Mehr als 2000 Mutige stürzen sich in Neuburg in die eiskalte Donau
Beim 48. Donauschwimmen trauten sich so viele Teilnehmer wie noch nie zuvor in den eiskalten Fluss. Doch es gab auch einen weniger schönen Rekord.
Europa in Schräglage, der neue amerikanische Präsident als „Trumpolin“, das Dauerthema Donaubrücke und bis hin zu den Wahlen 2017 – mit einem kritischen aber auch lustigem Sammelsurium karnevalistischer Motive kam Europas größter Gaudiwurm im Wasser beim Neuburger Donauschwimmen daher. Bei der 48. Auflage markierten 2262 Schwimmer (im Vorjahr waren es 2241) einen Teilnehmerrekord. Bei einer Wassertemperatur von 0,6 Grad waren die Unverfrorenen bei einem niedrigen Pegelstand eine Stunde im Wasser, was zu einem weniger schönen Rekord führte. So mussten 69 Frauen und Männer wegen Unterkühlung vorzeitig aus der Donau gefischt werden. „Aber alle hatten nur leichte Unterkühlungen“, atmete der Wasserwachtchef Günter Weiß nach dem Spektakel auf.
„Wieder einmal haben die Leute Disziplin bewiesen und die Veranstaltung ist unfallfrei über die Bühne gegangen“. so Weiß. Als Herausforderungen sah er die niedrige Wassertemperatur und den eisigen Ostwind. „Wieder einmal sehr wichtig war, dass der Neoprenanzug passte“, so Weiß. Für ihn und seinen Kassier Karl-Heinz Leger war es an der Spitze der Ortsgruppe das letzte Donauschwimmen, steht doch in wenigen Wochen ein Wechsel im Vorstand bevor. Auch sein Nachfolger und derzeitige Vizevorsitzende Matthias Brendel war erleichtert, nachdem der letzte Schwimmer am Ruderclub die Donau verlassen hatte. Drei Personen mussten ins Krankenhaus gebracht werden. „Zwei davon waren Zuschauer. Es geht aber allen wieder gut, es war nichts Schlimmes dabei“, berichtet er.
Denn an oberster Stelle stehen für die Veranstalter und Helfer, insgesamt waren es 350, die Sicherheit und dann der Spaß. Für das zuerst genannte waren zwölf Boote im Einsatz. Was sich für die Presse und Filmteams später als zu wenig erwies. Denn die zwei Presseboote wurden 20 Minuten nach dem Start für die Bergung der Unterkühlten benötigt. Rund vier Kilometer weit führte die Schwimmstrecke, vorbei an geschätzten 10000 Zuschauern.
Gute Stimmung trotz eisiger Kälte
Vor dem eiskalten Vergnügen kamen die ehrenamtlichen Wasserwachtler am Freitagnachmittag ins Schwitzen. Denn bei der Bibberkälte der vergangenen Wochen bildete sich am Einstieg und im Wasser unterhalb vom Stauwerk Eis. Via Hacken sowie Gasbrennern am Land sowie mit Booten im Wasser wurde am Freitagnachmittag enteist. So gelangten alle sicher in das kühle Nass und die Stimmung war bei alle 254 Gruppen, wie bei den am weitesten angereisten Männern aus der Partnerstadt Sète in Südfrankreich, sicht- und hörbar gut.
Auch über 800 Kilometer angereist war die Anreise der Gäste aus dem hohen Norden der Republik, wie Kiel. Weiter mit in die Donau gestiegen sind internationale Gäste aus Österreich, Slowenien und Tschechien. Der älteste Teilnehmer Wolfgang Merkel (80) kam aus München und die älteste Teilnehmerin Regina Fischer (73) aus Apolda. Die Seniorin sprang zusammen den Eisschwimmern ab dem Donaukai in die Fluten.
Diese 52 besonders Unverfrorenen genossen nur in Badeanzug oder Badehose auf der 500 Meter langen Kurzstrecke den Applaus der Zuschauer am Kai und Donauruderclub. Später angekündigt waren die weiteren Schwimmer in Neoprenanzuügen, viele davon hatten humorige Floßaufbauten dabei. Einige davon wurden von der Jury besonders unter die Lupe genommen und heimsen sich Preise ein. Unter die Schwimmer mischten sich Promis, wie MdB Dr. Reinhard Brandl.
Neuburgs OB Dr. Bernhard Gmehling war zum 15. Mal mit in die braunen Flussfluten gestiegen. Für den Karlskroner Bürgermeister Stefan Kumpf sowie für Neuburgs Stadträtin Doris Stöckl war es Premiere. Seit über einem Vierteljahrhundert mit dabei ist das Taktische Luftwaffengeschwader 74. Kommodore Oberst Holger Neumann präsentierte seine Luftwaffensoldaten von einer Eurofighter – Attrappe heraus als eine starke Truppe. Die Ober- und Unterhausener hatten zur Thematisierung der Machenschaften vom neuen Präsidenten der USA Donald Trump ein Trampolin dabei. Dafür ernteten sie den ersten Preis. Tosenden Applaus ernteten schließlich alle Gruppen.
Prämierung:
1. Ober- und Unterhausen
2. Schafkopffreunde Neuburg
3. WW Großmehring,
4. WW Weilheim,
5. Apostelkirche Neuburg.
Lospreise: WW Penzing, Doosköpf Wemding und WW Nandlstadt.
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