Navi warnt vor "Schusswechsel" und meldet "Verfolgungsjagd"
Da staunten die Autofahrer nicht schlecht: Sie wurden von ihrem Navigationsgerät vor Schusswechseln und einem Terroranschlag gewarnt. Was steckt dahinter?
Dass Nutzer von Navigationsgeräten in Flussläufen stecken bleiben oder auf andere Abwege geraten, sorgt immer wieder für Schmunzeln. Jetzt kommt eine neue Variante des Navi-Wirrwarr dazu: Autofahrer berichten von seltsamen Meldungen im Display. Im Oktober diesen Jahres wurde ein Autofahrer auf der A95 bei Sindelsdorf vor einem Terroranschlag gewarnt. Das berichtet tz-online . Der Chefredakteur der Zeitung erhielt kurze Zeit vorher auf seinem Display die Info "Gefahr durch Verfolgungsjagd" angezeigt - auf dem Mittleren Ring in München.
Dass das keine Einzelfälle sind, zeigt ein aktueller Bericht bei rosenheim 24.de. Dort erzählt ein Autofahrer er habe auf der A1 in Österreich kurz vor der Grenze nach Deutschland den Hinweis auf einen Schusswechsel bekommen. Gleiche Meldung erhielt bereits 2012 User schneidfried, der darüber samt Bild in einem Online-Forum berichtet.
Versehentlich falscher Code geliefert?
Auch Audi-Sprecher Michael Crusius ist das Phänomen bekannt. "Wir und auch andere Hersteller haben davon gehört und versuchen, dieses Problem zu lösen."Doch wie kommt es überhaupt dazu? Betroffen sind laut Crusius Nutzer eines TMC Pro-Navigationsgeräts. TMC steht für Traffic Message Channel (Verkehrsnachrichtenkanal). Über diesen Dienst werden von Rundfunkanstalten im nichthörbaren Bereich des UKW-Signals Verkehrsstörungen gesendet. Dafür wird ein digitaler Code geliefert, der vom Navi entschlüsselt und als Wortmeldung ausgelesen wird. So wird beispielsweise über Staus und Unfälle informiert. Diese Codes sind international und in einer Tabelle festgelegt. Neben bekannten Informationen wie "Stau" oder "Tunnel gesperrt" gibt es auch Hinweise wie "Tornado" oder "Erdbebenschäden".
Aber wie kommen Meldungen von Schusswechseln oder Terroranschlägen aufs Navi? Crusius nennt zwei technische Möglichkeiten. Zum einen bestünde die Möglichkeit, dass Rundfunkanstalten versehentlich einen falschen Code verschicken. Variante zwei: Privatpersonen betreiben illegal eine Radiostation und versenden hierüber zum "Spaß" entsprechende Codes. Diese These würde auch erklären, warum nur vereinzelt Autofahrer entsprechende Meldungen erhalten und auch nur in einem bestimmten Streckenabschnitt.
Autohersteller arbeiten an einer Lösung
Für Michael Crusius sind solche Falschmeldungen via Navi ärgerlich. Die Autohersteller seien bereits dabei, entsprechende Maßnahmen zu erarbeiten. Denkbar wäre, in Zusammenarbeit mit den Rundfunkanstalten die Sicherheit der Codes zu verbessern oder die Zahl der Codes auf das Wesentliche zu reduzieren. awe
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