Meteorologe wagt Prognose: So wird das Wetter in den Sommerferien
Meteorologe Klaus Hager erklärt, warum es diesmal so schwierig ist, das Wetter für die Ferien vorherzusagen. Trotzdem wagt er eine Prognose.
Wie wird das Wetter in den kommenden sechs Wochen? Diese Frage ist für Schüler und Eltern am ersten Sommerferientag besonders interessant. Denn die Freizeitplanung für sonnige Ferien ist rasch erledigt, während in verregneten Wochen schnell Langeweile und schlechte Stimmung aufkommt. Worauf müssen sich die Daheimgebliebenen also einstellen? Wetterexperte Klaus Hager aus Neusäß wagt eine grobe Vorhersage.
Wie stehen die Chancen für Schulkinder, in diesem Jahr sonnige Sommerferien zu verbringen?
Klaus Hager: Heute und morgen bleibt das Wetter noch unbeständig. Man muss also mit Gewittern rechnen. Dann ist es wieder zwei Tage schöner und am Wochenende eher wieder durchwachsen. Die Temperaturen bleiben zunächst unter 25 Grad, werden aber nicht unter 15 Grad fallen. Leider kann man für sechs Wochen keine ehrliche Voraussage machen. Bereits nach dem vierten oder fünften Tag steigt die Wahrscheinlichkeit, dass eine Prognose falsch ist, auf über 50 Prozent. Bisher war der Sommer jedenfalls ganz normal – nicht super, aber auch nicht verregnet. So wird es auch weiterhin bleiben. Um den 15. August kann es zu einem ersten kleinen Herbsteinbruch kommen.
Warum kann man keine sichere Prognose für den restlichen Sommer abgeben?
Hager: Es ist nicht so, dass das generell unmöglich ist. Aber heuer gibt es einfach keine eindeutigen Hinweise darauf, wie sich das Wetter entwickeln wird. Die Luftzirkulation in der Höhe ist zu diffus. Es gab schon Sommer, da hat man an nördlichen Starkwindfeldern gesehen, dass das Wetter beständig sein wird. Im Sommer 2003, als es so viele heiße Tage gab, war das zum Beispiel so. Da wusste man oft, dass es mehrere Tage lang gleich bleibt. In diesem Jahr können Eltern und Schüler Ausflüge oder Aktivitäten im Freien leider nicht langfristig planen.
Wie ist es überhaupt möglich, das Wetter vorherzusagen?
Hager: Das wird anhand von Wettermodellen gemacht. In diesen Modellen, die die Wetterdienste erstellen, sind verschiedene atmosphärische Bedingungen erfasst. Durch mathematische und physikalische Berechnungen entstehen dann Wetter-Prognosen. Für unser Gebiet werden unter anderem die Modelle des deutschen, französischen und amerikanischen Wetterdienstes sowie des europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersage hergenommen. Erfahrungen zeigen, dass es am besten ist, vier Modelle zu vergleichen, um eine zuverlässige Voraussage zu machen. Das ist auch bei Hochwasserprognosen so.
Gibt es Anzeichen, anhand derer auch ein Laie die Wetterlage deuten kann?
Hager: Regen ist relativ eindeutig vorauszusehen, wenn man den Himmel beobachtet. Dann entstehen tagsüber sogenannte Blumenkohlwolken, die wie Wattebäusche aussehen. Wenn sie immer höher und oben faserig werden, kann man sicher sein, dass es noch regnet oder gewittert.
Haben der extrem warme Winter, der heiße Frühling und die starken Unwetter im bisherigen Sommer etwas mit einer allgemeinen Veränderung unseres Klimas zu tun?
Hager: Nein. Das sind Anomalien, die es schon immer gegeben hat. Die Leute erinnern sich nur nicht daran. Auch in der Vergangenheit gab es warme und kalte Perioden. Etwa in der Römerzeit war es in unserer Region noch viel wärmer als heute. Dafür war es zu Zeiten der Völkerwanderung wieder um einiges kälter.
Also muss man wegen des Klimawandels nicht in Panik verfallen?
Hager: Meiner Meinung nach nicht. Die Erderwärmung lässt sich teilweise schon damit erklären, dass die Messinstrumente heute genauer sind. Moderne elektronische Sensoren ermitteln die Temperatur in Sekunden, während Quecksilber-Thermometer eine Weile brauchen, bis sie den richtigen Wert anzeigen. Im Fliegerhorst haben wir über acht Jahre Parallelmessungen gemacht. Dabei kam heraus, dass bei der gleichen herrschenden Temperatur die modernen Geräte 0,9 Grad mehr angezeigt haben als die alten.
Was ist für Sie das schönste Wetter?
Hager: Als Privatperson mag ich es gern, wenn es zwischen 20 und 25 Grad hat. Im Winter mag ich es nicht, wenn es zu extrem kalt ist. Als Meteorologe ist für mich eine Gewitterlage am interessantesten. Es ist einfach spannend zu sehen, wie so etwas entsteht.
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