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  3. Bamberg: Missbrauch nach Beruhigungsmittel: Haftbefehl gegen Klinikarzt erweitert

Bamberg
23.09.2014

Missbrauch nach Beruhigungsmittel: Haftbefehl gegen Klinikarzt erweitert

Der Verdacht des sexuellen Missbrauchs von Patientinnen gegen einen Bamberger Klinikarzt hat sich erhärtet. Das berichtet die zuständige Staatsanwaltschaft.
Foto: David Ebener, dpa

Ein Chefarzt einer Klinik in Bamberg soll zwölf Patientinnen sexuell missbraucht haben. Der Verdacht gegen den Mediziner hat sich inzwischen erhärtet.

Die Opfer des mutmaßlichen Täters waren zwischen 17 und 28 Jahre alt. Zwölf Patientinnen soll ein Bamberger Klinikarzt, der an dem Krankenhaus eine leitende Funktion hatte, sexuell missbraucht haben. Der Verdacht gegen den Mediziner hat sich nun erhärtet.

Klinikarzt soll zwölf Patientinnen sexuell missbraucht haben

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft und des Polizeipräsidium, soll der Klinikarzt zwölf Frauen im Alter von 17 bis 28 Jahren Beruhigungsmittel in hoher Dosis gespritzt und sie teilweise mehrfach missbraucht haben. Der Tatverdacht habe sich in 15 Einzelfällen bestätigt. Der Haftbefehl sei am Montag entsprechend erweitert worden. 

Zehn der Frauen seien wegen Beckenvenenleiden in die Klinik gekommen und von dem Arzt außerhalb des üblichen Klinikbetriebs, vorwiegend am späten Nachmittag und frühen Abend, behandelt worden. Die beiden anderen Opfer seien eine Medizinstudentin und eine Auszubildende, die sich bereiterklärt hatten, an einer angeblichen Studie des Arztes zu Beckenvenenleiden teilzunehmen.

Klinikarzt soll Frauen mit Beruhigungsmittel willenlos gemacht haben

In allen Fällen habe der Klinikarzt den Frauen ein Beruhigungsmittel injiziert, das sie willen- und erinnerungslos gemacht habe. Dann habe der Beschuldigte seine Opfer sexuell missbraucht, so die Ermittler. Seine Taten habe der Arzt in Bildern festgehalten. Alle auf den bisher ausgewerteten Datenträgern abgebildeten Frauen seien identifiziert und vernommen worden.

Oberstaatsanwalt Bardo Backert lobte das couragierte Verhalten einer Medizinstudentin, die Anzeige erstattet und den Fall so aufgedeckt hatte. Sie habe bemerkt, dass ihr anstelle eines angeblichen Kontrastmittels eine Substanz injiziert worden war, die eine massive Erinnerungslücke zur Folge hatte. 

Chefarzt ist in Untersuchungshaft

Der 48 Jahre alte Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie ist weiter in Untersuchungshaft. Der Ermittlungsrichter eröffnete ihm den erweiterten Haftbefehl am Montag. Darin werden ihm laut Staatsanwaltschaft 15 Fälle des sexuellen Missbrauchs von Widerstandsunfähigen zur Last gelegt, davon in zwölf Fällen mit gefährlicher Körperverletzung. Der Strafrahmen reicht von zwei bis 15 Jahren Haft. 

Ein psychiatrischer Gutachter soll jetzt klären, ob der Tatverdächtige bei den Taten zwischen 2008 und Juli 2014 strafrechtlich voll verantwortlich handelte. Anklage will die Staatsanwaltschaft im Spätherbst erheben. dpa/AZ

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