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Augsburg
20.05.2017

Schlachthofgelände wurde vom Schandfleck zum Prunkstück

Die Tragwerke der Großvieh- und späteren Kälberhalle waren einsturzgefährdet. Nach der Sanierung enthält das Gebäude ein Restaurant mit Biergarten.
2 Bilder
Die Tragwerke der Großvieh- und späteren Kälberhalle waren einsturzgefährdet. Nach der Sanierung enthält das Gebäude ein Restaurant mit Biergarten.
Foto: Dierig Textilwerke

Das Augsburger Schlachthofgelände war dem Verfall preisgegeben. Heute ist es ein Vorzeigeprojekt für denkmalgerechte Sanierung. Doch für die Architekten war es nicht immer leicht.

Auf manche Überraschung bei der Sanierung des Augsburger Schlachthofgeländes hätten Benjamin Dierig und sein Team gern verzichtet. Auf die drei Meter tiefe Güllegrube zum Beispiel, die sich plötzlich unter der Baggerschaufel auftat. Oder auf den riesigen Behälter mit Resten aus dem Schlachtbetrieb, der selbst das Entsorgungsunternehmen an seine Grenzen brachte.

Jetzt – elf Jahre, nachdem die Firma Dierig Textilwerke das Areal am östlichen Rand der Augsburger Innenstadt erworben hat – ist davon nichts mehr zu sehen. Heute erhält die Firma Dierig den Denkmalpreis des Bezirks Schwaben für ihre gelungene Sanierung und Umnutzung nach den Kriterien des Denkmalschutzes. Der Bezirk vergibt dieses Jahr erstmals einen undotierten Sonderpreis, um das „weit über Bayern hinausweisende Revitalisierungsprojekt“ zu würdigen.

Benjamin Dierig, Prokurist und technischer Leiter des Augsburger Textil- und Immobilienunternehmens, kennt jeden Stein und jedes Stück Metall auf dem Gelände: Die Wand in einer ehemaligen Stallung, an der man noch Abriebspuren tausender Rinder sieht, die seit dem Bau des Schlachthofs im Jahr 1898 dort gestanden waren. Die Ringe, an denen Tiere festgebunden waren und die heute ins Geländer der rundum sanierten Kälberhalle integriert sind. Das bisschen Grünspan, das im neu gestalteten Kühlgebäude als Reminiszenz an die Vergangenheit stehengeblieben ist.

Zustand des Schlachthofs war fürchterlich

„Fürchterlich“ habe das Gelände ausgesehen, als seine Firma 2006 den ersten Teil davon kaufte, sagt Dierig. Kletterpflanzen hatten sich kniehoch über ganze Stockwerke ausgebreitet, die Tragwerke der Schweine- und Kälberhalle waren einsturzgefährdet. „Wenn man da reingeht, braucht es viel Vorstellungskraft, um zu sagen: Ich mache wieder was draus“, sagt Dierig. „Doch sobald man die Gebäude zwei- oder dreimal durchschritten hat, fängt man an, Visionen zu entwickeln.“

Insgesamt 14 Millionen Euro investierte Dierig in die Sanierung. Heute sind Restaurants, ein italienischer Feinkostmarkt, eine Biobäckerei, ein Fitnessstudio und großzügige Büros in den Gebäuden beheimatet. Es sind Mieter, die den Industriecharakter der Anlage zu schätzen wissen. Das Areal ist zu einem kulturellen Treffpunkt geworden und wertet ein ganzes Viertel auf.

Lange galt das Gegenteil. Der Schlachthof war ein Schandfleck. Nachdem der Betrieb dort im Jahr 2000 eingestellt worden war, rottete das Gelände vor sich hin. Die Stadt Augsburg plante, es so bald wie möglich zu verkaufen, setzte auf dem Papier einen ehemaligen Mitarbeiter des Schlachthofs als Verwalter ein.

Viele Elemente des Schlachthofs bleiben in der ursprünglichen Form von 1898

Dieser hat entscheidenden Anteil daran, dass selbst Kleinigkeiten wie die Fensterumrahmung in der Form von 1898 zu sehen sind. Er überließ den Planern ein Buch über den Schlachthof aus dem Jahr 1906, in dem der Bau genau dokumentiert war. In den darauffolgenden Jahrzehnten wurde viel über- und angebaut, oft wegen neuer Schlacht- und Tierhaltungsrichtlinien, doch mit wenig Rücksicht auf die ursprüngliche Architektur. „Dass am Schlachthof Dinge verändert wurden, war der Zeit geschuldet und notwendig“, sagt Benjamin Dierig. „Aber dann muss man in der Gestaltung auch sehen: Das ist ein Fremdkörper.“ So wie der flache graue Bau neben der Schweinemarkthalle, der Jahrzehnte später eingezogen wurde und heute bewusst minimalistisch grau gestaltet ist.

Nicht alle Gebäude auf dem Schlachthofgelände sind denkmalgeschützt. „Natürlich hätte man sie teilweise einfach abreißen und etwas Neues dort bauen können“, erklärt Dierig. „Aber solch ein Neubau wird nie den – gefühlten – Mehrwert eines gemauerten, hochmassiven, mit viel Arbeitsleistung gebauten historischen Gebäudes erreichen. Das kann heute keiner mehr zahlen.“

In Augsburg gibt es viele solcher Bauten

Augsburg ist mit solchen Bauten reich gesegnet. Bezirksheimatpfleger Peter Fassl, auf dessen Initiative hin Dierig heute den Denkmalpreis erhält, erklärt warum: „Augsburg war eine Stadt der Frühindustrialisierung. In den 1830er Jahren wurden auf der grünen Wiese Industrieanlagen errichtet.“ Reine Zweckbauten seien das nicht gewesen. Die Bauherren seien sich ihrer Verantwortung für das Stadtbild bewusst gewesen. „Sie begannen Fassaden zu bauen, die einen schlossartigen Charakter haben.“ Vom Allgäu bis nach Dillingen finden sich demnach solche Anlagen. Dort steht das zweite Industriedenkmal, das heute im Schloss Höchstädt (Kreis Dillingen) prämiert wird: das ehemalige Produktionsgebäude der Lammbrauerei.

Dass die Industriearchitektur bei der Preisverleihung dieses Jahr im Fokus steht, freut Fassl: „Das zeigt, dass es Menschen gibt, die die Qualitäten solcher Bauten erkennen.“

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