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Handwerkskammer-Präsident
24.06.2009

Manfred Rudel tritt ab

Manfred Rudel

Manfred Rudel war knapp 13 Jahre Präsident der regionalen Kammer. Jetzt tritt er ab. Der 69-Jährige steckt nach einer schweren Krankheit voller Pläne. Von Stefan Stahl

Königsbrunn - Manfred Rudel war knapp 13 Jahre Präsident der regionalenKammer. Jetzt tritt er ab. Der 69-Jährige steckt nach einer schwerenKrankheit voller Pläne.

Manfred Rudel sitzt auf einer Bank vor seinem Pferdehof. Er ballt die Hände. "Ich will noch richtig anpacken." Damit meint der Malermeister nicht mehr so sehr die schwäbische Handwerkskammer, an deren Spitze er als Nachfolger von Donat Müller knapp 13 Jahre stand. Der 69-Jährige tritt bei den heutigen Vorstands- und Präsidiumswahlen der Wirtschaftsorganisation altersbedingt nicht mehr an. Klarer Favorit für seine Nachfolge ist Jürgen Schmid (62), der Rudel als Vizepräsident kollegial zur Seite stand, insbesondere, als ihn eine schwere Krankheit unerwartet lange zur Ruhe zwang.

Am 17. Oktober 2007 brach Rudel bei einer Sitzung des Rates der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Augsburg zusammen. Heute spricht er gefasst über die schwerste Zeit seines Lebens. "Mein Herz stand still. Ich war lange einfach weg." Der Kammer-Chef hatte enormes Glück. Er wurde mit einem Defibrillator behandelt. Das lebensrettende Gerät, für dessen Anschaffung sich auch Rudel eingesetzt hatte, befand sich vor Ort. Mit einem solchen Apparat kann man Menschen mit akuten Herzproblemen behandeln. Rudel hatte mehr als einen Schutzengel. Er wurde künstlich beatmet. Menschen, die vor Ort waren, hatten unlängst einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert.

Später musste sich der Kammer-Lenker einer Operation unterziehen. Alles verlief gut. "Meine linke Herzklappe wurde generalüberholt", sagt er im Ton des Handwerkers, der distanziert über einen technischen Vorgang spricht. Rudel hat wieder Kraft, sieht besser aus und steckt voller Pläne. "Ich gehe schwimmen, fahre Rad, bin auf Skiern gestanden." Bald möchte er wie früher reiten, sind Pferde doch seine Leidenschaft. Rudel hat sich in Königsbrunn bei Augsburg einen schmucken Hof geschaffen, der rund 60 Pferde beherbergt. Hier werden Tiere gezüchtet und für das Spring- und Dressurreiten ausgebildet. Rudel genießt in der Branche Ansehen, wie sich in seinem Amt als Präsident des Landesverbandes Bayerischer Pferdezüchter zeigt. Der größte Erfolg des Experten heißt "Eurocommerce Pennsylvania". Das Pferd feiert unter den niederländischen Brüdern Gerco und Wim Schröder Erfolge. Rudel hatte es für rund 300 000 Euro verkauft.

Das erzählt der Pferdefreund nicht von sich aus. Auftrumpfen läuft seiner Mentalität entgegen, auch wenn er stark in der Öffentlichkeit steht und zu den am häufigsten fotografierten Menschen in Schwaben zählt. Anpacken entspricht eher dem Naturell des Handwerkers, vor allem, wenn es um das Errichten von Häusern geht, seien es Ställe oder das Areal für die Handwerkskammer in Augsburg.

"Wo Rudel ist, wird gebaut", sagen Freunde über ihn. Eigentlich hätte er Architekt werden müssen. Doch der Pflichtmensch übernahm den Malerbetrieb des Vaters in Königsbrunn und übergibt ihn jetzt an einen Sohn. Den Hof hat Rudel mit eigenen Händen aufgebaut und will hier weiter körperlich anpacken. "Von selbst wird es nicht." Das ist ein typischer Rudel-Satz, die Wortwahl eines Mannes, der sich als Kind aus dem Sudetenland stammender Eltern nach oben gearbeitet hat.

Die Handwerkskammer baute Rudel in mehrfacher Hinsicht um. "Mein Ziel war es, die Führungsmannschaft des Hauses zu verjüngen und uns stärker als Dienstleister aufzustellen." Besonders viel Kraft steckte er in den Neu- und Ausbau eines "Hauses des Handwerks" in Augsburg. Zur Einweihung des Servicezentrums kam der damalige Ministerpräsident Günther Beckstein.

Wenn das Handwerk ruft, sind Spitzenpolitiker zur Stelle. Rudel schaffte es sogar, Bundespräsident Horst Köhler zu einer Meisterfeier nach Augsburg zu holen. Der Wirtschaftszweig verfügt über größeren Einfluss, als viele wissen. Auch wenn die Talkshows von Industrie-Vertretern dominiert werden, machen Repräsentanten des Handwerks hinter den Kulissen effektiv auf ihre Anliegen aufmerksam - eine Fähigkeit, die Rudel beherrscht. Die Durchschlagskraft der Branche ließ sich studieren, als Ex-Wirtschaftsminister Wolfgang Clement samt dem früheren Kanzler Gerhard Schröder Hand anlegte, um den Meisterzwang für das Handwerk zu lockern. Damit zogen sich die SPD-Politiker den Zorn der Vertreter des Wirtschaftszweigs zu.

Die heimische Kammer erwies sich als besonders kreativ im Widerstand gegen die Reformpolitik. Schröder musste für eine Werbekampagne der schwäbischen Wirtschaftseinrichtung herhalten. Seine Haartracht leuchtete orangerot wie der Kopf des Kobolds Pumuckl. "Meister Rudel" wurde der Kammer-Präsident damals von unserer Zeitung getauft, was ihn amüsierte. Mit der Postkartenaktion bemühte sich Rudel die Bundesregierung davon abzubringen, die Meisterpflicht als Voraussetzung für die Selbstständigkeit abzuschaffen. Die hartnäckigen Handwerker konnten immerhin einen Teilsieg erringen. Seitdem sind Politiker etwas vorsichtiger im Umgang mit den Spielern der Branche geworden.

Der eigentlich sanfte Netzwerker Rudel musste nicht mehr so auf die Pauke hauen. Vielfach genügte der Verweis auf die Bedeutung des Handwerks in Schwaben, um politische Überzeugungsarbeit zu leisten. In dem Regierungsbezirk gehören etwa 120 000 Beschäftigte in rund 26 000 Betrieben dem Wirtschaftszweig an. Rudel ist in der Krise um das Handwerk nicht bange: "Wir werden uns behaupten.

Wir denken positiv", sagt er und meint auch sein Leben. Zwar fällt Rudel der Abschied schwer. Ihm wird es aber nicht langweilig. "Faul war ich nie. Es gibt viel zu tun." Bald soll sein Haus auf dem Pferdehof fertig sein. Dort will er leben, bei den Tieren und mehr Zeit für die neun Enkelkinder finden.

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