Jetzt ist die Zeit, Stauden zu vermehren
Gartenexpertin erklärt, warum halb gefüllte Blumensorten besser sind
Was können Gartenliebhaber und Balkonbesitzer jetzt tun, damit alles prächtig gedeiht und blüht? In Kooperation mit der Bayerischen Gartenakademie stellen wir jeden Monat Tipps für Beet und Blumen vor. Jetzt, Mitte April, rät Gartenbauingenieurin Marianne Scheu-Helgert zu Folgendem:
Jetzt ist die Zeit, die Stauden, die im Sommer und Herbst blühen, zu vermehren. Neben dem erfreulichen Effekt, dass man mehr Pflanzen hat, erhält man dadurch die Staude auch blühfreudig und gesund. Wichtig ist es aber, nur Stauden zu teilen, die noch nicht viel Grün ausgetrieben haben und höchstens zwei bis drei Zentimeter hoch sind – das trifft beispielsweise auf Stauden-Sonnenblumen oder verschiedene Sorten Astern zu. Einfach vorsichtig mit dem Spaten etwa ein Drittel des Wurzelballens abtrennen und an einem anderen Standort wieder eingraben und dort gießen. Gerade Berg- oder Kissenastern sorgen nach Ansicht von Scheu-Helgert bevorzugt am vorderen Rand jedes Beetes für eine üppige, farbenintensive Blütenpracht. Für Rittersporn, Pfingstrosen und andere Frühsommerblüher ist es jetzt aber zu spät zum Teilen. Sie stehen am besten viele Jahre ungestört an ihrem angestammten Plätzchen. Insbesondere Pfingstrosen leiden unter Umpflanz- oder Teilungsaktionen, auch wenn sie zur rechten Zeit – noch vor ihrem Austrieb – erfolgt sind. Sie erholen sich oft erst nach einem Jahr wieder.
Doch Vorsicht: Stauden immer nach dem Standort aussuchen! Während im schattigen Bereich, etwa an der Hauswand, Türkenbund oder Bärlauch gedeihen, schätzt der intensiv violettrot blühende Blutstorchenschnabel einen Standort am Gehölzrand. Und wer einen hohen Rittersporn, Bartiris oder Phlox mag, sollte dafür sonnige Flächen mit gutem Gartenboden haben. Übrigens können auch Kräuter wie Pfefferminze nun vermehrt werden.
Nach dem Georgstag, also nach dem 23. April, wenn Frost selten wird, gilt es, die Dahlienknollen einzupflanzen. Balkonbesitzer sollten auf kleinwüchsige Pflanzen achten oder die Knollen in einen großen Topf geben.
Übrigens: Garten- und Balkonbesitzer, die auch etwas für den Natur- und Tierschutz tun möchten, sollten bei der Wahl ihrer Blumensorten nicht zu den ganz gefüllten greifen. Halb gefüllte oder besser noch ungefüllte Rosen, Dahlien oder Sonnenblumen sind wertvolle Nährpflanzen für Insekten wie Bienen, Schwebfliegen und die winzigen Schlupfwespen. Letztere haben den Vorteil, dass sie Blattläuse vernichten. Ein wahres Insektenparadies bieten Hobbygärtner, die Petersilie stehen und blühen lassen. Zum Essen eignet sie sich dann aber nicht mehr. Wer dagegen in diesem Monat Samen-Fenchel aussät, tut nicht nur Insekten und Vögeln etwas Gutes und kann sich an einer dekorativen Gemüsepflanze erfreuen. Fenchelsaat ist auch in der Küche bei vielen Gerichten gut zu verwenden – und natürlich auch als Tee.
Informationen rund um Pflanzenpflege finden Sie auf der Internetseite der Bayerischen Gartenakademie: www.lwg.bayern.de/gartenakademie
Die Diskussion ist geschlossen.