Nahverkehr droht Rückschlag: Drittes Gleis in Gefahr?
Dem Nahverkehr Im Landkreis Augsburg droht ein Rückschlag: Der dreigleisige Ausbau der Bahnlinie in Richtung Dinkelscherben könnte unter die Räder kommen.
Was dem Bundestagsabgeordneten Eduard Oswald derzeit über seine „Drähte“ ins Verkehrsministerium, wo Parteifreund Peter Ramsauer das Sagen hat, zugetragen wird, gefällt dem CSU-Politiker aus Dinkelscherben nicht. Er sieht die Gefahr, dass der durchgehend dreigleisige Ausbau der Bahnlinie in Richtung Dinkelscherben unter die Räder kommt.
Oswald zufolge wird die gesamte Strecke zwischen Augsburg und Neu-Ulm neu untersucht. Hintergrund ist die Aufstellung des Bundesverkehrswegeplans 2015. Nur wer dort drin ist, kann sich Hoffnung auf einen Baubeginn in den nächsten Jahren machen. Offenbar gibt es aber Überlegungen, das dritte Gleis der Bahnlinie von Augsburg aus in Richtung Westen zunächst nur bis nach Westheim oder Diedorf zu verwirklichen.
Oswald auf den Barrikaden
Das bringt Oswald auf die Barrikaden, er fürchtet um das wichtigste Nahverkehrsprojekt im westlichen Landkreis: regelmäßig im Takt fahrende Nahverkehrszüge nach Augsburg und München. Oswald: „Wer einen Taktverkehr will, muss das dritte Gleis bis Dinkelscherben führen.“
Dieses Ziel verfolgt die regionale Politik schon seit Jahren ohne zählbaren Erfolg. Das berühmte dritte Gleis, das eine regelmäßig verkehrende „regionale S-Bahn“ ermöglichen soll, fehlt auf den Bahnstrecken in Richtung Ulm und in Richtung Donauwörth. Gescheitert ist das Projekt bislang daran, dass Bund und Freistaat die Zuständigkeit hin und her schoben. Das fehlende Gleis gilt als einer der Hauptgründe für verspätete und überfüllte Züge. In den kommenden Jahren sollen beide Bahnstrecken noch stärker befahren werden.
Der Augsburger Abgeordnete Heinz Paula (SPD) erhob gestern die Forderung, dass von den 750 Millionen Euro, die auf dem Koalitionsgipfel am Wochenende für Verkehrsprojekte bereitgestellt wurden, auch Geld für das dritte Gleis im Kreis abfallen müsse. (cf)
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