Memminger Oberbürgermeister stirbt mit 46 Jahren
Der Memminger Oberbürgermeister Markus Kennerknecht ist nach nur 38 Tagen im Amt überraschend gestorben. Er erlag einem Herzinfarkt beim Joggen. Er hinterlässt Frau und Kinder.
Es ist eine dramatische Nachricht, die am Mittwoch aus Memmingen kommt: Oberbürgermeister Markus Kennerknecht (SPD) ist am Nachmittag an den Folgen einer Herzattacke gestorben. Dies bestätigte die zweite Bürgermeisterin Margareta Böckh (CSU) noch am Abend unserer Zeitung. Der 46-jährige Kommunalpolitiker hatte die Attacke nach den Worten von Böckh beim Joggen in seiner Heimatgemeinde Durach (Oberallgäu) erlitten. Der gebürtige Kemptener hinterlässt seine Ehefrau und zwei Kinder.
Kennerknecht hatte sein Amt erst vor wenigen Wochen am 21. November angetreten. Der SPD-Politiker war im zweiten Wahlgang mit 59,2 Prozent zum Oberbürgermeister gewählt worden – und damit zum Nachfolger von Ivo Holzinger (SPD), der mit 68 Jahren als dienstältester deutscher Oberbürgermeister in Ruhestand ging.
Kennerknecht war ein leidenschaftlicher Ausdauersportler
Kennerknecht war als leidenschaftlicher Ausdauersportler bekannt und galt als kerngesund. So startete er etwa beim Memminger Altstadtlauf und radelte regelmäßig die 22 Kilometer von der Oberallgäuer Gemeinde Durach, seinem Wohnort, ins Büro nach Immenstadt, wo er zuvor als Leiter des Bauamts tätig war. Für den Radsportclub Kempten nahm er an Triathlons teil.
"Spaziergänger haben ihn auf einem Weg liegend gefunden und sofort den Rettungsdienst verständigt", teilte Kennerknechts Stellvertreterin Margareta Böckh mit. Wiederbelebungsversuche durch den Notarzt seien jedoch erfolglos geblieben. „Ich bin fassungslos“, sagte Böckh. Sie übernimmt die Amtsgeschäfte bis zur Neuwahl eines Oberbürgermeisters.
"Ich habe heute Morgen die Mitarbeiter im Rathaus informiert - es herrscht hier natürlich Schockstarre", berichtete Böckh am Donnerstagmorgen. Der Betrieb müsse aber trotzdem weitergehen. "Jeder tut in dieser Situation, was er kann." Die Stadt legte im Rathaus ein Kondolenzbuch aus. Zudem hängt an allen städtischen Gebäuden eine Trauerbeflaggung.
Schock in Memmingen und bei der SPD
Memminger Politiker und Vertreter der SPD reagierten bestürzt auf die Nachricht: "Das ist ein Schock, so empfindet es sicher die ganze Stadt", sagte Alt-Oberbürgermeister Holzinger am Donnerstagmorgen. "Kennerknecht hatte sein neues Amt bereits mit Herz und Seele ausgefüllt."
Er sei "fassungslos", so reagierte der Memminger Landtagsabgeordnete Klaus Holetschek (CSU) auf die Todesnachricht. "In Gedanken sind wir bei seiner Familie."
"Ich bin geschockt und ringe nach Worten", erklärte der Vorsitzende der Bayern-SPD, Florian Pronold. "Meine Gedanken sind bei seiner Frau und seinen beiden Kindern sowie bei allen Angehörigen und Freunden." Pronold sprach auch von "schweren Stunden für die Sozialdemokratie in Bayern". Kennerknecht sei auch im Landesvorstand und Präsidium der Partei äußerst geschätzt gewesen.
Auch die SPD-Landtagsfraktion bedauerte den Tod Kennerknechts. Der Kommunalpolitiker sei ein "sympathischer und kompetenter Kollege" gewesen, schrieb Fraktionschef Markus Rinderspacher auf Twitter.
Auch Bürger bekunden ihr Beileid
Auch viele Memminger Bürger äußerten sich auf sozialen Netzwerken wie Facebook und Twitter bestürzt über die überraschende Todesnachricht des Oberbürgermeisters und sprachen den Hinterbliebenen ihr Beileid aus.
Nach der Gemeindeordnung muss nun innerhalb von drei Monaten ein Nachfolger für Kennerknecht gewählt werden. raf, hku, AZ (mit dpa)
Die Diskussion ist geschlossen.