Nach Klinikaufenthalt: Jetzt kehrt Christine Haderthauer zurück
Zehn Tage lang war Christine Haderthauer Anfang April im Krankenhaus, fast einen Monat war sie komplett außer Gefecht. Jetzt kehrt sie zurück - aber zunächst nur "punktuell".
Knapp einen Monat nach ihrer gefährlichen Verengung der Halsschlagader kehrt Staatskanzleichefin Christine Haderthauer (CSU) wieder in die Politik zurück - zunächst schrittweise und zu einzelnen Terminen. Ihr erster Termin ist die CSU-Vorstandsklausur diesen Freitag im Kloster Andechs. Im Interview spricht die Ministerin über ihre Erkrankung - und einige Lehren für die Zukunft.
Frau Haderthauer, die erste und wichtigste Frage: Wie geht es Ihnen?
Mir geht es deutlich besser. Ich merke aber, dass ich noch in der Genesungsphase bin und meinen Einsatz noch dosieren muss. Grund ist, dass die Arterie noch nicht wieder ganz frei ist und die Einblutung in der Arterienwand weiter abgebaut werden muss. Das Gehirn, so haben es mir die Ärzte erklärt, verwendet seine Kraft vorrangig für diesen Heilungsprozess, und so hat man dann noch nicht die volle Ausdauerbelastbarkeit wie im "Normalbetrieb". Mein Mann sagt zwar, ich sei genau so schlagfertig und scharfzüngig wie eh und je - es hapert aber noch an der Ausdauer. Dazu kommen immer wieder phasenweise Kopfschmerzen, die mich wohl auch im Rahmen der Heilungsphase noch begleiten werden.
Wann werden Sie wieder voll in die Politik zurückkehren?
Mir geht es schon wieder so gut, dass ich punktuell wieder anfangen und erste Termine wahrnehmen möchte. Als erstes werde ich am Freitag an der CSU-Vorstandsklausur im Kloster Andechs teilnehmen. Darauf freue ich mich - vor allem, weil ich mir das in der vergangenen Woche noch nicht hätte vorstellen können. Ich werde aber in den nächsten Wochen noch nicht das volle Pensum machen können - da werde mich mein Körper noch einbremsen, sagen die Ärzte. In drei, vier Wochen dürfte ich aber nichts mehr merken und wieder topfit sein.
Wie war das für Sie als Vollblut-Politikerin, so derartig eingebremst zu werden? Es war ja keine ungefährliche Diagnose...
Ich hatte tatsächlich ein Riesen-Glück, dass ich noch rechtzeitig zum Arzt gegangen bin und die Schlaganfall-Gefahr mit Medikamenten gebannt werden konnte. Nach den ersten Symptomen hatte ich ja tagelang gar nichts unternommen, da ich an eine normale Stirnhöhlenentzündung dachte. Erst bei den Untersuchungen kam heraus, dass es sich um eine Verengung der Halsschlagader handelte - eine seltene Diagnose, die im Übrigen jeden treffen kann und die nichts mit Stress zu tun hat.
Ziehen Sie irgendwelche Lehren aus den Erfahrungen der vergangenen Wochen?
Zunächst einmal die, besser auf meinen Körper zu hören, bei ungewöhnlichen Symptomen früher zum Arzt zu gehen - und nicht einfach Schmerzmittel einzuwerfen und weiterzumachen. Vor allem in der weiteren Heilungsphase, die ja noch einige Wochen dauern wird, weiß ich, dass ich meine Belastungsgrenzen einhalten muss. Und das ist vielleicht auch eine Lehre insgesamt für die Zukunft: mit den eigenen Grenzen achtsamer umzugehen. Das ist für Politiker, die ja in der Öffentlichkeit stehen, immer schwierig, da bei Terminabsagen immer gleich viele Nachfragen kommen. Ich habe aber in den vergangenen Wochen auch eines gemerkt: Jeder ist in seiner Funktion irgendwie ersetzbar. Und das hat fast schon etwas Befreiendes - und hilft möglicherweise dabei, auf Warnsignale des Körpers besser zu reagieren. dpa
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