl der Kunden ist wichtig, nicht nur das Geld.“

Manager erklärt die Probleme im Feriendorf Leutkirch

Muth hat einige Reaktionen wie diese gehört, vielleicht mehr, als er zugibt. „Die Gäste waren nicht erfreut, andere waren auch ausfallend“, räumt der Park-Chef ein. Seine Kollegen und er haben versucht, erboste Besucher zu beruhigen. Der Manager will erklären, was passiert ist. Er zeigt auf die Fläche vor den Ferienhäusern, auf die Holzpfosten, die die Parkbuchten begrenzen. 30 Zentimeter tief sollten die Pfähle in der Erde versenkt werden. Doch die Firma habe versehentlich anderthalb Meter tief gebohrt. „Dabei wurden Leitungen getroffen.“ Die Folge: In Teilen des Feriendorfs fiel daraufhin die Strom- und Wärmeversorgung aus, die Glasfaserleitung war beschädigt. „Wir haben den Park nicht zugemacht, weil etwas nicht fertig war. Wir konnten die Stabilität der Netze nicht garantieren“, betont Muth.

Den Gästen, die um ihren gebuchten Urlaub bangten, aber wollten wissen, wie es weitergeht. So wie Heike Zörner. Mit ihrem Mann und den beiden Kindern hatte sie für den 22. Oktober gebucht – den Tag, den Center Parcs als neuen Eröffnungstermin angegeben hatte. Immer wieder rief die 51-Jährige bei der Hotline an, sie wollte stornieren – so wie es viele andere getan haben –, um nur nicht umsonst die 700 Kilometer von Berlin aus ins Allgäu zu fahren. Center Parcs habe sich quergestellt, sagt sie: „Mir wurde am Telefon versichert, dass der Eröffnungstermin bestehen bleibt.“ Vier Tage vor Anreise dann die Ernüchterung: Im Postfach eine E-Mail mit der Aussage, dass sich die Eröffnung nochmals verschiebt. Wieder sprach das Unternehmen von technischen Problemen. „Ich bin so enttäuscht über die Informationspolitik“, sagt Zörner mit Wut in der Stimme. Hinzu komme, dass sie trotz Absage selbst habe stornieren müssen. Center Parcs habe ihr zwar die Reisekosten erstattet und 20 Prozent Entschädigung angeboten, doch sie bleibt skeptisch: „Ich habe kein Vertrauen mehr in diese Firma.“

Muth hat da mehr Vertrauen. Er räumt zwar ein, dass im Moment erst 420 Häuser fertig sind – und an diesem Montag nur 350 bezogen werden. 70 Prozent der Gäste, die in Leutkirch gebucht haben, waren schon einmal bei Center Parcs, sagt der Manager. „Diese Stammgäste haben über viele Jahre Erfahrungen bei uns gesammelt.“

Muth öffnet die Tür zu einem der VIP-Häuser, führt durch den Wohnraum mit Holzküche, langem Tisch, Kamin und der Couch samt beleuchteten Hirschgeweih darüber. In der Dusche zeigt eine Wand die Breitachklamm, auf der Terrasse steht ein Barbecue-Grill. Am Wochenende haben Mitarbeiter hier probegewohnt. Sie mussten testen, ob der Whirlpool funktioniert, und zwei Stunden die Sauna in Betrieb nehmen. Auf Facebook sind Bilder davon aufgetaucht. Und mancher, dessen Buchung storniert wurde, hat sich geärgert. An der Tür klopft es. Familie Egger will ihr Domizil für die Herbstferien beziehen. Muth lächelt, übergibt den Schlüssel. Technische Probleme, sagt er noch, gab es an diesem Tag übrigens nicht.

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