Oktoberfest 2015: So sieht es auf der Mega-Baustelle aus
Bis am 19. September das Oktoberfest 2015 beginnt, ist die Theresienwiese in München eine gigantische Baustelle. Das lockt Besucher an, für die sogar Führungen angeboten werden.
Zum größten Volksfest der Welt, der Münchner Wiesn, werden dieses Jahr sechs Millionen Besucher erwartet. Der Aufwand für die 16 Festtage auf dem Oktoberfest 2015 in München ist immens. Der Aufbau beginnt schon im Juli und dauert zweieinhalb Monate; der Abbau endet erst im November.
Einen Monat vor dem Wiesn-Start führt nun der Projekt- und Veranstaltungsleiter der Stadt, Andre Listing, 20 Teilnehmer über das Gelände, auf dem Lastwagen rangieren und riesige Gabelstapler herumkurven. Arbeiter mit blankem Oberkörper schwitzen in sommerlicher Hitze. "Was vor 20 Jahren mit Muskelkraft bewegt wurde, dafür gibt es heute schweres Gerät", sagt Listing. 150 Container, um die zehn Tonnen schwer, bergen die Teile für ein einziges großes Bierzelt - insgesamt gibt es 16 solche Bierhallen.
Für den Aufbau ist das 34 Hektar große Gelände unter der Bavaria abgesperrt. Das Betreten ist verboten, wenn Kräne riesige Dachfirste und ganze Bierzeltwände hin- und herhieven und Laster tonnenschwere Container mit Bauteilen anliefern. Viele seien neugierig, wie die Vorbereitungen funktionieren, begründete Wiesnchef Josef Schmid (CSU) das ungewöhnliche neue "Kulturangebot" der Stadt. "Wir wollen damit der starken Nachfrage nachkommen."
Oktoberfest 2015: Führung über das Wiesn-Gelände
Mehr als 40 Kilometer Kabel werden verlegt, unter der Theresienwiese liegen zehn Kilometer Wasser- und acht Kilometer Gasleitungen. In den zwei Festwochen werden 3,1 Millionen Kilowattstunden Strom verbraucht - das würde ein Jahr lang für 1300 Haushalte reichen. Hunderte Arbeiter, Ingenieure, Elektriker und Installateure bauen Bierzelte, Buden, Fahrgeschäfte und mehr als 1500 Toiletten für das Oktoberfest auf.
Auf der sonst kargen Fläche entsteht eine ganze Stadt. Grüne Wiese wird asphaltiert. Fundamente werden freigegraben. "Die Firmen wissen, wo sie liegen", sagt Listing. Und zwar zentimetergenau. Viele sind seit Jahrzehnten beim Aufbau dabei, wie Toni Pletschacher von der gleichnamigen Zeltbaufirma.
Schon stehen die Rohbauten der Festhallen. Nun werden die Küchenböden betoniert, eine Auflage der Behörden aus Hygienegründen. Die Böden werden alljährlich nach dem Fest wieder abgerissen, genau wie asphaltierten Flächen im Südteil des Festgeländes. Hier wird nach dem Fest frische Erde angefahren und Gras gesät - damit die Theresienwiese wenigstens übers Jahr ein bischen grün ist und ihrem Namen gerecht wird.
Das "Löwenbräu"-Zelt ist noch leer, die Boxen mit Bänken und Tischen werden in Kürze eingebaut. Berufsschullehrein Rosella Roth deutet auf den blanken Bretterboden. "Hier sitze ich immer!" Sie ist Stammgast - und will endlich einmal das "drumherum" vorher kennenlernen. "Ich sitz sonst nur im Zelt, trink mein Bier - und freu mich." AZ/dpa/lby
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