Karfreitagsprozession zieht schweigend durch Lohr
Schweigend sind mehrere hundert dunkel gekleidete Handwerker bei der traditionellen Karfreitagsprozession durch Lohr am Main gezogen.
Der Umzug in der unterfränkischen Stadt wurde nur von Trauerchorälen zweier Blaskapellen und rhythmischen Paukenschlägen begleitet. "Das ist immer eine ganz eigene, tiefgründige Atmosphäre", sagte Joachim Salzmann vom Förderverein für die Prozession.
Nach seinen Angaben verfolgten wie immer mehrere tausend Zuschauer, wie 13 lebensgroße Figuren auf Holzpodesten durch den Ort getragen wurden. Sie zeigen den Leidensweg Jesu vom Abendmahl bis zur Kreuzigung. Der Umzug wurde 1658 erstmals urkundlich erwähnt und gilt als der älteste im deutschsprachigen Raum.
Nachdem das zeitweise evangelische Lohr in der Zeit der Gegenreformation wieder katholisch geworden war, hätten wohl Kapuzinermönche diese italienische Tradition dorthin gebracht, sagte Salzmann. Sie sollte der Bevölkerung - die meist nicht lesen konnte und die lateinischen Messen nicht verstand - den Glauben vermitteln.
Seit den 1960er Jahren ist der Marsch eine schweigende Prozession, erst im Anschluss wird auf dem Kirchplatz gebetet und gesungen. Diesmal liefen um die 600 Teilnehmer mit, anders als früher nicht mehr ausschließlich Handwerker.
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