Regierung: Klimawandel bedroht Bayerns Skitourismus massiv
Mit Schneekanonen trotzen die Pistenbetreiber bislang den milden Wintern. Laut Bundesregierung hilft das nur noch ein paar Jahrzehnte. Sie sieht den Skitourismus massiv bedroht.
Der Klimawandel bedroht den Skitourismus in Bayern massiv. Zu dieser Einschätzung kommt die Bundesregierung in der Antwort auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Fraktion.
Steigen die Temperaturen weltweit um zwei Grad über das vorindustrielle Niveau – in Deutschland sind es bereits 1,25 Grad –, dann drohe zwei Drittel aller 609 deutschen Skigebieten das Aus, nur bei neun Prozent würde der Naturschnee reichen, der Rest müsste künstlich beschneit werden. Laut einer in der Antwort zitierten OECD-Studie seien dann nur noch etwa sechs der 57 Allgäuer Skigebiete schneesicher, etwa zwölf seien es in Oberbayern (82 Skigebiete). Im Alpenraum steigen demnach die Temperaturen sogar doppelt so schnell wie im weltweiten Vergleich. Gerade in der Weihnachtszeit seien bereits die Folgen des Klimawandels spürbar. Zwischen 2003 und 2012 war das Allgäu vier Mal schneefrei geblieben, die Zugspitz-Region sowie das Chiemgau acht Mal und der Chiemsee sogar neun Mal.
Alpine Pistenbetreiber investieren in Schneekanonen
Peter Schöttl aus Oberstdorf (Allgäu) ist Vorsitzender des Verbands deutscher Seilbahnen und Schlepplifte. Er sieht keinen Grund zur Panik. Derzeit investieren demnach viele Unternehmen in Schneekanonen, die laut Schöttl 15 bis 20 Jahre halten können. Zumindest jetzt lohnen sich diese Investitionen noch, ist sich Schöttl sicher: „Bis 2030 können wir die Lage überschauen und planen. Es herrscht eine Aufbruchstimmung“, sagt Schöttl. Gerade weil das Weihnachtsgeschäft immer unsicherer wird, seien die Maschinen beliebt. Selbst traditionell scheue Unternehmen würden nun investieren.
Naturschützer fordern ein Stopp der staatlichen Zuschüsse
Das Vertrauen in Schneekanonen wird von Naturschützern kritisiert. So fordern der Grünen-Bundestagsabgeordnete Markus Tressel und der Vorsitzende des Bund Naturschutz (BN) in Schwaben, Thomas Frey, einen Stopp für staatliche Förderungen. „Es ist verfehlt, dass vor allem der Wintertourismus gefördert wird“, sagt Frey. Dabei sei das Allgäu auch im Sommer etwa für Wanderer attraktiv. Zudem betont Frey die ökologischen Konsequenzen. „Der Anreiseverkehr von Skitouristen mit dem Auto belastet die Umwelt stark.“
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Merkwürdig
Gibt es denn den Klimwandel doch? Regelmäßig stehen doch in der AZ Artikel, in denen ein Herr Hager behauptet, es gebe keinen besondere Erderwärmung. Das seien eher Messfehler, die auf die Umstellung von Quecksilberthermometer auf elektronische Messgeräte zurückzuführen seien.
Und im früheren Diskussionsforum der AZ konnten ähnlichen Unfig einige nicht häufig genug schreiben. Sickern langsam klimawissenschaftliche Argumente doch in Augsburg ein?
Raimund Kamm
Ich bin zwar kein Klimatologe - aber ich mir ziemlich sicher, daß es einen Klimawandel gibt. Für mich ist M. Latif einer der kompetentesten Klimaforscher und der malt für die Zukunft ein eher düsteres Bild.