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Freizeit
17.08.2017

Picknick-Hype in Schwaben: Auf die Decke, fertig, los!

Picknick? Für Heidi Lechner (links) und ihre Freunde ist das jedes Mal ein großes Vergnügen. Sie treffen sich regelmäßig im Wittelsbacher Park in Augsburg.
Foto: Ulrich Wagner

Leckereien in den Korb packen, ein schönes Fleckchen suchen, mit Freunden treffen: Für viele sieht so ein perfekter Sommertag aus. Eine Expertin sagt: Es gibt einen Picknick-Hype.

Kaffee? Ja, Kaffee muss sein! Erst recht um diese Uhrzeit, erst recht an einem Tag wie diesem, wo man Zeit für ein ausgiebiges Frühstück mit Freunden hat. Also fragt Heidi in die Runde: „Mag noch jemand Kaffee?“ Raphael nickt und hält ihr seinen Plastikbecher entgegen. Edith will auch Kaffee, aber in der Campingtasse. Wiltrud hat selbst Kaffee dabei, außerdem Brezen, Apfeltaschen und Croissants. So, wie jeder etwas mitgebracht hat.

Picknick im Park: Warum Frühstück im Grünen so viele Fans hat

Das, was auf der blauen Picknickdecke angerichtet ist, gleicht einer riesigen Tafel: Raphael hat Zitronenkuchen gebacken, Antje Nektarinen und Karotten dabei. Von Heidi sind Melonen, Trauben und Tomate-Mozzarella, Wurst und Käse, Butter und Baguette. Dann warten alle darauf, dass irgendjemand anfängt. Und auf das Mückenspray, das Raphael gerade noch von zu Hause geholt hat.

Der eine bringt Trauben, die andere Melone, und noch eine Freundin einen Tomaten-Mozzarella-Salat mit: So funktioniert ein Picknick im Park.
Foto: Ulrich Wagner

Leni, die Fünfjährige, schnappt sich einen Keks, Cornel ein Stück Kuchen. Raphael schmiert Butter auf eine Breze. Und Jenny erzählt, woraus die weißen Würfel bestehen, die sie selbst gemacht hat – eine Spezialität aus ihrer Heimat Myanmar. Es sind Freunde, Kollegen, frühere Mitbewohner, die sich hier, im Wittelsbacher Park in Augsburg, zum Picknick treffen. „Alle zwei bis drei Wochen sind wir hier“, sagt Heidi. Aber warum Frühstück im Park und nicht in der Wohnung? Warum auf der Decke statt im Café?

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Heidi Lechner muss nicht lange überlegen. Weil es doch so viele Gründe gibt, die für ein Picknick sprechen. „Ich habe gerne Leute um mich“, sagt die 33-Jährige. „Und das ist doch hier eine angenehme Form, ein gemeinschaftliches Erlebnis.“ Drinnen, in der Wohnung, gehen irgendwann die Stühle aus, oder den Kindern wird es langweilig. Hier, im Schatten der Bäume, können sie spielen, die Erwachsenen kommen und gehen, wie sie wollen, es kann jeder essen, was er mag. Heidi greift nach dem Käse. „Wer möchte? Ich schmeiß eine Runde…“

Ja, vielleicht gibt es jetzt, in diesen Tagen, tatsächlich keine schönere Vorstellung, als den Picknickkorb aufs Rad zu schnallen, ins Grüne zu fahren, auf einer Wiese eine Decke auszubreiten, zusammen mit all den kleinen Köstlichkeiten, die man dabei hat? Sich danach auszustrecken, die Wolken am Himmel zu beobachten? Hat das nicht etwas von Leichtigkeit, von Unbeschwertheit, davon, was man sich unter einem entspannten Sommertag vorstellt?

Wunschvorstellung und Realität: Ist das Picknicken wirklich so schön?

Karin Herwanger, die ein paar Meter weiter sitzt, hat heute einfach eine Kanne Kaffee in den Korb gepackt, dazu noch den Rest vom Frühstück und die Augsburger Allgemeine. Jetzt liegt sie auf der Decke, versunken in ihre Lektüre. Ihr Mann Armin macht ein Nickerchen, Tochter Hanna hat es sich mit einem Buch in der Hängematte bequem gemacht. Manchmal, sagt Armin Herwanger, nachdem er sich gestreckt hat, spannen sie auch ihre Slackline zwischen den Bäumen. Oder sie sitzen da und beobachten die Menschen im Park.

Aber ein Picknick – so mit allem drum und dran, mit Häppchen, Spießchen und süßen Leckereien? Karin und Armin Herwanger überlegen einen Moment lang an. „Vielleicht, wenn man irgendwohin fährt.“ Aber nicht hier, im Wittelsbacher Park, der ein paar Meter von der eigenen Wohnung entfernt liegt.

Gut möglich, dass die Sache mit dem Picknick auch gar nicht so idyllisch ist, wie man sich das ausmalt. Gut möglich, dass das alles eine verklärte Vorstellung ist, gespeist von Landlust-Heften, Rosamunde-Pilcher-Filmen und den ach so schönen Dingen, die es da zu kaufen gibt – Weidenkörbe mit festgeschnallten Steinguttellern, hübschen Weingläsern und passender Tischdecke. Dann legt man sich so ein Ding für das perfekte Picknick-Erlebnis zu – und lässt es doch im Keller. Weil allein der Korb so schwer ist, dass ihn keiner tragen will. Oder weil man, wenn man an den See radelt oder auf einen Berg steigt, seinen Proviant in den Rucksack packt.

Ein Picknickkorb gehört für Fans des Picknicken dazu. Er ist praktisch und eint alle wichtigen Utensilien.
Foto: Ulrich Wagner

Ein Picknick ist doch etwas für Romantiker, für frisch Verliebte, für Studenten und Leute, die am liebsten im Park rumhängen. Mögen zumindest all jene sagen, denen das mit dem Essen am Boden zu unbequem ist, weil es ja nichts zum Anlehnen gibt, weil Ameisen über die Decke krabbeln und man sein Essen aus Tupperschüsseln fischen muss. Weil man doch daheim auf der Terrasse oder im Biergarten, viel gemütlicher sitzt. Charlotte Trümpler lacht, wenn sie so etwas hört. „Es gibt genug Leute, die nicht gerne Picknicken“, sagt die Historikerin. Bei der Schweizerin ist das anders. Während ihrer Jugend hat sie auf Berggipfeln gepicknickt. Und unlängst, zu ihrem 60., saß sie in einem Park, bei gutem Wein und mit weißen Tischdecken.

Trümpler ist so etwas wie die Picknick-Fachfrau – zumindest, seit sie zum Thema eine Ausstellung konzeptioniert hat, die im Museum für Angewandte Kunst in Frankfurt läuft. Trümpler sagt, dass der Reiz des Picknicks nicht allein am Essen liegt. „Man geht an einen schönen, malerischen Ort, trifft sich mit Freunden, sitzt dort gemütlich zusammen, isst etwas Gutes.“ Und dass man auch einen Grill mitnehmen kann, Campingstühle oder Klapptische. Man kann tun und lassen, was man will. „Es ist viel lockerer als ein normales Essen“, sagt die Kuratorin. Vom „Recht zum Krümeln“ ist im Ausstellungskatalog gar die Rede.

Die Zeiten, in denen das Picknick als spießig galt, sind vorbei, sagt Trümpler. „In den letzten Jahren hat sich das Picknick in Deutschland stark verbreitet. Es ist ein richtiger Hype“. Das führt sie zum einen auf den Einfluss der Einwandererfamilien zurück, von denen viele das Essen im Freien zelebrieren, aber auch darauf, dass die Jüngeren mehr Zeit in der Natur verbringen und mehr Wert auf gutes Essen legen. Und dann ist der wunderbare Duft von gegrilltem Fleisch, der sich an den Wochenenden von den Parks aus verbreitet und durch die Stadt zieht. Ja, in Berlin, wo man in manchen Parks sogar Picknickkörbe ausleihen kann, ja, auch an manchen Stellen in Augsburg. Aber in den Grünanlagen auf dem Land?

Picknick-Hype in Stadt und Land: Wie Generationen auf der Wiese zusammenkommen

Der Luitpoldhain in Lauingen wäre jedenfalls ein schöner Ort, wenn man draußen essen will. Unten fließt die Donau vorbei, hinten plätschert ein Bach, dazwischen, auf der Wiese, laden aus Paletten gezimmerte Liegestühle zum Verweilen ein. Cornelia Schmidt hat sich trotzdem für eine Parkbank entschieden, weil die näher am Spielplatz ist. Sie gibt ihrer Enkelin Romy noch ein Stück Kirschnudel. Das Mittagessen – Kartoffelbrei und Fischstäbchen – gibt es später daheim. Stattdessen ein Picknick, hier, im Gras? Wo Radfahrer vorbeikommen, junge Mütter ihren Kinderwagen über den Kiesweg schieben, andere mit ihrem Hund spazieren gehen? „Ich finde es herrlich hier“, sagt Cornelia Schmidt. Aber dass die Sache mit dem Picknick doch eher was für ihren Sohn sei.

Einmal im Jahr wird der Luitpoldhain aber zum Picknick-Treff für Jung und Alt. Dann, wenn der Arbeitskreis „Lebenswertes Lauingen“ zum Donau-Picknick einlädt. 2015 ging es darum, die längste Klappstuhlmeile zusammenzubringen, im Jahr darauf wurde zum „White Dinner“ eingeladen, zu einem Essen ganz in Weiß, wie man es in Paris kennt und seit einigen Jahren auch in deutschen Großstädten. Tatsächlich aber hat der jährliche Picknick-Aufruf einen ernsten Hintergrund. „Wir wollen wieder mehr Bürger in den Park bringen“, erklärt Martina Lenzer, eine der Initiatorinnen.

Weil Lauingen doch etwas habe, worauf andere Kommunen neidisch sein könnten – die Donau, die durch die Stadt fließt, und einen Park, der direkt daran grenzt. Nur einen Badestrand oder einen Steg in den Fluss, das sucht man vergeblich. Der Uferbereich ist größtenteils zugewachsen. „Der Zugang zum Wasser, das ist unser großes Projekt“, erklärt Lenzer. Unter anderem mit dem jährlichen Picknick will der Arbeitskreis für diese Idee werben.

Im Siebentischwald in Augsburg gibt es keinen nennenswerten Zugang zum Wasser. Und doch zieht es an warmen Sommertagen viele in die grüne Lunge der Stadt, den großen Wald, der unweit des Zoos liegt. So wie die russische Familie mit den Zwillingen, die gerade den Grill anschürt. Der Opa müht sich mit einem Karton, das Feuer anzufachen, der Vater trinkt ein Bier, die Oma versucht zu erklären, woraus die Marinade besteht, in die sie die mächtigen Schweinefleischspieße eingelegt hat.

Ein paar Meter weiter packen Esther Eckart-Matthes und ihre Freundin Kaffee und Kekse in den Rucksack, falten die Decke zusammen. Es könnte bald regnen. Die beiden sind regelmäßig hier, eigentlich immer, wenn das Wetter gut ist und die Zeit ausreicht. „Das ist der schönste Ort in ganz Augsburg“, sagt Eckart-Matthes. Weil man so schnell hier ist und so wunderbar der Stadt entfliehen kann. Ihre Freundin meint: „Für mich ist es wie der Garten, den ich nicht habe.“

Picknick? Für Heidi Lechner (links) und ihre Freunde ist das jedes Mal ein großes Vergnügen. Sie treffen sich regelmäßig im Wittelsbacher Park in Augsburg.
Foto: Ulrich Wagner

Ein paar Kilometer weiter stadteinwärts sitzen Heidi Lechner und ihre Freunde noch an ihrem Picknick-Platz. Ob es der schönste in der Stadt ist? „Auf jeden Fall der, der für alle am besten erreichbar ist“, sagt Heidi und schnappt sich ein Stück Melone. Antje beißt in eine Nektarine, Edith sucht nach der Butter. Die Jungs sind längst aufgestanden, spielen Frisbee. Nachher wollen sie noch Wikinger-Schach spielen, ein bisschen plaudern, den Tag genießen. Bis einer nach dem anderen los muss. Bis zum nächsten Picknick.

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