Mutmaßlicher Bankiersgattin-Entführer will Rückflugticket
Er soll in München eine Bankiersgattin entführt haben und sitzt nun in einem Gefängnis in Thailand. Dort hofft der mutmaßliche Entführer auf eine schnelle Abschiebung, wie er sagt.
Der mutmaßliche Entführer der Bankiers-Gattin sitzt, wie bereits berichtet, derzeit in einem Gefängnis in Bangkok. Gegenüber einem Reporter der Bild soll der 52-Jährige gesagt haben, er weiß, er habe etwas sehr Dummes getan. Außerdem hoffe er, dass ihm die deutsche Polizei ein Rückflugticket besorge.
Der 52-Jährige hatte noch am Tatabend am 10. Juni München mit dem Flugzeug verlassen. Die zuständige Mordkommission ermittelte in Richtung Thailand, wo der Gesuchte einen Wohnsitz hat. Vor allem die Vorratsdatenspeicherung habe wesentlich zu dem Ermittlungserfolg beigetragen, sagte unlängst der Leiter der Münchner Mordkommission, Markus Kraus.
Mutmaßlicher Entführer sitzt in Bangkok in Abschiebehaft
Der Tatverdächtige lebt seit einiger Zeit in Thailand und hat dort auch geheiratet. Offenbar wollte er sich mit dem erpressten Geld sein Aussteiger-Leben finanzieren, heißt es von Seiten der Polizei. Die Ermittler schließen nicht aus, dass er eigens nach München reiste und hier für fünf Wochen eine Wohnung mietete, um mit der Entführung der Banker-Frau an Geld zu kommen.
Hinsichtlich einer möglichen Auslieferung macht die Polizei bisher keine Angaben. Derzeit sitzt der mutmaßliche Entführer in Thailand in Abschiebehaft. Wegen Freiheitsberaubung, erpresserischen Menschenraubs und versuchter schwerer Erpressung drohen ihm fünf bis 15 Jahre Haft. Um den Tatverdächtigen möglichst schnell dingfest zu machen, wurde ein juristischer Kniff angewandt: Der 52-Jährige sei international zur Fahndung ausgeschrieben worden. Über die deutsche Botschaft und die Behörden in Bangkok sei ihm der Pass entzogen worden. Damit sei er illegal im Land gewesen und konnte festgenommen werden.
Der mutmaßliche Täter hatte am Morgen des 10. Juni die Ehefrau eines führenden Sparkassenmanagers in ihrem Haus in Ottobrunn überfallen, mit einer Pistole bedroht und mit deren Auto entführt. Den Sohn ließ er gefesselt zurück. Er forderte eine Millionensumme als Lösegeld. Als der Mann auf einem Parkplatz in München hielt, konnte sich die Frau losreißen und flüchten. Der Mann wurde sowohl auf dem Parkplatz als auch in der S-Bahn auf dem Weg zu der Tat von Videokameras gefilmt.
Gegenüber dem Bild-Reporter sagte der Mann, der im Abschiebegefängnis in Bangkok sitzt: "Ich sitze hier und schaue den Ratten zu. Ich halte das nicht mehr lange aus." AZ/dpa
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