Razzia in Sponsoringaffäre der Miesbacher Kreissparkasse
Im Zusammenhang mit der Sponsoringaffäre der Miesbacher Kreissparkasse hat es eine groß angelegte Razzia gegeben. Es geht nicht nur um Untreue, sondern auch um Bestechung.
Mehr als ein Dutzend Staatsanwälte und 75 Kripobeamte führten die Razzia hauptsächlich im Landkreis Miesbach aus. Sie kamen am Dienstagmorgen - und sie kamen unangemeldet. Die Ermittler durchsuchten am Dienstag fast 30 Objekte im Oberland. Es geht um die Sponsoringaffäre der Kreissparkasse Miesbach.
Es bestehe der Verdacht der Untreue, wie die Münchner Staatsanwaltschaft und das Landeskriminalamt (LKA) in einer gemeinsamen Erklärung mitteilen. Zudem geht es um Vorteilsgewährung, Vorteilsannahme, Bestechung und Bestechlichkeit. Es wurden Durchsuchungsbeschlüsse gegen 16 Beschuldigte erwirkt.
Miesbacher Landrat Jakob Kreidl ist 2014 zurückgetreten
Der Miesbacher Landrat Jakob Kreidl (CSU) war im Frühjahr 2014 vor allem wegen der Finanzierung seiner sündteuren Geburtstagsfeier durch das kommunale Geldinstitut zurückgetreten. Die Staatsanwaltschaft München ermittelt wegen Untreue gegen den 62-Jährigen, der auch als Präsident des Bayerischen Landkreistages seinen Hut nehmen musste.
Ermittlungsverfahren richten sich in der Sponsoringaffäre neben Ex-Funktionsträgern auch gegen aktive Mitglieder und Verwaltungsräte der Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee. Es geht der Mitteilung zufolge um mehrere Verdachtsfälle von Untreue in den Jahren 2008 bis 2013. Im Raum stehen auch Vorteilsgewährung, Vorteilsannahme, Bestechung und Bestechlichkeit. Die Ermittlungen umfassen zwölf Komplexe mit einem Volumen von zusammen mehr als einer Million Euro.
Auf Antrag der Staatsanwaltschaft München II erließ das zuständige Amtsgericht nun Durchsuchungsbeschlüsse gegen 16 Beschuldigte. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur durchsuchten die Ermittler neben Geschäftsräumen auch die Privathäuser Kreidls in Fischbachau und von Ex-Sparkassenchef Georg Bromme in Waakirchen. Details der Aktion nannte die Staatsanwaltschaft nicht.
Jakob Kreidl: 120.000 Euro teure Geburtstagsfeier
Das Geldinstitut fordert mehr als sechs Millionen Euro von Kreidl, Bromme sowie weiteren Ex-Vorständen und -Verwaltungsräten zurück. Ihnen wird vorgeworfen, durch Immobilienkäufe, gesponserte Ausflüge von Kommunalpolitikern und teure Renovierungen von Büros ihre Pflichten grob fahrlässig verletzt zu haben.
Die Ermittler stellten bei der Razzia in dem Geldinstitut und im Landratsamt Unterlagen sicher. "Die Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee hat selbstverständlich alle Unterlagen übergeben", teilte ein Sprecher dazu mit. Landrat Wolfgang Rzehak (Grüne) sagte: "Ich setze mich dafür ein, dass alle im Raum stehenden Vorwürfe und Sachverhalte lückenlos aufgeklärt werden." Den ermittelnden Beamten seien alle Unterlagen zur Verfügung gestellt worden.
Kreidl hatte sich auf Druck von CSU-Chef Horst Seehofer im Frühjahr 2014 vollständig aus der Politik zurückgezogen. Kreidl war vor allem wegen der Finanzierung seiner 120 000 Euro teuren Geburtstagsfeier durch die Sparkasse in die Kritik geraten. dpa/lby/AZ
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