Ösi-Politiker will jetzt deutsche Studenten zur Kasse bitten
Die deutschen Pläne zur Einführung einer Pkw-Maut schlagen im Ausland hohe Wellen. In Österreich überlegt man bereits, wo man seinerseits die Deutschen zur Kasse bitten kann.
Es ist keine Übertreibung, wenn man behauptet, dass das deutsch-österreichische Verhältnis dieser Tage etwas - nennen wird es - in Mitleidenschaft gezogen ist. Zum einen ist da der "Pickerl-Streit" um die Vignettenpflicht auf der Inntalautobahn, der vor allem diesseits der Grenze, in Bayern, zu Verstimmungen führte.
Zum anderen sind da die Pläne für eine Pkw-Maut der Großen Koalition in spe, die vor allem in Wien nicht besonders gut ankamen. Österreichs Verkehrsministerin Doris Bures (SPÖ) kündigte bereits rechtlichen Schritte gegen das EU-rechtlich zumindest klärungsbedürftige Maut-Projekt von Schwarz-Rot an.
FPÖ will deutsche Studenten zur Kasse bitten
Andere Politiker in Österrreich sind da schon einen Schritt weiter - und denken bereits laut darüber nach, wo man seinerseits die Deutschen zur Kasse bitten könnte. Ganz frei nach dem Motto: Wie Du mir, so ich Dir. So preschten zuletzt Vertreter der FPÖ - bei den jüngsten Nationalratswahlen mit gut 20 Prozent immerhin drittstärkste Partei - mit der Forderung nach vorne, deutsche Studenten an österreichischen Universitäten zur Kasse zu bitten.
"Es ist keineswegs so, dass Deutschlands Autobahnen durch Österreichs Autofahrer über Gebühr in Anspruch genommen würden. Trotzdem will der deutsche Staat nun mit einer Ausländer-Maut abkassieren", erklärte FPÖ-Wissenschaftssprecher Andreas Karlsböck.
Im Gespräch mit AZ-Online erklärt der Politiker, man nehme die deutschen Maut-Pläne sportlich. "Für uns heißt das, wir müssen nun ähnlich innovativ denken". Will heißen: "Das Maut-Modell sollte für deutsche Studenten in Österreich ebenso angewendet werden."
Politiker: Österreichische Universitäten leiden unter Ansturm aus Bayern
Laut Karlsböck leiden die Universitäten in der Alpenrepublik sehr wohl unter dem Massenansturm aus der Bundesrepublik, was in immer mehr Fächern - vor allem bei den Medizinern - dazu führe, dass österreichische Jugendliche nicht studieren können, was sie gerne möchten.
Laut aktuellen Zahlen stammt knapp jeder zehnte Student in Österreich aus Deutschland. Insgesamt sind es rund 29.000. Beliebt sind vor allem die grenznahen Universitäten in Innsbruck und in Salzburg. Vor allem bayerische Studenten waren in den vergangenen Jahren dorthin ausgewichen, um sich die Studiengebühren zu sparen, oder von den leichteren Zugangsvoraussetzungen zu profitieren.
Geht es nach Karlsböck, könnten durch Studiengebühren von Ausländern zusätzliche Mittel eingenommen werden, um mehr Studienplätze für Österreicher schaffen zu können. Es müsse auch in der EU möglich sein, der eigenen Bevölkerung Vorteile zu verschaffen, betont Karlsböck. Immerhin würden die Unis ja auch von den österreichischen Steuerzahlern finanziert.
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