Münchner Hauptbahnhof soll einen 75 Meter hohen Turm bekommen
Die Deutsche Bahn präsentiert die Pläne für die Hauptbahnhof-Sanierung in München. Wann die Arbeiten beginnen, hängt von einem anderen Projekt ab.
Hunderttausende nutzen den Münchner Hauptbahnhof täglich, auch viele Pendler aus Schwaben und Oberbayern. Sie sollen ein attraktiveres Gebäude betreten - allerdings wohl erst in zehn Jahren. Die Deutsche Bahn und die Stadt München haben am Mittwoch den Entwurf für einen sanierten Bahnhof präsentiert. Dabei soll viel Glas auf die Fassaden kommen, am Starnberger Flügelbahnhof, einem Nebengebäude an den nördlichen Gleisen soll ein 75 Meter hoher Turm entstehen.
An der grundsätzlichen Orientierung soll sich für Reisende nichts ändern, wie es Stadtsprecher Thorsten Vogel sagt. Die Gleishalle bleibe bestehen, die Anordnung der Gleise ändere sich auch nicht. Allerdings werde das Bahnhofsgebäude, in dem sich derzeit Geschäfte und Restaurants befinden, komplett erneuert werden. Ein modernes Gebäude soll entstehen.
Münchner Hauptbahnhof soll für Fußgänger und Radler attraktiver werden
Die wohl auffälligste Veränderung dürfte der Bahnhofplatz östlich des Bahnhofs erfahren: Dieser soll komplett autofrei werden. Nur noch Fußgänger, Radfahrer und Straßenbahnen sollen den Bereich benutzen. In der Nähe ist ein Straße Richtung Altstadt bereits autofrei, damit zusammen kann eine neue kleine Fußgängerzone entstehen. Der Platz soll laut Bahn wie ein großzügiges Entré oder Foyer sein. Stadtbaurätin Elisabeth Merk lobte das Konzept: „Mit der vorliegenden Überarbeitung wird eine bessere und attraktivere Anbindung des Hauptbahnhofs an die Altstadt gewährleistet."
Für Autofahrer allerdings, die vom Westen her in die Altstadt wollen, könnte die Fahrt somit etwas komplizierter werden. Für Fahrräder sollen große unterirdische Parkhäuser entstehen. Wann der Bau beginnt, hängt aber davon ab, ob und wann die zweite Stammstrecke der Münchner S-Bahn gebaut wird.
Anderes Projekt bestimmt den Zeitplan
Da die zweite Stammstrecke auch am Hauptbahnhof halten wird und dafür aufwendige Bauarbeiten im Gebäudeinneren notwendig sind, ist es günstiger, die beiden Bauprojekte zeitlich zu koordinieren. Dies sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn. Es wäre sehr ungünstig, wenn man zuerst den Bahnhof aufwendig umbaut und dann für die neue Haltestelle noch einmal das Gebäudeinnere neu gestaltet. Aber selbst wenn die zweite Stammstrecke vom Tisch sein sollte, will die Bahn die Bahnhofgebäude sanieren.
Deswegen könne man auch nicht genau sagen, wann die Sanierungsarbeiten am Bahnhof beginnen. Erst wenn es klar ist, wie es mit der zweiten Stammstrecke weitergeht, kann man einen Zeitplan für die Bahnhofssanierung vorlegen. Medienberichte über einen Baubeginn 2020 konnte die Bahnsprecherin nicht bestätigen. Als Bauzeit sind fünfeinhalb Jahre veranschlagt. Während dieser Zeit werde der regionale und überregionale Verkehr weiter aufrecht erhalten, sagte sie.
Nachdem die Bahn nun die Pläne vorstellte, sei jetzt die Stadt München am Zug, teilte sie mit. Der Bauausschuss und der Stadtrat müssen erst noch den Plänen zustimmen. Laut Bahn kostet das Projekt eine Summe im "oberen dreistelligen Millionenbereich". Im Wesentlichen werde dies die Deutsche Bahn bezahlen. Pläne, den Münchner Hauptbahnhof grundlegend zu sanieren, hat die Bahn bereits seit mehr als zehn Jahren verfolgt, allerdings konnten sich Stadt und Bahn nicht einigen. Die jetzt präsentierten Pläne entsprechen zum größten Teil einem Entwurf aus dem Jahr 2003.
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