Krank aber höflich: Diese Benimmregeln gelten bei Grippe
Viele Menschen ekeln sich vor dem Husten, Niesen und Schneuzen von Schnupfen-Patienten. Wie man sich verhält, wenn man selbst krank ist, verrät ein Benimm-Experte
96 Prozent der Menschen finden es widerlich, wenn Schnupfen-Patienten ihre benutzten Taschentücher herumliegen lassen. Das hat die Gesellschaft für Konsumforschung in einer neuen Umfrage herausgefunden. Wohin aber mit den Taschentüchern?
Benutzte Papiertaschentücher sollte man schnellstmöglich entsorgen. In den nächsten Abfalleimer werfen. Wenn man sie nämlich in die Hosentasche steckt, ist das dort wie eine Party für Bakterien – das ist nicht so appetitlich, wenn man die dann wieder herauszieht. Stofftaschentücher sind zwar gerade groß im Trend, aber das muss man mit seinem Gewissen vereinbaren. Hygienisch ist es nicht.
Zur Begrüßung die frisch angenieste oder angehustete Hand zu geben empfinden die Befragten als genauso abstoßend. Wie begrüßt man andere Menschen, wenn man erkältet ist?
Das ist eine sehr schwierige Frage, da gehört viel Feingefühl dazu. Im Idealfall schafft man es, zu kommunizieren, dass man die Hand nicht reichen möchte, weil man gerade das Gefühl hat, sich zu erkälten. Man sagt aber nicht: „Ich bin sterbenskrank.“ Denn, dann wäre man lieber zu Hause geblieben.
Knigge fürs Niesen: Hand vor den Mund oder nicht?
91 Prozent der Menschen können es ohnehin nicht leiden, wenn andere sich beim Niesen oder Husten die Hand vor den Mund halten. Wie soll man damit umgehen?
Da scheiden sich die Geister auch im Knigge. Einerseits hat man jetzt lange propagiert, dass man in seine linke Armbeuge niest. Trägt man aber ein teures Sakko, kann man auch auf den linken Handrücken niesen – und direkt danach zum Händewaschen gehen. Das dann aber bitte vorschriftsmäßig, also 30 Sekunden lang, mit warmem Wasser und Seife.
80 Prozent der Menschen hassen es, wenn andere geräuschvoll die Nase hochziehen oder laut husten. Aber man kann das Schniefen doch nicht unterdrücken, wenn man krank ist…
Es entspricht aber nicht unserem ästhetischen Empfinden. Deshalb sollte man das Schniefen lieber im Badezimmer oder auf der Toilette machen, wenn irgendwie möglich. Gegen lautes Husten kann man sich nicht wehren, das ist zwar nicht schön, aber was soll man machen?
Dürfen andere noch "Gesundheit" sagen?
Und wie steht es um die genervten Mitmenschen: Sollen Sie „Gesundheit“ wünschen, wenn ein Kranker niest oder hustet?
Das ist eine Streitfrage. Meiner Meinung nach reagiert man auf Körpergeräusche am besten gar nicht. Aber das ist abhängig von den Menschen, mit denen man unterwegs ist. Wenn jemand niest und sich gerade völlig mit seinen eigenen Körpersekreten benetzt, hält man sich besser zurück, um nicht die Aufmerksamkeit auf diese Person zu lenken.
Im Zweifel kann man so jemandem auch kurz wohlwollend zunicken oder zulächeln, das reicht völlig. Und beim Husten gilt das Gleiche – das „Herrgott hilf!“, das man in Bayern gelegentlich sagt, sollte man auch einfach weglassen. Man sagt ja auch nicht „gut Grummel!“, wenn der Magen von jemandem knurrt.
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