Liebevoll, hilfsbereit – und Mörder?
Doppelmord: Wie die Mutter den Angeklagten beschreibt
Als liebevoll und hilfsbereit beschrieb gestern die Mutter ihren Sohn, der im Dezember 2016 im Gersthofer Ortsteil Hirblingen (Landreis Augsburg) zwei Nachbarinnen ermordet und dann an einem Fluss verscharrt haben soll. Der 32-Jährige wird außerdem beschuldigt, mit den EC-Karten der lesbischen Frauen rund 5000 Euro an verschiedenen Geldautomaten abgehoben zu haben.
Ihr Sohn habe kein Problem mit der Sexualität der beiden vermögenden Frauen gehabt, berichtete die Mutter vor Gericht. Sie sagte: „Seine Einstellung war: Leben und leben lassen.“ Wenn er auf das lesbische Pärchen angesprochen worden sei, dann habe er gesagt: „Das ist ihre Sache.“ Es habe ein sehr gutes nachbarschaftliches Verhältnis bestanden, sagte die 62-jährige Mutter, die sich während Urlaubsaufenthalten um die Katze der beiden Frauen kümmerte. Dafür hatte sie entsprechende Schlüssel zur Wohnung. Mit denen soll ihr Sohn im Dezember 2016 ins Nachbarhaus gegangen sein, die beiden Frauen überrascht und mit dutzenden Messerstichen getötet haben.
Vier sichergestellte Messer wurden gestern im Indizienprozess gezeigt: Die Mutter hatte sie wie die ältere Schwester des Angeklagten noch nie gesehen. Ob sie aus der Sammlung ihres gestorbenen Vaters stammen könnten, wusste sie nicht. Die Schwester ging auch kurz auf die „Reichsbürger“-Bewegung ein, deren Anhänger die Bundesrepublik nicht anerkennen. Ihr Bruder habe sich für einige Theorien interessiert und sich dann schlaugemacht. In seiner Freizeit sei er außerdem gerne vor dem PC gesessen oder habe sich in sein Auto gesetzt: „Er hat keine Gelegenheit ausgelassen, mit seinem Auto in der Gegend herumzufahren. Vielleicht kann er so am besten abschalten.“ Der Indizienprozess wird am Mittwoch am Landgericht fortgesetzt.
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