Seehofer ist sauer auf Söder
CSU-Chef Horst Seehofer warf Finanzminister Söder vor, mit seinen Aussagen nach den Anschlägen von Paris eine Grenze überschritten zu haben. Mit seiner Kritik ist er nicht alleine.
Der neue Streit zwischen CSU-Chef Horst Seehofer und seinem ehrgeizigen Finanzminister Markus Söder ist offenbar noch weitaus ernster, als bisher sichtbar wurde. Obwohl er Söder wegen dessen Äußerungen zur Flüchtlingspolitik der Bundeskanzlerin bereits am Wochenende recht unverhohlen kritisiert hatte, legte Seehofer am Mittwoch in einem Zeitungsinterview noch einmal nach und kanzelte Söder öffentlich ab.
Der CSU-Vorsitzende und Ministerpräsident warf seinem potenziellen Nachfolger vor, er habe „eine Grenzüberschreitung“ begangen, als er nach den Anschlägen von Paris die Terrorbekämpfung mit der Flüchtlingspolitik in Deutschland vermengte. „Nach solchen Anschlägen wie in Paris verbietet es sich, persönliche und parteipolitische Motive in den Vordergrund zu stellen“, sagte Seehofer dem Donaukurier und wies darauf hin, dass es in der Politik vor allem auf Teamfähigkeit ankomme. „Meine Toleranz ist groß, aber nicht unendlich. Wenn einer mit der Kanzlerin über die Flüchtlingspolitik spricht, dann ich“, sagte der CSU-Chef.
Deutliche Worte vom Ehrenvorsitzenden Theo Weigl
Mit seiner Meinung über Söder steht Seehofer in der Partei nicht alleine. Wie berichtet, sind bereits am Montag in der Sitzung des Parteivorstands deutliche Worte gesprochen worden. Unter den Kritikern war auch der frühere CSU-Chef und Ehrenvorsitzende Theo Waigel. Er warf Söder vor, sich „immer wieder mit einer Überdrehung zuviel“ zu Wort zu melden.
Söder hat seine Äußerungen inzwischen relativiert, stellte gestern aber fast trotzig fest: „Ich halte mich an Beschlüsse der Partei – nicht mehr und nicht weniger.“
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