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Natur
07.04.2018

Mein fabelhaftes Gartenjahr in Friedberg

Ein bisschen Glück zwischen Fenchel und Kopfsalat: Unsere Autorin Ute Krogull hat es im vergangenen Jahr auf einem Acker gefunden.
3 Bilder
Ein bisschen Glück zwischen Fenchel und Kopfsalat: Unsere Autorin Ute Krogull hat es im vergangenen Jahr auf einem Acker gefunden.
Foto: Ute Krogull

Gärtnern ist Trend. Unsere Autorin hat ein Stück Acker bei Friedberg bewirtschaftet. Ein Rückblick auf treulose Tomaten, Diebe und die Freude, k.o. zu sein.

Da waren sie wieder, die verschwörerischen Blicke, die ungefragte Frage. Kollegen und Bekannte dachten wohl so manches Mal im vergangenen Sommer, ich hätte einen neuen Freund. Immer wenn ich sagte „Nachher gehe ich noch zu Arthur und...“ Zu Arthur und danach in den See zum Baden. Und danach koche ich was Schönes. Alle freuten sich mit mir. Arthur aber war gar kein Mensch. Er war mein Ackergarten – und doch meine große Liebe. Eine Sommerliebe, mit allen Höhen und Tiefen. Arthur und ich, wir hatten zusammen Angst vor Kartoffelkäfern, wir machten uns Sorgen um die Roten Bete wie um kleine Kinder. Wir freuten uns über den wunderbaren Salat, über jede Tomate, waren stolz auf den Kürbis. Und irgendwann war es dann vorbei. Aber wie hatte es begonnen?

Ich glaube ja, es gibt Freunde und es gibt Pflanzenfreunde. Mit Pflanzenfreunden tauscht man Stecklinge und Tipps gegen Wühlmäuse und deswegen verbindet einen etwas Besonderes. Eine meiner Pflanzenfreundinnen sagte mal: „Uns Landkindern fehlt in der Stadt doch immer der Garten.“ Das stimmt. Auch mir konnte mein Sechs-Quadratmeter-Balkon in Augsburg den 800-Quadratmeter-Kindheitsgarten auf dem Dorf nicht ersetzen. Ich habe es versucht, habe schließlich meinen Balkon in Etagen bepflanzt: Die Bohnen rankten vom Boden nach oben, Kräuter kamen ihnen aus dem Hängetopf entgegen, zwischendrin leuchteten Tomaten und Salat, Erdbeeren schickten Ausläufer zu den Nachbarn unter mir. Nicht einberechnet hatte ich, dass in solcher Enge nur die Stärksten überleben. Die Kapuzinerkresse erstickte die Gurke – und meine Vermieterin sprach von Wildwuchs. Von so vielen Seiten angefochten, stieß ich auf „Meine Ernte“.

Nach der Büroarbeit in die Natur

Die Lösung für Städter mit grünem Daumen liegt im Urban Gardening. Stadtgärtnern also, ein Trend, geboren im New York der 1970er Jahre. Gemeinschaftsgärten sprießen seitdem auf Brachen in der Stadt – oder eben auf Äckern am Stadtrand. Das Team von „Meine Ernte“ betreut deutschlandweit 25 solcher Projekte, eines davon am Ufer des Sees von Friedberg, wo ich als Redakteurin arbeite. Nach der Büroarbeit in die Natur, dort ein bisschen hacken, ernten, noch ein Bad nehmen, dann heim und die Schätze genießen – so stellte ich mir mein fabelhaftes Gartenjahr vor. Und so war es auch. Teilweise.

Die Grundstücke bei „Meine Ernte“ und ähnlichen Projekten, die deutschlandweit wie Löwenzahn aus dem Boden sprießen, sind in Parzellen aufgeteilt, jede etwa 30 bis 40 Quadratmeter groß. Ganz naiv war ich, von meiner Kindheit und dem Sechs-Quadratmeter-Balkon mit seinen vielfältigen Problemen geprägt, zum Glück nicht. Ich suchte mir Hilfe – schließlich heißt es ja Gemeinschaftsgärtnern.

Die kam in Form des Friedberger Landwirts Stephan Körner, der alle Ackerbeete vorbepflanzte. Lauch und Fenchel, Salat und Grünkohl, Rote Beete und Gelbe Rüben setzte er. Insgesamt über 20 Sorten plus Blümchen, weil sie hübsch sind und Bienen anlocken. Erst dachte ich: „Schade, das Pflanzen macht doch Spaß.“ Doch angesichts des langen und kalten Frühlings war ich sehr dankbar. Dankbar außerdem, dass mir meine Freunde halfen. Familie Bohne hatte zwar wenig Ahnung von Pflanzen (außer davon, was man aus ihnen kochen kann). Aber dafür ist sie praktisch veranlagt und ausdauernd – Eigenschaften, die bei mir erst langsam gediehen.

Es gab Rückschläge im Gartenjahr. Die Radieschen gehörten nicht dazu.
Foto: Ute Krogull

Steckbriefe über gute und böse Pflanzen

Genauso erging es bei kaltem Wetter am Anfang auch dem Gemüse – im Gegensatz zum Unkraut. Das „Meine Ernte“-Team tat sein Bestes, uns Garten-Dummies zu helfen. In E-Mails waren die guten und die bösen Gemüsesorten wie in Steckbriefen mit Bild festgehalten und es gab Hilfestellungen nach dem Motto: „Was gerade in der Reihe tanzt, ist in der Regel Gemüse – alles, was drum herumtanzt, ist meist Unkraut.“ Nur was ist eigentlich eine Reihe?

Familie Bohne und ich hackten wohl etwas zu viel oder an den falschen Stellen. Deswegen hatten wir später Schuldgefühle wegen der Roten Bete. Die wuchsen bei uns nämlich nicht – hatten wir sie also gründlich ausgerottet? Landwirt Körner erteilte uns Absolution. „Das Saatgut war nichts“, meinte er. Mache ich jetzt immer so. „Das Saatgut...“ sagen und wissend schauen, wenn was nicht wächst. Guter Trick. Macht aus Versagern Experten.

War auch das Saatgut schuld an den treulosen Tomaten? Tomaten sind ja unglaublich verlockend, es gibt sie in allen Farben und vielen Formen und sie erwecken so eine Art Sammlersucht. Allzu viele Tomaten hatte ich trotzdem nicht gepflanzt, wegen der bösen Braunfäule und so. Zwei Sorten, die ich von der Augsburger City-Farm (ebenfalls ein Gemeinschaftsprojekt) gekauft hatte, trugen aber trotz Freiland bestens: Ildis Cocktail und Phantasia. Blue Junction dagegen, laut einem meiner Pflanzenfreunde ebenfalls freilandgeeignet, versagte. Sie hatte geschätzt 1000 Blüten, doch keine einzige Frucht. Ein ungeklärtes Gartenrätsel.

Widerspenstiger Kohlrabi

Nicht, dass wir deswegen verhungert wären, im Gegenteil. Aber es gab eben manche Rückschläge. Zum Beispiel mit den Gurken, die alle dem Mehltau erlagen. Und mit dem Kohlrabi, der nicht, wie mein Gartengeheimnisse-Buch prophezeite, kleine Knöllchen treiben würde, wenn man ihm beim Schneiden ein Stück übrig lässt. Aber wir hatten massenweise Kürbisse und dazu noch eine Zucchini-Schwemme zu bewältigen. Unsere Gartennachbarn waren sauer, weil Diebe immer wieder Gemüse von den Feldern stahlen. Klar tut man das nicht, aber wir sahen das lockerer. Denn obwohl eine vierköpfige Familie und ich versuchten, alles aufzuessen, was unser Arthur uns schenkte, schafften wir es kaum. Freunde bekamen also als Mitbringsel Kürbisse statt Prosecco, wir froren Bohnen ein und kochten Chutney. Und allzu oft lautete die Frage aller Fragen: Was soll ich nur kochen?

Dafür und für manch anderes Problem erhielt ich viel Unterstützung. Und das kam so. Das Motto Gemeinschaftsgarten hatte ich sehr wörtlich genommen. Alle zwei Wochen berichtete ich in einer Kolumne mit dem Titel „Arthur, der Kohlrabi und ich“ in der Zeitung über mein Gärtnerdasein und versuchte, Tipps zu geben über essbare Blüten (Entdeckung: Kornblumen!) und Hilfe gegen Kartoffelkäfer (gute Idee: Minzsud!). Als Redakteur weiß man manchmal genauso wenig, was Lesern gefällt, wie als Gärtner, was Rosen mögen. Die Kolumne mochten die Leser. „Was macht Ihr Garten?“, lautete eine der meistgehörten Fragen in diesem Jahr. Ein bisschen wie mit einem Baby, aber das war es ja auch. Und wie über Kinder kam man übers Gärtnern ins Gespräch. „Ah, Sie sind das mit dem Garten. Ich habe auch ...“ Wahlweise Probleme mit den Tomaten, eine Idee, wie man Meerrettich vermehrt, oder Bohnenkraut. Ich selber hatte nämlich massenhaft Bohnen, aber kein Kraut zum Kochen. Kaum in der Zeitung erwähnt, schenkten mir nette Menschen welches. Das eine durfte ich sogar auf einer Terrasse über den Dächern Augsburgs abholen. Ein Glücksmoment.

Eigene Zucchini im Garten - davon hatte unsere Autorin mehr als genug.
Foto: Matthias Becker

Ja, es stimmt, dass Gärtnern glücklich macht. Psychologen sagen, es helfe sogar depressiven Menschen. Eine Studie ergab, dass das nicht nur mit dem Grün und dem Wachsen zusammenhängt, sondern auch mit Bodenbakterien, die das Gehirn aktivieren. Muss wohl so sein, denn wir waren glücklich. Für Frau Bohne war es der besondere Geschmack von selbst angebautem Gemüse. Ob der nun eingebildet ist oder echt, war ihr wurscht. Eine andere hat gelernt, dass man nichts leichtfertig wegwirft, wenn man auf dem Feld dafür geackert hat. Stimmt. Der eigene Schweiß ist halt noch wertvoller als die Euro, die man zum Biomarkt trägt.

„Gärtnern ist Teilen“, wie mir mal die Besitzerin des englischen Gartens Kiftsgate (genau, der mit der berühmten Kletterrose) erklärt hat. Ich finde: Es ist Geben und Nehmen – Kürbisse geben und Bohnenkraut nehmen in meinem Fall. Irgendwie lernte ich vom Gärtnern also was fürs Leben. Das Schönste waren aber tatsächlich die erträumten Abende, an denen ich nach der Arbeit zum Acker ging, hackte, goss, erntete und danach in den See springen konnte. Allerdings war ich dann daheim meistens so k.o., dass es mit dem Kochen nichts mehr wurde. Trotzdem sind die Einmachgläser und Gefriertruhen irgendwie ganz schön voll geworden. Und ich zehre immer noch davon.

Ein Glücksmoment

Neulich habe ich in der hintersten Ecke des Kühlschranks ein Glas Tomatenchutney entdeckt – und mit ihm die Erinnerung an die heißen Sommertage. Und dann saßen wir am Küchentisch, auf den Tellern eine Zucchini-Tarte. Mit zu wenig Zucchini, merkte Herr Bohne an. Und schon dachten wir wehmütig an die Zucchini-Schwemme 2017. Trotzdem wollten wie in diesem Sommer nicht mehr beim Projekt dabei sein. Zu viel anderes stand an. Außerdem zog „Meine Ernte“ vom Friedberger See an die Umgehungsstraße – nun ja. Aber wir hatten viel gelernt in unserem Gartenjahr, unter anderem langfristig zu planen. Das Ziel ist daher jetzt ein gemeinsamer Schrebergarten. Schrebern ist schließlich die heute zu Unrecht belächelte Urform des Urban Garding.

Doch dann passierte etwas Unerwartetes. Wie es halt beim Gärtnern so geht. Familie Bohne hat Freunde, die Familie Erbse. Und die haben einen großen Garten. 30 Quadratmeter davon sind schon umgegraben für einen Gemeinschaftsgarten auf Privatgrund. Nicht von mir, sondern vom praktisch veranlagten Teil der Mannschaft, gebe ich zu. Ich ziehe derweil Pflänzchen vor und hoffe, dass die 2017 selbst genommen Samen vom Salat „Roter Stern“ keimen. Und ich bin zu spät dran mit den Tomaten. Panik! Haben Sie noch welche übrig? Ich tausche auch gegen Kornblumen.

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