Pressestimmen zu Uli Hoeneß: "Das ging aber schnell"
Ende Februar wird der Ex-Bayern-Boss Uli Hoeneß nach der Hälfte seiner Haftstrafe von dreieinhalb Jahren aus der Haft entlassen. Einige Medien sind überrascht. Die Pressestimmen.
Das Landgericht Augsburg hat es am gestrigen Montag bestätigt: Zum 29. Februar wird der Häftling Uli Hoeness vorzeitig aus der Haft entlassen. Doch der Beschluss hat noch einen Haken. Die Pressestimmen zur Freilassung des Ex-Bayern-München-Präsidenten:
"Hoeneß' Haftentlassung ist ein fatales Signal. Dass Uli Hoeneß nur die Hälfte seiner Strafe absitzen muss, ist außergewöhnlich. Plötzlich spielt auch seine Selbstanzeige wieder eine Rolle." Süddeutsche Zeitung
"Karl Hopfner, 30 Jahre lang als Finanzfachmann die rechte Hand von Hoeneß und dann dessen Nachfolger als Präsident, hatte bei Amtsantritt 2014 betont, nicht gegen Hoeneß antreten zu wollen, sollte dieser ins Amt zurückstreben. So hat ihm sowohl die Basis der Mitglieder als auch sein Statthalter im Amt ihre Botschaft mehr als deutlich vermittelt: Wenn Hoeneß erst wieder frei ist, ist auch der Weg zurück an die Spitze des FC Bayern frei. Er muss nur wollen." FAZ
"Seine Schuld hat Hoeneß schon 2014 beglichen: Die Süddeutsche Zeitung berichtete das im September des besagten Jahres. Demnach hat der 62-Jährige damals rund 30 Millionen Euro an das Finanzamt überwiesen, zusätzlich zu den zehn Millionen, die er 2013 schon im Zuge seiner Selbstanzeige gezahlt hatte. Eine zusätzliche Strafzahlung, über die ebenfalls spekuliert worden war, sei Hoeneß nicht aufgebrummt worden. Nun ist klar: Es waren trotzdem noch ein paar Millionen mehr, die Hoeneß überweisen musste." Sport1
"Es wird sich dann zeigen, wie der Verein seinen prominentesten Häftling wieder integrieren kann, was Karl-Heinz Rummenigge, der den Klub in Hoeneß' Abwesenheit souverän geführt hat, seinem alten Weggefährten anbietet, und ob sich die beiden Alphatiere noch einmal zusammenraufen. Hoeneß hat jedenfalls seinen Platz an der Säbener Straße. Und nach Berlin kommt er sowieso regelmäßig, zum Pokalfinale." Die Welt
"Steuerhinterziehung, einst Delikt der Ausgebufften, wird peinlich. Zu dieser Einsicht würde allerdings gehören, die Verfahren unter Beteiligung einer Öffentlichkeit zu führen, die ihnen gebührt. Daran fehlt es. Oder weiß jemand, wie es um den Fall Alice Schwarzer steht? Wir sind integrationsbereit, aber über Straftaten wollen wir schon informiert werden. Die Herkunft der Täter, die kennen wir." Tagesspiegel
Allerdings muss Hoeneß auf sich Acht geben. Seine Bewährungsstrafe würde ihm im Falle eines rechtlichen Vergehens, was nicht nur Falschparken ist, entzogen werden. Nach seinen 21 Monaten in Haft plant er laut Bild auch deswegen nun erst einmal einen langen Urlaub. Ganze vier Monate will sich der Ex-FC-Bayern-Präsident erholen. Münchner Merkur
Allerdings könnte Hoeneß vor der endgültigen Haftentlassung am 29. Februar 2016 noch eine juristische Hürde drohen: Die Staatsanwaltschaft hat sich gegen die Halbstrafe ausgesprochen und könnte nun gegen die Entscheidung vor dem Oberlandesgericht München Beschwerde einlegen. Diese hätte vermutlich aber nur geringe Erfolgsaussichten und würde wohl noch vor Ende Februar entschieden werden. Abendzeitung München
"Wie, Uli Hoeneß, werden Sie in Freiheit leben? Zurückgezogen? Anrufbeantworter? Oder wieder Abteilung Attacke? Das Wichtigste ist, dass er nicht mehr in einer Zelle sitzt, dass er spazieren gehen kann mit seiner Frau. Die Gefängnistür hat sich für ihn geöffnet. Eine andere Tür geht auf. Herzlichen Glückwunsch, Uli Hoeneß, willkommen in der Freiheit." Bild
AZ/goro
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