Klinikum Bayreuth: Mängel an vielen Stellen
Drei nach mutmaßlichen Fehlbehandlungen dauerhaft behinderte Kinder, ein totes Baby - schwere Vorwürfe gegen das Klinikum Bayreuth. Vieles muss in Zukunft verbessert werden.
Nach mutmaßlichen Fehlbehandlungen von Neugeborenen am Klinikum Bayreuth haben die Verantwortlichen ein "eklatantes Spannungsverhältnis" zwischen Geburtshilfe und Kinderklinik eingeräumt. Das müsse abgearbeitet werden, sagte der Bayreuther Landrat und Aufsichtsratschef Hermann Hübner am Freitag. Eine bessere Zusammenarbeit zwischen den beiden Abteilungen soll Fehlbehandlungen künftig verhindern.
In der Bayreuther Klinik mangelte es an vielen Stellen
Das Krankenhaus war in die Schlagzeilen geraten, weil zwischen 2008 und 2011 drei Babys falsch behandelt worden sein sollen, so dass sie dauerhafte Schäden davontrugen. Ein vierter Säugling soll gestorben sein. Eine vom Aufsichtsrat eingesetzte Kommission übergab am Freitag ihren Bericht.
"Es hat an ganz vielen Stellen gehapert, es war nicht der eine große Punkt", sagte Landrat Hübner. Viele Stellschrauben müssten nun bewegt werden. Die Kommission bemängelte etwa die "Informationsweitergabe zwischen Kreißsaal und Kinderklinik". So habe es keine präzise Regelung gegeben, wann im Kreißsaal ein Kinderarzt gerufen werden müsse. Die Kommunikation zwischen den beiden Abteilungen müsse besser werden. Zudem solle genau darauf geachtet werden, dass Ärzte ihre Arbeitszeiten einhalten, damit keine übermüdeten Mediziner im Einsatz sind. Im Klinikum kommen jährlich rund 1200 Babys zur Welt.
Vorwürfe gegen das Krankenhaus werden aufgearbeitet
Weil die Staatsanwaltschaft noch ermittelt, veröffentlichte der Chef der von der Klinik eingesetzten Kommission, der in Bayreuth niedergelassene Gynäkologe Ulrich Megerle, noch keine weiteren Einzelheiten. Wie Oberstaatsanwalt Herbert Potzel sagte, ist mit einem Ergebnis der Ermittlungen im Frühjahr zu rechnen.
Zwei weitere Kommissionen sind derzeit noch damit beschäftigt, Vorwürfe gegen das Krankenhaus aufzuarbeiten: Es geht um angeblich zu lange Beatmungszeiten auf der Intensivstation und um ein umstrittenes Verfahren bei Herzklappen-Operationen. Sie haben ihre Arbeit aber noch nicht beendet. dpa, lby
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