Mann (21) wegen Drogenschulden getötet: Zwei Angeklagte gestehen
Ein Jahr nach dem gewaltsamen Tod eines 21-Jährigen stehen drei Freunde vor Gericht. Ihnen wird gemeinschaftlicher Mord vorgeworfen. Nicht alle Angeklagten reden vor Gericht.
Wegen knapp 4000 Euro Schulden aus Drogengeschäften musste ein 21 Jahre alter Mann in Kaufbeuren sterben. So haben es zwei der drei Angeklagten geschildert, die seit Mittwoch wegen gemeinschaftlichen Mordes in Kempten vor Gericht stehen. Man habe den Bekannten aus dem Weg räumen wollen, um sich "von ungerechten Schulden zu befreien", sagte einer von ihnen zum Prozessauftakt vor der Jugendkammer des Landgerichts.
Angeklagt sind drei Männer im Alter von 19 und 21 Jahren - darunter ein Brüderpaar. Zwei von ihnen legten ein Geständnis ab, während der mutmaßliche Haupttäter zu den Vorwürfen schwieg.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Trio vor, die Tat gemeinsam geplant zu haben. Ausgeführt habe sie dann am 4. Juli 2015 der jüngere der beiden Brüder. In seiner Wohnung soll der heute 19-Jährige 16 Mal mit einem Küchenmesser auf das Opfer eingestochen haben. Die anderen beiden hätten später bei der Beseitigung der Leiche geholfen.
Die drei mutmaßlichen Täter wollten die Leiche zuerst in der Badewanne anzünden
Dies räumten die 19 und 21 Jahre alten Männer am Mittwoch ein. Zuerst hätten sie versucht, die Leiche zu verbrennen. Sie hätten den Toten in die Badewanne gelegt, Benzin darüber geschüttet und ihn angezündet. Da dies misslang, trugen sie ihn nachts über einen Hinterausgang aus dem Haus und legten ihn im Fluss Wertach ab. "Tagsüber lag die Leiche unterm Bett", sagte einer der Angeklagten. Ein Angler entdeckte die Leiche später in dem Fluss.
Zum Vorwurf, es habe einen Tatplan gegeben, machten die beiden Angeklagten unterschiedliche Angaben. Während der eine sagte, "einen Mordplan gab es nicht", schilderte der andere Details. Drei Tage vor der Tat habe es ein Gespräch zwischen den drei Angeklagten gegeben. Dabei hätten sie zum einen über das Wie geredet. Ein Giftcocktail sei im Gespräch gewesen, außerdem die Möglichkeit, dem Kumpel "mit dem Schlagstock eins überzuziehen". Als es um Tod durch Erstechen ging, hätten sie sich überlegt, dass dabei nicht zu viel Blut fließen dürfe - wegen der Spuren.
Die Frage, wer die Tat ausführen sollte, sei offen geblieben. "Wir waren uns nicht sicher, wer sich trauen würde", sagte der 19-Jährige. Beide Mitangeklagten gaben an, bei der Tötung des Bekannten nicht dabei gewesen zu sein. Als sie in die Wohnung kamen, sei dieser bereits tot gewesen. "Mein Bruder hat mir erzählt, dass es im Schlafzimmer geschehen ist - mit dem Messer", sagte der 21-Jährige. dpa/lby/AZ
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