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München
18.05.2017

Prozess um Mord mit Kreissäge: Urteil für Pädagogin erwartet

Polizisten im Garten einer Wohngemeinschaft in Haar bei München: Hier wurde die grausam zugerichtete Leiche gefunden.
Foto: Matthias Balk/Archiv (dpa)

Mord in einer Studenten-WG: Eine Pädagogik-Studentin soll ihrem Freund beim Sexspiel den Kopf mit einer Kreissäge abgeschnitten haben. Das genaue Motiv ist nicht ganz klar.

Einer der spektakulärsten Mordprozesse der vergangenen Jahre steht am Landgericht München vor dem Ende. Die Pädagogik-Studentin Gabriele P. ist angeklagt, ihrem Freund beim Sexspiel den Kopf mit einer Kreissäge abgeschnitten zu haben. Er war dabei ans Bett gefesselt. Weil er eine zugeklebte Taucherbrille trug, konnte er nichts sehen. Die Studentin hat gestanden, ihren Freund getötet zu haben; die Staatsanwaltschaft forderte lebenslange Haft wegen Mordes, die Verteidigung plädierte auf Totschlag.

Warum es zu dieser unglaublichen Tat kam, ist aber auch nach der langen Verhandlung und vor dem Urteil an diesem Freitag (19. Mai) noch immer nicht ganz klar. Zum Abschluss der Beweisaufnahme hatte die Angeklagte ihre Reue betont. "Mir ist unbegreiflich, wie es zu meiner Tat gekommen ist", verlas sie in einer Erklärung. Sie habe die Tat nicht geplant und bereue sie "zutiefst".

"Mein eigentliches Interesse ist die Wahrheit", beteuerte sie weiter. Dennoch könne sie nichts Näheres zur Aufklärung beitragen: "Ich soll etwas erklären, was ich selbst nicht verstehe", sagte die Angeklagte mit leiser Stimme. "Ich merk' selber, dass ich ständig davor weglaufe, mich zu erinnern."

Und so ist unklar, was genau an jenem Tag im Dezember 2008 im Dachgeschoss des Hauses in Haar bei München geschah. Klar ist nur, dass der Literaturstudent, mit dem Gabriele P. seit 2001 zusammen war, schließlich tot auf einer blutgetränkten Matratze lag, getötet mit einer Handkreissäge - und dass die Leiche monatelang dort blieb.

Kreissägen-Mord in München: "Behandelt wie ein Stück Scheiße"

So lange, bis der neue Lebensgefährte und heutige Verlobte der Studentin seinen Vorgänger im Sommer 2009 fand. "Der Raum riecht nach Tod" sei sein erster Gedanke gewesen, als er den Dachboden betrat, sagte der Mann vor Gericht. Gemeinsam mit seiner Freundin und einem Bekannten verscharrte er die Überreste im Garten. Der Verlobte sitzt deswegen ebenfalls im Gefängnis.

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Entsetzt sei er von dem Leichenfund nicht gewesen. "Ich war schockiert, aber nicht sonderlich erstaunt." Seine Freundin habe schließlich große Angst vor ihrem früheren Lebensgefährten gehabt, der sei ein "Arschloch" gewesen und habe sie "behandelt wie ein Stück Scheiße".

In ihrer Aussage, die zu einem großen Teil unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand, hatte die 32-Jährige Angst vor ihrem Lebensgefährten als Motiv für die Tötung ihres Freundes angegeben. Er habe sie jahrelang gedemütigt und zu Sexspielen gezwungen, die sie nicht wollte. Im Prozess kam auch die Dreiecksbeziehung zu einer jungen Frau ans Licht, die Gabriele P. in einem Club kennen gelernt hatte und mit nach Hause brachte. Ihr Freund soll sie auch dazu aufgefordert haben, ein minderjähriges Mädchen mit nach Hause zu bringen. Dann wieder gab sie an, er habe sterben wollen.

Auf dem Grundstück, wo Gabriele P. und ihr neuer Freund die Leiche des Literaturstudenten vergraben hatten, heiratete die Studentin später in einer freien Zeremonie nach buddhistischem Ritus ihren neuen Lebensgefährten.

Auf die Frage, wie das Paar mit dem Wissen um die Tat umgegangen sei, zitierte der Mann den Dichter Friedrich Hölderlin: "Wer das Tiefste gedacht, liebt das Lebendigste. Hohe Tugend versteht, wer in die Welt geblickt, und es neigen die Weisen oft am Ende dem Schönen sich."

Daraufhin platzte dem Nebenklage-Vertreter, der neben Adoptivmutter und -vater des Mordopfers saß, der Kragen. Ob die beiden jemals an die Eltern des Mannes gedacht hätten, wollte er wissen. Die Betitelung des Opfers als "Arschloch" sei unerträglich. Die Eltern des jungen Mannes, die ihren Sohn mit einer neuen Freundin in Rumänien vermuteten, hatten erst 2016, nach dem Fund der Leiche, erfahren, dass er schon seit Jahren tot ist.

Mutter suchte Kontakt zur mutmaßlichen Mörderin ihres Sohnes

Bei jedem ihrer Auftritte vor Gericht wurde spürbar, wie unmöglich es für die Adoptiveltern - einen Juristen und eine Medizinerin - ist, die unfassbare Tat mit ihrem gutbürgerlichen Familienleben und dem Bild, das sie selbst von ihrem Sohn haben, in Einklang zu bringen.

Die Mutter suchte sogar ganz offensiv den Kontakt zur mutmaßlichen Mörderin ihres Sohnes, versuchte in der Verhandlung, ihre Hand zu nehmen und setzte sich nach einem Prozesstag sogar zu ihr, um sich unter Tränen mit ihr zu unterhalten. Dabei hielt sie die Frau, die ihr Kind umgebracht hat, an den Händen.

So furchtbar es auch gewesen sei, vom Schicksal ihres Sohnes zu erfahren, so erleichtert sei sie auch, nun Gewissheit zu haben, sagte sie in ihrer Zeugenaussage vor Gericht. Jahrelang habe sie sich Vorwürfe gemacht, sie sei schuld daran, dass ihr Sohn den Kontakt abgebrochen habe. Heute wisse sie: "Er hat sich nicht mehr gemeldet, weil er sich nicht melden wollte, sondern weil er sich nicht melden konnte."

Lisa Forster und Britta Schultejans, dpa

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