Landkreis bleibt womöglich auf hohen Kosten für Katzenpflege sitzen
230.000 Euro kostet das Aufpäppeln von 30 verwahrlosten Katzen das Landratsamt Freising - die Tiere wurden vor einer Züchterin gerettet. Bleibt der Landkreis auf den Kosten sitzen?
Der Landkreis Freising rettete rund 60 verwahrloste Katzen aus dem Haus einer Züchterin - auf den Kosten in sechsstelliger Höhe für die Versorgung bleibt der Landkreis jetzt womöglich sitzen. "Wir haben eine hohe Rechnung bekommen", bestätigte am Dienstag die Sprecherin des Landratsamtes, Eva Dörpinghaus, einen Bericht im "Münchner Merkur". Das Tierheim München hatte fast 30 Katzen aufgepäppelt und schickte dem Landratsamt nun eine Rechnung über 230.000 Euro. Weitere 115.000 Euro will der Tierschutzverein München als Träger des Heims übernehmen.
Katzen in erbärmlichem Zustand
Die Kreisbehörde hatte im Februar aus dem Haus einer Züchterin in Gammelsdorf 65 Katzen geholt, die allesamt in einem erbärmlichen Zustand waren. Neun Perserkatzen mussten eingeschläfert werden. Zahlreiche Tiere seien von Flöhen regelrecht ausgesaugt gewesen, die Ohren waren schwarz vom Milbenbefall, hatte es damals in Medienberichten geheißen. Hinter dem Gebäude wurden sogar mumifizierte Katzen gefunden.
Tierhalteverbot gegen die Züchterin
Das Landratsamt ist für den Vollzug des Tierschutzrechts zuständig - es verhängte ein Tierhaltevebot gegen die Züchterin und widerrief die Zuchterlaubnis. Außerdem erstattete es Anzeige wegen Tierquälerei. Die Katzen kamen in zwei Tierheime nach Landshut und München. "Wir müssen vorerst für die Kosten aufkommen", erläuterte Dörpinghaus, "werden aber versuchen, das Geld von der früheren Besitzerin erstattet zu bekommen". Nach dem Zeitungsbericht ist es aber fraglich, ob das gelingen wird. Auch das Tierheim Landshut schickte der Behörde bereits eine Rechnung - zu der Höhe wollte Dörpinghausen aber nichts sagen.
Wochenlange aufwendige Pflege
Judith Brettmeister vom Tierschutzverein München begründete die Kosten von zusammen fast 350.000 Euro mit der wochenlangen aufwendigen Pflege. Die Katzen wären täglich auf Tierärzte angewiesen. Viele seien von einem ansteckenden Pilz gefallen gewesen. "Sie mussten in Intensivquarantäne von Tierpflegern in Ganzkörperanzügen behandelt werden", erläuterte Brettmeister. Von den 31 Katzen seien zwei gestorben.
Aber es gibt auch eine gute Nachricht: Bis auf ein Tier wurden alle Katzen inzwischen weitervermittelt. dpa/lby/AZ
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