Prozess um Zugunglück - Fahrdienstleiter spielte intensiv mit Handy
Im Prozess um das Zugunglück von Bad Aibling wird der angeklagte Fahrdienstleiter immer mehr belastet. Er war wohl durch ein Handy-Spiel abgelenkt.
Im Prozess um das Zugunglück von Bad Aibling mit zwölf Toten sind am Donnerstag sekundengenau die verbotenen Handyaktivitäten des angeklagten Fahrdienstleiters am Unglücksmorgen nachverfolgt worden. Ein IT-Experte schilderte dem Landgericht Traunstein, dass der Bahnmitarbeiter bis wenige Minuten vor dem Zusammenstoß der beiden Züge das Fantasy-Rollenspiel "Dungeon Hunter 5" auf seinem Smartphone spielte. Dabei geht es um das Töten von Dämonen.
Der Sachverständige versicherte, dass der Fahrdienstleiter regelmäßig mit den Fingern Menüpunkte auf dem Display seines Handys ansteuern musste, um spielen zu können. Erst eine Minute vor dem Zusammenstoß meldete er sich per Fingerdruck als Spieler ab. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der 40-Jährige durch das Computerspiel von seiner Arbeit im Stellwerk abgelenkt wurde. Er ist wegen fahrlässiger Tötung angeklagt.
Zugunglück von Bad Aibling: Fahrdienstleiter stellte Signale falsch
Der Bahnmitarbeiter hatte zu Prozessbeginn gestanden, mehrere Signale falsch gestellt zu haben. Dadurch kam es am 9. Februar zum Frontalzusammenstoß der beiden Züge auf eingleisiger Strecke. Zwölf Menschen starben, fast 90 Insassen wurden teils lebensgefährlich verletzt.
Nach der Aussage des IT-Experten war die Befragung eines Neuropsychologen geplant. Der Sachverständige soll darüber berichten, ob das Handyspielen die Konzentration des Bahnmitarbeiters beeinträchtigt haben könnte. dpa
Die Diskussion ist geschlossen.