Neun mutmaßliche KZ-Wächter aus Bayern im Visier der Ermittler
Gegen neun mutmaßliche frühere KZ-Wachmänner aus Bayern wird ermittelt. Ein weiterer Verdächtiger soll an der Ermordung von über 300.000 Menschen beteiligt gewesen sein.
Die Zentrale Stelle zur Aufklärung von NS-Verbrechen in Ludwigsburg ermittelt momentan gegen insgesamt neun mutmaßliche frühere KZ-Wachmänner in Bayern. "Ich denke, es ist realistisch, dass wir unsere Ergebnisse in den nächsten Monaten an die jeweiligen Staatsanwaltschaften abgeben", sagte der stellvertretende Behördenleiter Thomas Will der Nachrichtenagentur dpa.
Das müsse aber nicht zwingend zur Anklage führen - entscheidend sei somit unter anderem der Gesundheitszustand der früheren Wachleute. Alle neun sollen im KZ Auschwitz-Birkenau eingesetzt gewesen sein. Derzeit werde untersucht, welcher Wachkompanie sie angehörten, was ihre Einsatzzeiten waren und wie viele Opfer es während ihrer Einsatzzeit gab.
Mutmaßlicher Täter an der Ermordung von 344.000 Menschen beteiligt
Die Staatsanwaltschaft Weiden in der Oberpfalz ermittelt darüber hinaus schon seit mehreren Monaten gegen einen 87 Jahre alten Mann, der im KZ Auschwitz-Birkenau an der Ermordung von mindestens 344.000 Menschen in den Gaskammern beteiligt gewesen sein soll. "Die Ermittlungen laufen noch", sagte Oberstaatsanwalt Gerhard Heindl am Freitag. Ein Problem sei, dass der Mann inzwischen in den USA lebe. Bevor Anklage erhoben werden könne, müsste er nach Deutschland ausgeliefert werden. Auch in diesem Fall hatte die Staatsanwaltschaft Weiden das Material von der Zentralen Stelle in Ludwigsburg erhalten. (dpa)
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