München ist Stau-Hauptstadt
Nirgendwo in Deutschland stehen Autofahrer so lange im Stau wie in München. Das zeigt eine aktuelle Studie. In Augsburg ist die Situation demnach deutlich besser.
In München brauchen Autofahrer viel Geduld. In keiner anderen deutschen Stadt stehen sie so oft im Stau. 49 Stunden waren es laut einer am Dienstag veröffentlichten Studie des Verkehrsdatenanbieters Inrix im vergangenen Jahr. Damit ist München deutsche Stau-Hauptstadt vor Heilbronn, Köln und Stuttgart mit jeweils 46 Stunden.
Stau: Augsburg auf Platz 5 in Bayern
Im Vergleich zu Augsburgern stehen Münchner dreimal so lange im Stau. Die Fuggerstadt kommt den Inrix-Auswertungen zufolge auf knapp 14 Stunden. Sie liegt damit im Stau-Vergleich auf Platz 43 von 62 deutschen Städten. Auch bayernweit schneidet Augsburg gut ab. Es liegt hinter München (49 Stunden), Würzburg (34), Nürnberg (28) und Regensburg (23), wo Autofahrer deutlich mehr Zeit im Stau verbringen.
Die verkehrsreichste Straße Deutschlands war 2016 der Streckenabschnitt auf der A3 zwischen der Ausfahrt Dreieck Köln-Heumar in Richtung Norden bis zur A1. Hier standen Autofahrer im vergangenen Jahr 37 Stunden im Stau, also etwa eine durchschnittliche Arbeitswoche. Auf Münchens staureichster Strecke kam es für Fahrer zu Verzögerungen von durchschnittlich 34 Stunden, sie ist damit Deutschlands Nummer zwei: die Hohenzollernstraße Richtung Westen über die Schwere-Reiter-Straße und Leonrodstraße bis zur Landshuter Alle.
Es ist nach Angaben eines Firmensprechers das erste Mal, dass München an der Spitze dieser Statistik steht. In den vergangenen Jahren hatten sich Stuttgart und Köln als Träger des zweifelhaften Titels abgewechselt. Holger Hochgürtel von Inrix sagte dazu gegenüber dem BR: "Grundsätzlich ist es so: Starke Ökonomie – viel Verkehr. Insofern: München hat eine sehr starke Ökonomie, hat große Ein- und Auspendlerströme zu bewältigen, ist eine sehr attraktive Stadt zum Thema Tourismus. Alles Faktoren, die Verkehr erzeugen."
2016 lag Stuttgart noch mit 73 Stunden vor Karlsruhe und München. Dass in diesem Jahr andere Zahlen und Platzierungen herausgekommen sind, führt Inrix auf eine neue Methodik bei der Erhebung zurück. Die Zahlen aus den vergangenen Jahren seien zwar nicht falsch, sagte ein Sprecher. Inzwischen seien aber bessere Messinstrumente verfügbar. Inrix hat nach eigenen Angaben Daten aus 300 Millionen unterschiedlichen Quellen ausgewertet.
Staus kosten jeden Autofahrer 1531 Euro
Insgesamt analysierte Inrix 62 deutsche Städte und große Ballungsräume. Die Kosten, die Staus für alle Autofahrer direkt und indirekt verursachten, beliefen sich den Angaben zufolge auf 69 Milliarden Euro - das sind rein rechnerisch 1531 Euro für jeden Fahrer. Die Kosten pro Autofahrer sind in Deutschland laut Inrix etwa ein Drittel höher als in den USA oder Großbritannien. fla/dpa
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