Rückstrahl von Panzerfaust tötet Soldaten: Wie kam es zum Unglück?
Bei einer Schießübung auf einem Truppenübungsplatz in Wildflecken (Unterfranken) stirbt ein Soldat. Er stand in der "Rückstrahlzone" einer Panzerfaust. Die Ermittlungen laufen.
Noch ist unklar, wie es zu dem tödlichen Schießunfall auf dem Truppenübungsplatz Wildflecken (Lkr. Bad Kissingen) gekommen ist. Gegen 15 Uhr war am Dienstag ein Soldat beim Schießen mit einer Panzerfaust ums Leben gekommen (wir berichteten).
„Der Unfall ereignete sich bei einem Gefechtsschießen. Die Soldaten üben dabei mit scharfer Munition“, sagte ein Sprecher des Heeres am Mittwoch. Der Polizei Unterfranken zufolge stand der 22-Jährige am Dienstagnachmittag bei der Abgabe des Schusses genau hinter der Panzerfaust und wurde deshalb vom Rückstrahl der Waffe erfasst.
Durch die Wucht dieses Rückstrahls wurde der Hauptgefreite durch die Luft geschleudert und so schwer verletzt, dass er noch auf dem Übungsplatz starb. Ein sofort hinzugerufener Arzt der Bundeswehr konnte nach Angaben der Polizei nur noch den Tod des Soldaten aus dem Kreis Paderborn (Nordrhein-Westfalen) feststellen. Er gehörte der Panzerbrigade im ostwestfälischen Augustdorf (Nordrhein-Westfalen) an.
Üblicherweise muss der Schütze stets vorwarnen, bevor er schießt. „Das kann ein ,Achtung, ich schieße!‘ oder ein anderes vereinbartes, klares verbales Signal sein. Das ist so vorgesehen“, sagte ein Brigadesprecher dazu. Ob der Schütze, ein ebenfalls 22 Jahre alter Soldat, dieses Signal vor dem Abfeuern der Waffe gegeben hat, ist noch unklar.
Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft Schweinfurt rekonstruieren deshalb nun insbesondere die Situation und die zeitlichen Abläufe am Schießstand. Der Polizei zufolge gibt es keine Hinweis, die auf eine vorsätzliche Straftat hindeuten.
Soldat stirbt bei Übung: Kompanie ist tief betroffen
In der Rhön-Kaserne in Wildflecken sind die Soldaten tief betroffen. Ein Sprecher des Heeres: „Wir sind geschockt.“ In der betroffenen Kompanie, die zu Teilen auf dem Gelände übt, ist die Stimmung gedrückt. Der Unfall ereignete sich bei der Übung einer Gruppe von etwa 20 Mann.
„Jeder kennt jeden, viele der Teilnehmer waren schon im Auslandeinsatz zusammen. Das ist wie eine Familie“, fügt der Bundeswehrsprecher an. Zur Verarbeitung der Situation ist das psychosoziale Netzwerk der Bundeswehr mit Psychologen und Pfarrern eingeschaltet. „Das hat schon sehr gut gegriffen“, berichtet der Offizier von den Auswirkungen bei den betroffenen Soldaten.
Soldaten flößt das Üben mit der Panzerfaust Respekt ein. Sie müssen die Waffe für die Bekämpfung gepanzerter Ziele auf die rechte Schulter nehmen, das Ziel anvisieren, die Waffe entsichern und dann den Abzug betätigen. Mit großer Geschwindigkeit wird das Geschoss aus dem Griffstück katapultiert. Ein zusätzliche Raketenantrieb beschleunigt das Projektil anschließend auf über 220 Meter in der Sekunde.
Schon 2004 hatte es einen tödlichen Unfall gegeben
Das Training für militärische Einsätze ist gefährlich. Bereits 2004 hatte es in Wildflecken einen tödlichen Unfall mit dem Rückstrahl einer Waffe gegeben. Ein 29-Jähriger Gebirgsjäger war beim Nachtschießen ums Leben gekommen, als die übenden Soldaten eine Leuchtrakete zur Gefechtsfeldbeleuchtung abschießen wollten. 2003 starb auf dem Gelände ein Soldat beim Überschlag eines Transporters.
2005 forderte realitätsnahes Gefechtsschießen in Hammelburg ein Opfer. Dabei hatte ein Schütze einen 20-jährigen Brandenburger mit einer Zielscheibe verwechselt.
Schon länger plant die Bundeswehr in Hammelburg einen Ehrenhain. „Dort soll aller Angehörigen des Standortes gedacht werden, die in Ausübung ihres Dienstes im In- und Ausland ums Leben gekommen sind“, erklärt Jan Volkmann, Presseoffizier des Ausbildungszentrums Infanterie. Auch der zivilen Mitarbeitern soll gedacht werden.
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um die Karte von Google Maps anzuzeigen
Hier kann mit Ihrer Einwilligung ein externer Inhalt angezeigt werden, der den redaktionellen Text ergänzt. Indem Sie den Inhalt über „Akzeptieren und anzeigen“ aktivieren, kann die Google Ireland Limited Informationen auf Ihrem Gerät speichern oder abrufen und Ihre personenbezogenen Daten erheben und verarbeiten, auch in Staaten außerhalb der EU mit einem niedrigeren Datenschutz Niveau, worin Sie ausdrücklich einwilligen. Die Einwilligung gilt für Ihren aktuellen Seitenbesuch, kann aber bereits währenddessen von Ihnen über den Schieberegler wieder entzogen werden. Datenschutzerklärung
Die Diskussion ist geschlossen.
Die Frage ist doch welcher T... von Unterführer oder Offizier da die Schießaufsicht gehabt hat ??? die aufsicht hat vieleicht gerade die sogenannt Natopause gemacht !!! Früher war die Rückstralzone mit Trassirband eingegrenzt !! war unter einem Verteidigungsminister Schmidt Vorschrift !!!
Die Sicherheitsvorschriften zum Schießen mit Panzerabwehrhandwaffen sind nach wie vor noch die gleichen, auch das "Trassierband"
Irgendwas ist schiefgelaufen, sonst wäre der Unfall nicht passiert.
Bevor Sie jetzt aber irgendjemanden als T... bezeichnen oder mit Ausrufezeichen um sich werfen, sollten Sie abwarten, bis bekannt wird, was da los war....
Die Frage ist doch, war es Suizid oder ein Unfall durch Fahrlässigkeit. Aber die VDL sollte jetzt nicht ihr bedauern heucheln.