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Jahrestag
05.09.2017

Münchner Olympia-Attentat: Witwe erhebt schwere Vorwürfe

Fassungslos steht Ankie Spitzer in dem Zimmer, in dem palästinensische Terroristen 1972 elf israelische Olympia-Teilnehmer in München als Geiseln festhielten.
2 Bilder
Fassungslos steht Ankie Spitzer in dem Zimmer, in dem palästinensische Terroristen 1972 elf israelische Olympia-Teilnehmer in München als Geiseln festhielten.
Foto: dpa (Archiv)

45 Jahre nach dem Olympia-Attentat in München wird eine neue Gedenkstätte eröffnet. Warum die Witwe eines 1972 ermordeten israelischen Fechttrainers noch heute schwere Vorwürfe erhebt.

Ihr Ehemann wurde 1972 von palästinensischen Terroristen bei den Olympischen Spielen in München ermordet. 45 Jahre später wird am Mittwoch in Ihrer Anwesenheit auf dem Olympiagelände eine Gedenkstätte eingeweiht. Hat es Ihnen vor diesem Tag gegraut oder haben Sie sich darauf gefreut?

Ankie Spitzer: Es waren in der Tat gemischte Gefühle. Ich bin einerseits wirklich sehr, sehr glücklich und dankbar, dass es endlich und nach so vielen Jahren diese Gedenkstätte gibt. Auf der anderen Seite ist es für mich immer wieder schwierig, nach München zu kommen. Es erinnert mich jedes Mal wieder an all die schrecklichen Dinge, die damals passiert sind.

Ihr Ehemann, André Spitzer, war Fechttrainer der israelischen Nationalmannschaft und einer der elf Sportler, die am Abend des 5. September von den Terroristen als Geiseln genommen wurden. Am 6. September wurde er auf dem Flughafen in Fürstenfeldbruck erschossen. Welche Erinnerungen haben Sie an diese Tage?

Spitzer: Ich war kurz vorher noch gemeinsam mit meinem Mann in München, im Olympischen Dorf. Es war wunderschön. Mein Mann und seine Mannschaftskameraden sind zu den Olympischen Spielen gefahren, um Teil dieses Festes des Friedens und der Gemeinschaft zu sein. Als es dann passiert ist, war ich gerade in den Niederlanden und musste das Ganze im Fernsehen verfolgen. Es war schrecklich.

Es gibt Fotos von Ihnen, wie Sie im Zimmer der Geiselnahme stehen...

Spitzer: Am Morgen des 6. September bin ich wieder nach München geflogen und ein paar Stunden später ins Olympische Dorf gefahren, um die Sachen von André zu holen. Als ich in dem Zimmer stand, in dem die Terroristen meinen Mann und die anderen als Geiseln festgehalten hatten, konnte ich es nicht fassen, was da passiert ist. Da habe ich mir geschworen, niemals aufzuhören, darüber zu sprechen und daran zu erinnern.

Das hat damals aber nicht jedem gefallen...

Spitzer: Nein, mir wurde schnell klar, dass die Verantwortlichen von damals kein Interesse daran hatten, das Ganze aufzuklären und es lieber unter den Tisch gekehrt hätten. Bei der Befreiungsaktion wurden riesige Fehler gemacht. Polizeipräsident Manfred Schreiber betonte damals, dass er einen Plan habe. Was für ein dummer Plan soll das denn gewesen sein? Von elf Geiseln sind alle elf gestorben. Wissen Sie, was er gesagt hat, als ich ihm das später vorgeworfen habe?

Nein. Was hat er gesagt?

Spitzer: Dass wir Israelis den Terror auf deutschen Boden gebracht hätten. Von Fehlern, Verantwortung oder einer Entschuldigung habe ich nie etwas gehört. Bundesinnenminister Hans-Dietrich Genscher hat, wie ich heute weiß, am Tag nach dem Attentat an sein Ministerium geschrieben: „Gegenseitige Beschuldigungen müssen vermieden werden. Auch keine Selbstkritik.“ Das sagt doch schon alles.

Also haben Sie sich selbst auf die Suche nach der Wahrheit gemacht?

Spitzer: Ich und die anderen Hinterbliebenen wollten wissen, was an den beiden Tagen genau passiert ist. Manche der Geiseln wurden erschossen, andere sind bei einer Explosion gestorben – ich wusste viele Jahre nicht, was mit meinem Mann geschehen ist. Deswegen wollten wir Einblick in die Akten bekommen. Aber uns wurde 20 Jahre lang gesagt, es gebe keinerlei Dokumente. Das konnte ich nicht glauben. Heute weiß ich: Es gibt tausende Akten. Zu vielen von ihnen haben wir erst vor wenigen Jahren durch Kanzlerin Angela Merkel Zugang erhalten.

Ist das Attentat heute für Sie aufgeklärt?

Spitzer: Nein, noch lange nicht. Wir sind noch dabei, die ganzen Akten auszuwerten und finden immer wieder unglaubliche Details. Es wird immer deutlicher, dass es nicht nur die einzelne Aktion von acht Palästinenser war, die elf Israelis getötet haben. Es ist alles viel komplizierter und politischer.

Können Sie dafür Beispiele nennen?

Spitzer: Wir haben herausgefunden, dass die Entführung des Flugzeugs, mit dem die drei überlebenden Terrorristen wenige Monate nach dem Münchner Attentat freigepresst wurden, inszeniert war. Deutschland hat George Habasch dafür neun Millionen US-Dollar bezahlt – dem Anführer der „Volksfront zur Befreiung Palästinas“, die immer wieder Flugzeuge entführt hat. Die Deutschen haben Deals mit der PLO, arabischen Ländern und Palästinensern gemacht, um weitere Terrorattacken zu verhindern.

Ankie Spitzer
Foto: Karel Prinsloo, dpa

Was wollen Sie mit diesen Informationen machen?

Spitzer: Uns ist es wichtig, dass das alles umfassend und unabhängig aufgeklärt wird. Dafür kämpfen wir. Ebenso wie für eine angemessene Entschädigung. 2002 haben wir drei Millionen Euro erhalten. Davon haben wir mehr als zwei Millionen in Deutschland für Gerichtsverfahren ausgebeben. Am Ende sind 900000 Euro für 34 Familienmitglieder geblieben – das ist lächerlich.

Sie haben auch lange für die neue Gedenkstätte gekämpft. Sind Sie damit glücklich?

Spitzer: Ja, sehr, zumal wir uns auch einbringen und unsere Wünsche äußern durften. Wir wollten, dass die Biografien der elf getöteten Israelies gezeigt werden, ihre Bilder, ihre Geschichten. Wir wollten, dass die ganze Geschichte erzählt wird – aus Sicht von deutschen und israelischen Historikern. Und es sollte ein Platz werden, an dem Menschen zusammenkommen und etwas darüber lernen, wie man mit Terrorismus umgeht.

Wie geht man denn mit Terrorismus um?

Spitzer: Wir müssen laut dagegen anschreien und deutlich machen, dass es in unserer Gesellschaft keine Toleranz für Personen gibt, die denken, aus politischen, religiösen oder welchen Gründen auch immer unschuldige Menschen terrorisieren zu können. Ich fand es daher gut, dass die Menschen in Barcelona nach dem Anschlag auf die Straße gegangen sind und genau das getan haben.

Ist denn der Terror von 1972 mit dem Terror von heute vergleichbar? Oder gibt es da Unterschiede?

Spitzer: Nein, Terror ist Terror. Damals wie heute. Wir müssen jeden Tag dagegen kämpfen und uns daran erinnern. Mein Mantra ist: Wer die Vergangenheit vergisst, wird sie eines Tages wiederholen. Lasst uns deswegen alles dafür tun, damit so etwas nie wieder passiert. Ich hoffe, dass auch die Gedenkstätte im Münchner Olympiadorf einen Teil dazu beiträgt.

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