Salafist Erhan A. in Türkei auf freiem Fuß
Entgegen der Annahme des Bayerischen Innenministeriums kann sich der abgeschobene Salafist Erhan A. in der Türkei wohl frei bewegen. In der Islamisten-Szene wird er gefeiert.
Der am vergangenen Freitag ausgewiesene Kemptener Salafist Erhan A. ist in der Türkei auf freiem Fuß. Wie er unserer Zeitung von der Türkei aus mitteilte, sei er derzeit bei Verwandten, könne sich frei bewegen.
Diese Information steht der Aussage des bayerischen Innenministers Joachim Herrmann entgegen, der kurz nach der Abschiebung Erhan A.s gesagt hatte: „Ich vertraue auch darauf, dass die türkischen Sicherheitsbehörden alles dafür tun, die Teilnahme ihres türkischen Staatsbürgers am Kampf der IS zu verhindern.“
Unklar ist, ob der 22-Jährige, der von seinen Eltern schon einmal an der Ausreise in den syrischen Terrorkrieg gehindert wurde, nun erneut versuchen wird, als islamistischer Gotteskrieger nach Syrien zu gelangen. Er selbst sagt, dass er lieber ins Allgäu zurückkehren wolle, sein Anwalt bereite eine Klage vor dem Verwaltungsgericht Augsburg vor.
Szene feiert den Kemptener Muslim
Unterdessen hat der Fall des radikalen Kemptener Muslims auch ein Nachspiel im bayerischen Landtag. Wie berichtet, fordern die Grünen Aufklärung über die Abschiebung. Einen Termin gebe es allerdings noch nicht, so Ministeriumssprecher Stefan Frey. Es komme darauf an, was die Grünen wollen, ob diese etwa einen Dringlichkeitsantrag stellen.
Die salafistische Szene in Deutschland feiert den Kemptener Terrorfan unterdessen. Es hätten ihn viele Sympathie-Bekundungen erreicht, bestätigte Erhan A.
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