Metereologe: Heftige Niederschläge sind "seltenes Ereignis"
Meteorologe Klaus Hager sagte viele Jahre lang im Lechfeld das Wetter für das aufgelöste Jabog-Geschwader voraus. Er erklärt den Starkregen.
Klaus Hager (71) ist Meteorologe und sagte viele Jahre lang im Lechfeld (Kreis Augsburg) das Wetter für das aufgelöste Jabog-Geschwader voraus.
Herr Hager, jetzt ist auch über der Region heftiger Starkregen und Hagel niedergegangen. In welchem Gebiet hat sich das hauptsächlich abgespielt?
Hager: Es waren hauptsächlich vier Landkreise betroffen: Augsburg, Günzburg, Dillingen und das Donau-Ries. Besonders heftig hat es in der Nacht von Sonntag auf Montag für ein paar Stunden geregnet.
In Zusmarshausen im westlichen Landkreis Augsburg fielen binnen 24 Stunden fast 77 Liter auf den Quadratmeter.
Hager: Ja – bei solchen lokalen Ereignissen sind schon einmal bis zu 100 Litern möglich. Aber das kommt selten vor. Für die heftigen Niederschläge war eine labile Lage der Luftmassen verantwortlich. Oben strömte kalte Luft ein. Unten erwärmte es sich. Viel verdunstetes Wasser war in der Luft.
Was waren letztlich die Hauptursachen dafür, dass Bäche und Flüsse über die Ufer traten und manche Orte kurzzeitig so aussahen wie die vom Hochwasser betroffenen Katastrophengebiete in Bayern und im Osten Deutschlands?
Hager: In der Hauptsache war es die große Niederschlagsmenge in wenigen Stunden. Nicht vergessen darf man aber auch, dass die Böden schon davor durch Niederschläge großteils noch immer gesättigt sind und deshalb kaum noch Wasser aufnehmen konnten.
Kann man solche lokalen Ereignisse mit globalen Veränderungen – das Stichwort ist „Klimawandel“ – in Zusammenhang bringen?
Hager: Nein, da besteht meines Erachtens kein Zusammenhang.
Treten diese extremen Wetterlagen für ein eng abgrenzbares Gebiet nicht häufiger auf als noch vor 20, 30 Jahren?
Hager: Das kann ich aufgrund meiner Aufzeichnungen nicht erkennen. In der Region Augsburg gibt es im Jahr zwischen null und sechs Tage mit Starkregen ab 30 Liter pro 24 Stunden und Quadratmeter. Im Schnitt sind das im Jahr knapp zwei Tage. Da hat sich seit 1947 nichts verändert. Es ist und bleibt bei uns ein seltenes Ereignis. Das, was wir jetzt erlebt haben, kommt so alle fünf bis zehn Jahre vor.
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