Jodel-Königinnen wollen im November wieder auftreten
Margot und ihre Mutter Maria Hellwig kannte früher jedes Kind. Jetzt ist es zwar ruhiger geworden um die Jodelköniginnen - doch bald treten sie wieder auf. Von Josef Karg
Margot und ihre Mutter Maria Hellwig kannte früher jedes Kind. Die beiden Jodel-Königinnen waren Pioniere der volkstümlichen Musik und der guten Laune und ständig Gast im Fernsehen. Heute ist es um die bayerischen Blondinen etwas ruhiger geworden. Aber sie singen noch immer - gern.
Servus Frau Hellwig. Lang nichts mehr gehört von Ihnen. Wie geht's?
Margot Hellwig: Ich kann nicht klagen. Aber meine Mutter, mittlerweile fast 90 Jahre alt (sie feiert am 22. Februar), ist nicht so gut beieinander. Sie stolperte im August im Wohnzimmer über einen Teppich und brach sich das Schultergelenk.
Oh je...
Margot Hellwig: Sie musste operiert werden. Mittlerweile wird es besser. Aber es geht doch sehr langsam.
Wollen Sie wieder auftreten?
Margot Hellwig: Wir hoffen, dass es im November wieder klappt. Da sollen wir beim MDR in der Sendung "Es ist so schön, ein Musikant zu sein" singen.
Auch eine neue CD haben Sie gemeinsam aufgenommen.
Margot Hellwig: Stimmt. "Wir lieben das Leben", lautet der Titel. Meine Mami singt da neben einem Jodelmedley mit Liedern vom unvergessenen Herbert Roth auch eine kurze deutsche Version vom Welthit "My Way".
Wie heißt die dann?
Margot Hellwig: "So leb dein Leben".
Ok. Sie hat auch den Titel "Ich möchte so gerne Urgroßmutter sein" gesungen. Ist es schon so weit?
Margot Hellwig: Ja klar. Sie freut sich sehr über die Enkel und Urenkel.
Sie und Ihre Mutter sind Pionierinnen der volkstümlichen Musik. Hat die sich in den Jahren verändert?
Margot Hellwig: Ja doch. Sehr. Es ist eine völlig neue Zeit. Sie ist einerseits schlagerartiger geworden. Und der Druck wird immer größer. Früher hatte man ein bis zwei Jahre Zeit, um den Erfolg einer Langspielplatte zu messen. Heute heißt es nach einem schwachen Vierteljahr: Das war ein Flop!
Und wie ist es mit Live-Auftritten?
Margot Hellwig: So schön, wie's war, wird's nimmer. Früher spielten wir fast alles live. Wir sind mit tollen Musikern aufgetreten. Ja, das war eine Zeit!
Und heute?
Margot Hellwig: 80 Prozent der Bühnenjobs sind sogenannte Halbplayback-Auftritte. Die Musik kommt vom Tonband, nur unsere Stimmen sind noch Natur.
Da müssen Ihnen als ausgebildeter Sopranistin doch manchmal die Haare zu Berge stehen.
Margot Hellwig: Es geht einfach nicht anders. Da stecken wirtschaftliche Gründe
dahinter. Es gibt viele Musiker, die jetzt ohne Vertrag daheimsitzen. Aber eine Live-Band rechnet sich nur mehr bei ganz großen Touren, wie beispielsweise die von und mit Florian Silbereisen. Ansonsten heißt es: ohne Playback keine Auftritte. So ist das nun einmal. Sie wissen ja: Geld regiert die Welt!
Oh ja. Vermissen Sie die Live-Musik?
Margot Hellwig: Natürlich. Aber ich fahre monatlich, wann immer es geht, zu einem Musikantentreffen nach Narring (bei Weyern in Oberbayern / d. Red.), das einmal im Monat stattfindet. Da trifft man dann alte Weggefährten wieder und es wird herrlich musiziert. Das ist wunderbar.
Was ist eigentlich aus Ihrer Sicht das Schöne an der volkstümlichen Musik?
Margot Hellwig: Sie reißt die Menschen aus dem Alltag. Sie gibt ihnen Wärme, Stimmung und Geborgenheit. Dieser Ausflug tut vielen, vor allem Älteren gut.
Dann lassen Sie uns zur Sache kommen. Wie lässt sich Jodeln lernen?
Margot Hellwig: Wenn Sie singen können, bekommen Sie das mit etwas Übung schon hin. Kaufen Sie sich eine CD vom Franzl Lang...
...dem Jodlerkönig?
Margot Hellwig: Richtig.
Und dann?
Margot Hellwig: Dann trainieren Sie.
So einfach ist das?
Margot Hellwig: So einfach.
Was macht eigentlich Franzl Lang?
Margot Hellwig: Er hat mit 70 aufgehört zu singen. Recht hat er.
(Interview: Josef Karg)
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