Kommentar zur CSU: Die Antwort des Pygmäen
Nach der CSU-Wahlschlappe sieht Erwin Huber seine Chance, an Horst Seehofers Autorität zu kratzen. Für den bayerischen Ministerpräsidenten wird es demnächst ungemütlicher.
Die Steigerungsformel „Feind, Todfeind, Parteifreund“ ist eine gelegentlich übertriebene Beschreibung für Ränkespiele in der Politik. Bei den CSU-Rivalen Horst Seehofer und Erwin Huber, die sich beim Kampf um die Stoiber-Nachfolge endgültig zerstritten hatten, trifft sie ins Schwarze.
Horst Seehofer ist durch die krachende CSU-Niederlage bei der Europawahl geschwächt. Jetzt sieht Huber seine Chance, auch an der Autorität des zuletzt übermächtigen Partei- und bayerischen Regierungschefs zu kratzen.
Für Horst Seehofer wird es ungemütlicher
Denn der Niederbayer hat nicht vergessen, wie auch Seehofers Schmutzeleien dazu beigetragen haben, dass er als Stoiber-Nachfolger in der CSU-Parteizentrale 2008 ebenso scheiterte wie Kurzzeit-Ministerpräsident Günther Beckstein. Beide soll Seehofer als „politische Pygmäen“ verspottet haben.
So eine Demütigung vergisst man nicht. Und in Bayern und Berlin gibt es noch einige andere Christsoziale, denen Seehofer in selbstherrlichen Momenten lustvoll auf die Füße getreten ist.
Es wird demnächst ungemütlicher für den bayerischen Ministerpräsidenten, der noch bis 2018 regieren möchte. Es spricht vieles dafür, dass er künftig häufiger von seinen Widersachern zur Ordnung gerufen wird, als ihm lieb ist.
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